reisetagebuch Route 1
 

Den gestrigen Eintrag, den habe ich noch etwas ergänzen müssen....


Nachdem ich nun einen Monat durch Norwegen gefahren bin erfolgt heute der Übertritt nach Schweden. Übrigens: Die Geschichte beider Länder ist angefüllt von gegeneinander geführten Kriegen und damit verbundenen Grenzkonflikten. Heute jedoch ist davon nichts mehr zu spüren.


Heute Morgen, da hab ich jedoch als erstes noch mal in der Festung die Museen besucht, da diese gestern schon geschlossen hatten. Beeindruckend war das Kriegsmuseum, da in diesem die wechselvolle Geschichte der Konflikte zwischen Schweden und Norwegen eine wesentliche Rolle während des Bestehens der Festung spielt.


Und natürlich hab ich das Denkmal vom schwedischen König Carl XII angeschaut, welches an der Stelle errichtet wurde, an welcher er am 11. Dezember 1718 (nach dem gregorianischen Kalender) erschossen wurde.


Über diesen Tod haben sich schon kurz nach seinem Tod Legenden und Gerüchte gerankt, da er doch angeblich kugelfest gewesen sei. Also wurde angenommen, dass er von eigenen Leuten ermordet wäre. Letztlich haben jedoch mehrere Exhumierungen und die Rekonstruktion des Tathergangs dies nicht bestätigt. Es wird wohl doch so sein, dass er einer Norwegerkugel zum Opfer gefallen ist. Wenn jemand Interesse haben sollte, ich kann gern ausführlich noch was zu schreiben, da ich mich mit dieser Materie doch recht ausführlich beschäftigt habe.



Danach habe ich den schönen Platz, den ich gefunden habe fotografiert und bin  losgefahren. Und hab nach einigen km die schwedische Grenze überquert.










Und schon kurze Zeit später, in Tanum, da hab ich einen Zwischenstopp eingelegt. Und die Felsbilder von Vitlicke, welche zum Weltkulturerbe der Unesco gehören, und welche in der Art der Darstellung einzigartig sind, besichtigt. Insbesondere was die figürliche Darstellung von Menschen betrifft.


Die Bilder wurde über eine Zeitraum von etwa 1000 (!) Jahren in den Felsen geschlagen. Die farbliche Darstellung erfolgte in heutiger Zeit, damit diese Bilder deutlicher zu erkennen sind. Die ältesten Bilder wurde etwa 1700 Vor Christus gefertigt. Und hier habe ich auch zwei Grabhügel besichtigt. In der Gegend gibt es mehrere Standorte von Felszeichnungen, so in Fossum, am Aspeberg und Litsleby. Dieses gesamte Areal, welches sich über knapp 50 km2 erstreckt, gehört zum Weltkulturerbe der Unesco.


Dann bin ich weiter gefahren und habe auf dem Weg zum heutigen Übernachtungsplatz in Freiluftgehegen noch einen Tiger, Mähnenwölfe und Schneeleoparden angeschaut.


Und, einige km nach dem Grenzübertritt, da hat sich die Landschaft wieder geändert. Das Gebiet der Schären, in dem ich mich befinde, wird dominiert von abgerundeten
Felsformationen, von kleinen Steininseln, ganz eigenen Fjorde, die jedoch nicht wie die Fjorde des norwegischen Westküste beschaffen sind.


Die Landschaft, sie ist etwas ganz besonderes. In ihrer Art vielleicht der fränkischen Schweiz ähnlich, wobei die Felsformation hier ganz anders ausgebildet sind.


Mittlerweile bin ich an einem Platz am Ufer der Ostsee angekommen,  am Örns Camping. Und stehe auf einer Felsterrasse, hier fast alleine, obwohl der Platz bis zum bersten gefüllt ist. Aber irgend wie hab ich immer etwas Glück mit meinen Plätzen. Wobei: Ich bin heute an drei Plätzen vorbei gekommen, die einfach übervoll waren und das ist einfach nicht schön. Aber in Schweden ist Reisezeit, alle sind auf den Beinen, viele treibt es zum Meer. Vielleicht bleib ich hier noch morgen, es hängt etwas von meiner Stimmung und dem Wetter ab. Ihr werdet es erleben. Und nun: Gute Nacht!

 
21.07.2011

Den gestrigen Eintrag, den kann ich erst heute veröffentlichen. Und das aus einem Grund: Ich hab mal einen Tag richtig verschlafen!!


Am Morgen bin ich bei Regen aufgewacht und trotz dieses Regens ins Meer schwimmen gegangen. Danach hab ich überlegt, was ich mache. Und bin schließlich aufgebrochen, nach Göteborg, die schwedische Stadt, die ich vor vielen Jahren schon mal besucht hatte, mit Konstanze.


Und, als ich hier angekommen bin, da hab ich mich hingelegt, weil ich müde und erschöpft war. Denn, wie ihr sicher schon gemerkt habt, schlafe ich in der Regel nicht allzu viel.


Ich weiß nicht, wann es etwa war, dass ich mich schlafen gelegt habe, vielleicht gegen 15.00 Uhr. Und bin nicht mehr richtig zu mir gekommen bis heute morgen (also am 23.07.2011) gegen 8.00 Uhr. Bei bedecktem Himmel und etwas Regen. Und als erstes schreibe ich euch, damit ihr euch keine Sorgen machen müsst.


Ich hab heute auch einige Mail`s bekommen, unter anderem folgende von Claudia:


„Hallo Jürgen, Wir haben heute sofort an Dich denken müssen, als wir die schrecklichen Nachrichten vom Anschlag aus Oslo gesehen haben. Gott sei Dank bist Du ja vorgestern schon wieder von dort verschwunden. Bloß gut, dass Du große Städte nicht so magst. Was Du alles schon gesehen und erlebt hast ist echt beeindruckend und wahnsinnig interessant. Vor allem die Natur ist faszinierend, auch wenn das Wetter nicht immer schön sein kann. Wir wünschen Dir noch viele schöne Erlebnisse auf Deiner Expedition. Bis bald, Claudia und Mike“


Und Konstanze und Hubert, die haben auch geschrieben. Und bei Hubert, da haben die Fische doch noch angebissen!


Jetzt bin ich munter, genug geschlafen. Und dann werde ich in die Stadt gehen.

 
22.07.2011
Gegen 8.00 Uhr, als ich aufgestanden war, da nab ich den gestrigen Bericht veröffentlicht, habe gewartet, bis der Regen nachgelassen hat und bin dann mit der Straßenbahn, Linie 5, ins Stadtzentrum gefahren. Die Haltestelle befindet sich nur wenige 100 m vom Stellplatz entfernt


Nur noch wegen der Vollständigkeit: Ich stehe auf dem „Liseberg“ Wohnmobilstellplatz, welcher zum gleichnamigen Campingplatz gehört, der sich in unmittelbarer Nähe befindet. Und: Wenn man in diesem Fall die Wahl hat, dann würde ich mich immer wieder für diesen Stellplatz entscheiden, der wegen seiner Lage und Größe dem Campingplatz vorzuziehen ist.


Im Zentrum bin ich zuerst mit dem am Hafen stehenden Riesenrad gefahren, von welchem aus man einen schönen Überblick über die Stadt hat. Danach hab ich die hier liegenden Schiffe angeschaut, besonders das historische Segelschiff „Götheborg“. Und natürlich auch die anderen Schiffe, unter anderem ein Kriegsschiff. An Bord
gegangen bin ich aber nicht.


Und auf dem Denkmal, welches ihr hier seht, das ist der wohl bekannteste und berühmteste schwedische König aus dem Geschlecht der Wasa, Gustav II Adolf von Schweden, der, welcher in der Schlacht bei Lützen während des dreißig jährigen Krieges gerade mal mit 38 Jahren gefallen ist. Und, Petra und Günter, mit euch hab ich das dortige Denkmal vor paar Jahren mal angeschaut. Mit 17 war er schon König! Und hat die für sein Land sinnvollsten Militärreformen durchgeführt, unter anderem die Einführung der Wehrpflicht. Die Schweden hatten im übrigen die Schlacht bei Lützen gewonnen, 
ihren König jedoch verloren.


Dann hab ich erst mal in einem kleinen Kaffee am Hafen, ich glaub zum zweiten mal während der Reise (das erste Mal, das war mit Hubert und Nanette) einen Kaffee getrunken und ein schönes Stück Schokoladenkuchen gegessen.


Und dann ging´s in das Zentrum, die Fußgängerpassagen. Es war
heute trotz des wechselhaftem Wetters ein reges Treiben in der Stadt, Viele Straßenkünstler waren da, Musikanten und Maler. In einem Geschäft war ich zwei mal, da gab es einen schönen Rucksack, aber ich hab ihn dann doch nicht gekauft. Und am zeitigen Nachmittag, da hab ich in einem Restaurant wunderbare Nudeln mit Spargel, Rucola, Kirschtomaten und natürlich Parmesan verspeist. Und dabei die vorbei gehenden Menschen betrachtet.  Und in der schönen Markthalle, da gab es endlich wieder mal „richtigen“ Käse, also französischen und Schweizer Käse. Ich musste mir da gleich ein riesiges Stück Appenzeller gönnen. Der heimische Käse in Norwegen, den es in den Supermärkten
gab, der war nicht so berauschend.


Während ich durch die Stadt gegangen bin, da hab ich immer mal versucht, mich daran zu erinnern, was ich 1992 hier schon gesehen hatte. So richtig ist mir dies nicht gelungen. Aber ich hab oft an Konstanze denken müssen, mit der ich damals hier war, als wir im Freizeitpark Liseberg waren. Hier sind wir eine ewig lange Achterbahn gefahren, ich weiß noch, dass ich verzweifelt die Zähne
zusammen gebissen habe ob der Anstrengung.... Und wie ich kläglich bei „Haut den Lukas“ versagt hatte.... Konstanze, du wirst dich doch bestimmt auch noch bisschen dran erinnern, oder ?? 


Und da ich habe ihr von hier auch gleich ne SMS geschickt und sie hat auch sofort geantwortet, dass sie sich die Bilder von damals sofort noch mal anschauen musste.


Fast 20 Jahre ist das nun her. Da waren wir alle jünger und unbedachter. Da war ich grad mal 37!! Nicht zu fassen! In wenigen Jahren, da ist mein Sohn so alt!


Genug dieser Erinnerungen....


Nach der Stadtbesichtigung, da bin ich wieder zum Platz gefahren, und direkt an der Haltestelle zum Platz, da befindet sich ein wunderschöner Minigolfplatz.  Das ist aber
keiner, wie bei uns zuhause, sondern ein Kunstrasenplatz. Mit Bunkern, Bodenwellen, Schrägen, Hügeln, wie im natürliche Gelände.


Irene und ich, wir waren ja oft Minigolf spielen, in Bayreuth, Fichtelberg, Bad Berneck. Sie weiß also, wie die Plätze aussehen. Und wir haben auch manchmal ihrer Freundin, Dagmar, der bayerischen Meisterin, beim
spielen zugeschaut. Und ich denke, auf dem Foto, da sieht man den Unterschied zu den unsrigen  Minigolfanlagen schon.


Jedenfalls: Ich hab diese Art der Anlage heute zum ersten mal gespielt. Und während des Spielens, da fing es an zu gewittern, teilweise stand Wasser in den Bahnen (das sieht man auf dem Foto doch deutlich, oder?). Das gröbste hab ich abgewartet, aber dann entschlossen weiter gespielt. Und Par, das waren bei diesem Platz 43 Punkte. Und erreicht hab ich 49 Punkte. 6 über Par. Ich denke, dass ich damit so schlecht gar nicht war.... Für´s erste mal... Und nur 5 Probeschläge hab ich mir gegönnt, um erstmal ein Gefühl für den Platz zu bekommen.


Mittlerweile ist es 19.40 Uhr. Ich werd das jetzt veröffentlichen, euch noch nen schönen Abend und ein schönes Wochenende wünschen. Ich werd noch etwas lesen. Und dann schlafen.

 
23.07.2011

Heute Morgen hab ich es wieder recht ruhig angehen lassen. Es war klar, dass ich von Göteborg abfahren werde, ich wusste nur noch nicht, wohin. Das Wetter: Heute war es kühler als gestern und es hat geregnet. Zwar nicht immer, aber immer mal wieder


Als erstes jedoch wollte ich noch mal dieses schöne Minigolf spielen. Und da musste ich natürlich bis 10.00 Uhr warten. Und dann hab ich noch mal gespielt. Zwei Runden. Die erste Runde, na ja. Da schreib ich mal lieber nichts davon. Aber die zweite, da hab ich mich selbst übertroffen. 46 Punkte!! Nur 3 über Par! Eine absolute Verbesserung zum gestrigen Spiel! Und: Ohne einen einzigen Probeschlag und ohne jeden Beschiss.




Danach jedenfalls hab ich das Auto angeworfen und bin losgefahren. Richtung Osten, ins Landesinnere. Ich hatte vor, an einem schönen Platz und an einem schönen See ein paar Tage zu verbringen. Zu schwimmen, Rad zu fahren, zu laufen und auch noch mal versuchen, einen Elch zu sehen, also auch mal spät abends raus zu gehen oder ganz zeitig am frühen Morgen. Also einfach mal ohne alle Kultur die Natur geniessen.


An drei Plätzen bin ich vorbei gefahren, ich hab sie angeschaut, aber immer war irgend etwas dabei, was mir nicht gefallen hat. Und so bin ich immer wieder weiter gefahren. Mittlerweile insgesamt über 10.500 km. Und nun steh ich auf dem Vallsnäs Camping. Ein sehr schöner Platz an einem See. Hier bleib ich erst mal.... Und: Natürlich hab ich wieder die beste Lage auf dem Platz erwischt.


Ich denke, dass ich für meine Reise die falsche Reihenfolge angegangen bin. Ich hätte Norwegen bis zum Schluss aufheben sollen. Das schönste eben. Ich merke ganz deutlich, dass die Landschaft von Norwegen mir doch viel besser gefallen hat. Das soll nicht heißen, dass es hier nicht auch schön ist, aber trotzdem. Irgend wie ist es hier bisschen wie in Mecklenburg, allerdings gibt es hier weniger Kiefern, sondern Fichten.


Vorhin hab ich mit Günter gesprochen, er war ja mit Petra in Kroatien, an den Plitwicer Seen. Und es war schön dort, allerdings hatte er großes Pech. Der Motor seines Wagens hat es nicht geschafft.... Und das so weit weg von zu Hause.


Mittlerweile ist es schon 22.00 Uhr, ich werd das jetzt mal veröffentlichen und euch ne gute Nacht wünschen. Was wohl heute bei der Lindenstraße los war? Ich hab sie nun schon viele male nicht gesehen. Das (für mich) sonntägliche Ritual.

 
24.07.2011

Heute Morgen, da hab ich wieder mal sehr lange geschlafen. Und gelesen. Und noch mal geschlafen.


Und dann hab ich doch ne Mail von Kersti bekommen mit der Frage, ob ihre Mail denn angekommen sei. War sie nicht. Ich hab sie angerufen, mich erst mal entschuldigt, dass ich vergessen hatte, ihr zum Geburtstag zu gratulieren und noch ein bisschen mit ihr geredet. Und dann ihre ganz lange Mail (vielen Dank, liebe Kersti) gelesen, die sie mir dann noch mal gesendet hat. Das war auch ne Art Reisebericht, denn die drei (Kersti, Norbert und Andres), die waren in einem kurzen Urlaub in der von mir mittlerweile so sehr verhassten Lausitz! Ich weiß gar nicht, wie man dazu kommen kann, dort Urlaub zu machen. In der Lausitz!! Aber es bleibt ja immer noch die Nähe zu Polen und Tschechien. Dorthin kann man sich ja zurückziehen... Hauptsache jedoch war, dass es ihnen gefallen hat, und das hat es. Und Norbert konnte ob seiner Armeezeit mal wieder in Erinnerungen schwelgen.... Als ich das gelesen hatte, da musste ich gleich mal wieder an meine Armeezeit denken. Und irgend wie hat man einen verklärten Blick zurück auf das, was in der Vergangenheit liegt und einem (jedenfalls mir) damals mehr als verhasst war. Und ich Blödmann musste ja unbedingt 3 Jahre zur Fahne gehen. Und diese Scheiße ganze 3 Jahre lang mitmachen. Damals hätte ich mal Tagebuch führen sollen. Das wäre ein Reißer geworden! Und wenn ich an meinen damaligen Zugführer denke.... Oberleutnant Butzke.... Schon der Name: Butzke. Allein davon kommt einem schon das kalte Grausen. Ein Berliner...


Dann hab ich endlich mein Rad fertig gemacht und bin losgefahren. Um den Unnensee, an welchem der Campingplatz liegt. Ich denke, dass es so um die 40 km waren, wobei ich mich mangels ausreichendem Kartenmaterial in einem Wald ein paar mal verfahren habe. Ich wollte nicht mehr auf der Straße fahren und hab fast alle Wege in diesem Wald doppelt fahren müssen. Denn immer endeten sie im nichts. Aber rausgefunden hab ich schließlich doch noch. Eine Hirschkuh und ein Hase sind mir begegnet, leider jedoch kein Elch.

An einem Ort namens „Bedjajör“ bin ich auch vorbei gekommen. Genau genommen war es kein Ort, sondern eine Grabstätte aus der älteren Eisenzeit, welche etwa von 500 vor und 400 nach Christus Geburt datiert. Es handelt sich hier um die Grabstätte einer ehemaligen Bauernsiedlung.


Zu sehen waren ehemalige, also verfallene Hünengräber, welche für diese Gegend in Schweden untypisch sind (es handelt sich um die westlichsten Gräber in Schweden), ein großer Grabhügel, weiter sogenannte Richterringe, also Grabanlagen, welche aus bis zu 9 kreisförmig angeordneten Steinen bestehen, und in denen sich mehrere Brandgräber befinden.


Das Wetter war zum Radfahren wie gemacht. Nicht zu kalt und nicht zu warm, leider jedoch keine Sonne. Aber auch kein Regen.


Und ich hab für euch noch ein Foto eines schönen schwedischen Hauses gemacht.






Ich werde morgen sicher weiter fahren, Richtung Ljungby, einem Elchpark, südöstlich von hier. Damit ich noch ein paar Elche zu Gesicht bekomme und vielleicht auch mal welche anfassen kann.


Konstanze hatte mich in einer Mail gefragt, wie viele Elche ich denn nun in freier Wildbahn gesehen habe: EINEN !!


Das war´s für heute.

 
25.07.2011

Heute bin ich nicht so spät aufgestanden, bin eine Runde gelaufen und dann im See geschwommen. Wunderbares Wasser war das. Dann hab ich gepackt und ab gings, Richtung Ljungby. Die Karte gibt nicht ganz den Routenverlauf wieder, ich bin „linksrum“ um den Unnensee gefahren und dann mit der Fähre über den Bolmensee.   Das war übrigens ne kostenlose Fähre und noch dazu ne ganz kleine, der Kapitän hatte ob meines Wagens Sorgenfalten auf der Stirn. Aber es ist alles gut gegangen. Und dann bin ich durch Ljungby gefahren, dort hab ich erst mal wieder eingekauft. was man so braucht. Getränke, Brot, Käse. Und die guten schwedischen Ikea Kekse.

Wo es hin gehen sollten, dass hatte ich ja im gestrigen Bericht schon geschrieben. Zu den Elchen, den lieben.


Zwischen Ljungby und Hamneda hab ich das Gräberfeld von Bäckaryd
angeschaut, das größte im Lagatal. Mit 165 Gräbern, welche aus der Eisenzeit stammen. Die Gräber wurden teilweise untersucht, die
Menschen wurden damals übrigens verbrannt und mit Beigaben bestattet.


Und kurz nach diesem Gräberfeld, da kam schon das nächste, das Gräberfeld von Hamneda. Die ersten der hier vorhandenen Gräber wurden bereits vor 1200 Jahren angelegt. Hier sind 155 Grabhügel und 15 Steinsetzungen vorhanden. Und auch hier wurde bei Untersuchungen gleiches wie bei dem anderen Gräberfeld festgestellt, dass die Toten verbrannt wurden und Grabbeigaben zur Asche gelegt wurden.


Und nur wenige km von Hamneda entfernt, in Elinge, da hab ich sie dann gesehen. Und gestreichelt. Und geküsst. Meine Elche! Große, kleine, Kühe und Bullen. Ich hab mich ganz schön lange bei ihnen aufgehalten. Leider reicht der Platz nicht aus, euch die
vielen Elchbilder zu zeigen, aber die schönsten bekommt ihr  jedenfalls zu sehen.


Ich hab einen anderen Besucher gebeten, den historischen Kuss Elch-Jürgen  für die Ewigkeit festzuhalten. Wunderbar. Diese weichen Lippen dieser süßen Schauze auf den meinen (was wird der Elch wohl gedacht haben??).


Irgenwann musste ich dann doch Abschied nehmen und mich losreißen.... Und bin wieder durch Hamneda weiter gefahren.


Und in Hamneda, da hab ich ein weiteres Gräberfeld angeschaut, unter anderem mit einem Runenstein. Dieser stammt jedoch nicht von diesem Gräberfeld, sondern aus der ehemaligen Kirche aus dem 12. Jahrhundert, welche ich als Ruine
bewundert habe. Diese Gräberfeld, das von Elinge, beherbergt etwa 100 Gräber. Auch hier wurden die ersten Gräber vor 1200 Jahren angelegt.


Die Anlage dieser Gräberfelder ging einher mit der Aufgabe der Einzelgehöfte auf den jeweiligen eigenen Feldern mit der neuen, dörflichen Lebensweise. Bis zu diesem Zeitpunkt wurden
die Toten meistens auf den eigenen Gehöften begraben.


Warum  gerade in dieser Zeit diese Aufgabe der Einzelgehöfte erfolgte, ist unbekannt.


Entweder entschloss man sich wegen der schwieriger werdenden Zeiten dazu, um einen besseren Schutz vor Überfällen zu haben oder das „Oberhaupt“ wollte eine
bessere Kontrolle auf die Menschen und das Vieh ausüben. Eines davon wird es wohl gewesen sein.


Die ehemalige Kirche, deren Ruine ich angeschaut habe, wurde im 19. Jahrhundert durch eine neue Kirche ersetzt. Die alte Kirche wurde im 12. Jahrhundert aus Granit und Sandstein errichtet. Die Bedeutung dieses Ortes im Mittelalter geht zum einen
daraus hervor, dass diese Kirche eine Kirche mit Turm zwischen Langhaus und Chor. Und auch hier befand sich die Thingstätte dieser Gegend.


Auf der Straße zwischen Hamneda und dem nächsten anvisiertem Ziel, der Westküste, der Stadt Halmstad am Kattegatt hab ich dann noch einen Runenstein etwa 10 km von Hamneda  entfernt besichtigt, der einem Clanchef eines wohl sehr einflussreichen Bauerngeschlechtes gewidmet wurde und von seinem Sohn vor über 1000 Jahren gesetzt wurde.






Und eine weitere Kirche hab ich besucht, die Kirche von Nöttja. An dieser Stelle befand sich ursprünglich eine Stabkirche, die etwa um 1150 errichtet wurde. Die jetzige Kirche wurde im späten Mittelalter errichtet, wohl im 16. oder 17. Jahrhundert.  Das innere ist zum großen Teil Barock.


Dann hab ich noch „Ivar´s“ Kirche besucht. Miiten im Wald. Es handelt sich aber nicht um eine Kirche, sondern um einen großen gespaltenen Stein. Der Pfarre, nach dem dieser Stein benannt wurde, sein ein arg heiliger Mann gewesen, welcher sogar übers Wasser gehen konnte. Und auch er hat einmal gesündigt, und da hat er Gott um Vergebung gebeten. Und, sofern Gott ihn erhört und ihm vergibt, solle er als äußeres Zeichen diesen Stein spalten. Und, siehe da, Gott hat ihm vergeben und den Stein gespalten.


Das Bild des gespaltenen Steines erspar ich euch.


Und nun bin ich angekommen, an einem Ort namens Skummeslövsstrand auf dem Campingplatz „Skummeslövs“, welcher etwa 1 km vom Meer entfernt liegt. Vielleicht ist das der Grund, dass hier relativ viel leere Plätze sind. Denn an einem anderen Platz, an dem ich vorhin vorbei gekommen bin, der bei weitem nicht so schön ist wie dieser, aber dafür direkt am Meer lag, da war fast alles belegt. Ein freier Platz war dort noch zu haben. Das jedoch wollte ich mir nicht antun. Eingezwängt zwischen den anderen. Furchtbar. Nicht zum aushalten...


Mittlerweile ist es fast 21.00 Uhr, ich werd mal was essen und wünsch euch nen schönen Abend. Wie lang ich hier bleibe: Das weiß ich noch nicht, ich denke noch die nächste Nacht. ich will doch auch mal eine Badetag einlegen. Denn: Das Wetter ist mittlerweile ganz schön geworden, der Himmel blau, ohne Wolken. Heute Morgen, als ich losgefahren bin, da war der Himmel bedeckt. Und es hat immer mal bisschen geregnet. Aber ab Mittag ist es immer besser geworden. Und nun: Besser geht´s nicht!

 
26.07.2011

Heute Morgen ging mein erstes Blinzeln Richtung Fenster, um nach dem Wetter zu schauen. Und, siehe da, die Sonne war ebenso da wie am gestrigen Tag, allerdings nur auf der anderen Seite.


Ich hab schnell das Kartenmaterial zusammengepackt, mich aufs Rad gesetzt und bin losgefahren. Zur ältesten Stadt diese Kreises, nach Laholm.


Auf dem Weg dahin bin ich, etwa 5 km von Skummeslövsstrand, an einer sehr schönen alten Kirche vorbei gekommen. Leider waren in der Kirche keine Dokumente in deutscher Sprache vorhanden. So musste ich mir das meiste aus dem schwedischen Büchlein zusammenreimen, welches hier auslag. Seht es mir nach, sofern sich Fehler eingeschlichen haben.


Die Kirche stammt etwa aus den Jahren 1000 bis 1100. Es handelt sich um eine Steinkirche aus Granit. Das steinerne
Taufbecken stammt aus dem Jahr 1100.


Das Land, auf dem die Kirche errichtet wurde, war vorher eine Siedlungs- und Kultstätte schon in der Steinzeit sowie der Bronze- und Eisenzeit. Auch die Wikinger haben hier ihre Spuren hinterlassen.


Dann ging es weiter nach Laholm, der ältesten Stadt in diesem Kreis, Halland.. Es ist nur eine sehr kleine, aber auch sehr schöne Stadt.


Als erstes war ich im Rathaus, in der dortigen INFO-Stelle. Und da hat mich eine Frau beraten, die völlig akzentfrei deutsch gesprochen hat. Ich hab mich lange mit ihr unterhalten, sie hat 20 Jahre in Bremen gelebt und kann daher so gut deutsch. Und sie hat mich sehr gut beraten, mir gesagt, was ich mir ansehen soll. Und, natürlich, bin ich ihren Ratschlägen gefolgt. Und ich hab ihr meine Internetseite gezeigt. Vielleicht schaut sie ja mal rein und liest, was ich über sie geschrieben habe....


Das Rathaus wurde Ende des 18. Jahrhunderts errichtet und ist ein sehr schönes, kleines Gebäude. Und ein ehemaliger Bürgermeister der Stadt hat angefangen, in der Stadt verteilt kleine, vielleicht sogar große Kunstwerke aufzustellen. Und das tut dieser Stadt sehr gut.


Ich werde euch auf meinem
Rundgang mitnehmen, und euch diese werke präsentieren.


Als erstes hab ich auf dem Markt die „Laganfontaine“ angeschaut, ein Brunnen, der von John Lunquist geschaffen wurde und der den Fluss Lagan mit seinen früher ungezähmten Wasserfällen symbolisch darstellen soll. Dieser Brunnen wurde 1933 errichtet.


Als nächstes hab ich den „Clown“ betrachtet, der unmittelbar vor dem Rathaus auf einem Granitsockel steht. Übrigens, früher stand an dieser Stelle der Pranger. Das eigentliche Werk stammt vom Laholmer Künstler Lars Trollberg, der Sockel wurde von Kerstin Trollberg entworfen und vom Steinmetz Greger Larsson gehauen. Wann dieser Clown entstanden ist, weiß ich nicht,
aber er wurde 1988 der Stadt geschenkt.


Und am Giebel des Rathauses, da ist ein ganz besonderes  Werk des Künstlers Stig Blomberg entstanden. Es heißt „Das Ritterspiel“. Es besteht aus zwei Teilen, ich habe leider nur den ersten Teil anschauen können. Dieser besteht aus einer Tafel zum Gedenken an den Frieden in Laholm von 1278, als Magnus Ladulas mit dem dänischem König Erik Glipping zusammentraf. Auf der Tafel sind zwei Frauen zu sehen, Dana (Dänemark und Svea (Schweden)


Der zweite Teil, zwei kämpfende Ritter (der Schwede Erengisle Plata und der Däne Magnus Dysevold) , befinden sich hinter dieser Tafel und liefern sich 9.00; 12.00; 15.00 und 18.00 Uhr einen Kampf. Den zweiten teil hab ich nicht anschauen können, da ich kurz nach 12.00 Uhr in der Stadt war und nicht bis 15.00 Uhr warten wollte. 1942 wurde dieses Werk eingeweiht.


Im Rathaushof selber steht das nächste Werk, ein Trinkbrunnen aus Marmor, „Die Jahreszeiten“. Stig Blomberg hat dieses Werk vor 1945 geschaffen, es wurde 1945 eingeweiht. Die Jahreszeitenmotive sind im Brunnensockel eingehauen; das Mosaik am Brunnenboden zeigt eine teilweise Sonnenfinsternis, da am Tag
der Erschaffung des Mosaiks (9.7.1945) tatsächlich eine partielle Sonnenfinsternis gab.


Ebenfalls wieder durch den Künstler Stig Blomberg wurde das kleine Marmorrelief,  „Das Marktmädchen“, geschaffen, welches im Ziegelmauerwerk hinter dem Rathaus eingemauert wurde.






Auf dem Pferdemarkt, da befindet sich das nächste Werk von Stig Blomberg, „Der Pferdebrunnen“. Dieses Werk soll eine Deutung der „Sage vom Pferd“ aus dem Jahr 1740 sein. Das Werk wurde
1952 eingeweiht.









Vom Künstler Ernst Eberlein wurde das „Mädchen mit Vögeln im Haar“ geschaffen, welches im Hof der Sparkasse zu finden ist. Es wurde 1974 von der Sparkasse gestiftet und der Stadt geschenkt.













Und wenige Meter daneben befindet sich Akne Thornblads „Am Laganstrand“, welches hier 1990 aufgestellt wurde. Es wurde aus getriebenem und geschweißtem Kupfer ausgeführt (da musste ich doch gleich mal an Mikes Eisenplastik denken, welches dieser im Schweiße seinen Angesicht´s zu „WBK“- Zeiten geschaffen hatte).


In der Stadt gibt es noch weitere kleinere und größere Kunstwerke, ich habe mich bei meiner Besichtigung aber auf die hier aufgeführten beschränkt. Eine Weile hab ich noch dem bunten Treiben auf dem Markt zugeschaut, dann hab ich mich aufs Rad gesetzt und bin zurück gefahren.




Erst auf den Platz, dann bin ich zum Meer gelaufen. Und hier in diesem Ort, da ist es so, dass die Straße direkt bis ans Meer führt, man kann also mit dem Auto bis an dasselbe fahren und dort den Strand entlang fahren und irgend wo halten und ins Wasser gehen. Und das werd ich morgen früh, bevor ich fahre, machen. Und euch ein Bild zum Beweis liefern....


Das Wasser hat die angenehme Temperatur von 17°, eine fast schon tropische Hitze...(das wiederum kann ich euch nicht beweisen...)


Morgen werde ich mein Ränzlein schnüren und wieder aufbrechen und mich weiter nach Süden begeben. Das Auto hab ich heute mal wieder sauber gemacht, es von allem befreit, was so an ihm in den letzten Tagen an Schmutz angehaftet ist. Und morgen früh wird noch der Inhalt der Toilette entsorgt, dann ist alles weg und wieder rein.


Übrigens: Morgen sind es genau 2 Monate, die ich unterwegs bin.....

 
27.07.2011

Relativ zeitig sitze ich jetzt am Rechner. Warum? Das erfahrt ihr gleich....



Heute Morgen Punkt 9.00 Uhr hab ich das Auto angelassen, und wie immer ist es sofort und ohne Widerspruch angesprungen. Und als erstes hab ich das gemacht, was ich gestern als letztes geschrieben habe: Entsorgung Toilette und Abwasser. Dann hab ich alles gereinigt und bin abgefahren. Übrigens: Richtiges Reisewetter, trüb und kühl.....


Natürlich zuerst zum Strand um den Beweis anzutreten, dass ich ans Wasser fahren konnte. Die rechten Reifen standen schon bisschen drin...



Dann ging es weiter zum kleinen Städtchen Bastad, welches auch direkt an der Küste liegt. Dort hab ich als erstes die schöne und gar nicht so kleine Kirche, die Mariakirche, angeschaut. Innen und außen.


Die Kirche wurde zwischen 1450 und 1500 gebaut. Der Taufstein, an welchem sich die Runeninschrift „Per Knutson“ befindet und welcher im Chor steht, stammt, ebenfalls wie die Mariaskulptur sowie das Kruzifix aus der Zeit der Errichtung der Kirche. Die Bemalungen, die teilweise noch sehr gut zu sehen sind, wurden auch in der Zeit der Erbauung der Kirche hergestellt.


Alles anderen wesentlichen „Innereien“ wurde in späterer Zeit eingebracht: Das Altarbild 1775, die Küsterbank 1596, die wunderschöne Kanzel 1836.


Sehenswert ist übrigens auch das Rathaus und die Uferpromenade mit den aufs Meer gerichteten Kanonen.


Bastad übrigens liegt auf der Halbinsel Bjärehalvön. Und diese sehr schöne Halbinsel war zur Bronzezeit, also vor etwa 3000 Jahren, auch schon besiedelt. Über 700 große Grabhügel sind auf dieser Halbinsel vorhanden, mehrere Steinmale um die sich allerhand Sagen ranken. Bei Interesse: Gern kann ich eine paar wiedergeben... Weiter bin ich an das Westende der Insel gefahren, nach Torekov.


Und von dort aus hab ich das nächste Ziel eingegeben: Helsingborg, die viertgrößte Hafenstadt Schwedens mit über 100.000 Einwohnern.


Ich weiß gar nicht richtig, warum wir (also Konstanze und ich) damals nicht auch hier her gefahren sind. Irgend
wie waren wir damals nur in Falkenberg und Göteborg. Wir hatten diese Reise verbunden mit einem Termin, den ich in Stralsund gehabt hatte, bei dem es um eine Bauvorhaben ging, welches ich dort verwirklichen sollte. Daraus ist allerdings nichts geworden, die Bauherren waren nämlich einige Zeit später pleite.... Und wir waren dann, wenn ich mich recht erinnere, nur eine knappe Woche in Schweden. Und hatten uns ganz spontan entschlossen, einfach mal schwedische Luft zu schnuppern.


Es ist jedenfalls eine sehr schöne Stadt, manche Straßenzüge erinnern an Leipzig mit seinen klassizistischen Bauten. Ich bin durch die Innenstand gelaufen, hab die Häuser angeschaut, die Menschen
beobachtet. Besonders hervorzuheben ist
ja das Rathaus. Ich glaube, dass die Bürger dieser Stadt ihrem König auch mal zeigen wollten, dass sie sich auch einen Palast hinstellen können. Für sich.


Etwas weiter stadteinwärts, aber immer noch an dem Platz, an dem sich das Rathaus befindet, sind zwei Türme der ehemaligen Stadtbefestigung zu sehen. Und dahinter, der rechteckige Turm, der gehört zu ehemaligen Festung von Helsingborg. er stammt aus der Mitte des 14. Jahrhunderts.


Und dann hab ich auch noch die in unmittelbarer Nähe befindliche Marienkirche besucht. Mit dem Bau wurde etwa um 1300 begonnen, fertig gestellt wurde diese Kirche etwa gegen 1450. Die Kirche wurde insgesamt mit Ziegelsteinen erbaut. Da die Kirche nahezu komplett eingebaut ist, war es schwer, ein Bild von außen zu machen. Ich hab zwar eins gemacht, das ist aber nicht so schön, deshalb erscheint hier keines.


Der Flügelaltar stammt aus Norddeutschland, dieser stammt aus der Erbauungszeit der Kirche. Und die wirklich
wunderschöne Kanzel wurde in Lüneburg 1615 von Statius Otto hergestellt. Der Taufstein stammt aus dem 16. Jahrhundert. Und die kleinen Malereien, die im Bereich des Chors noch zu erkennen sind, stammen auch aus der Erbauerzeit (die Kirche war komplett bemalt gewesen; diese Malereien jedoch wurden im 18. Jahrhundert übertüncht, im 19. Jahrhundert wurde der Putz entfernt, so dass die alten Malereien nur noch an zwei sehr kleinen
Stellen zu erkennen sind). Und die sehr schönen Kronleuchter stammen aus dem 17 Jahrhundert.


Und jetzt kommt es, warum ich jetzt schon am Rechner sitze. Ich stehe auf dem Hafengelände, und im gesamten Hafenbereich da kann man sich in das Hafennetzwerk einloggen, und
so hab ich endlich mal wieder freies und schnelles Internet. Und das nutze ich jetzt ausgiebig. Denn bisher war es in Schweden immer so, dass die Campingplätze im Gegensatz zu Finnland und Norwegen kein freies Internet hatten.


Übrigens: In der Stadt, da ist überall irgend was los. An drei Stellen wurde Musik gespielt, überall stehen Zelte oder Buden, es scheint gerade ein Volksfest stattzufinden. Wenn ich das veröffentlicht habe, dann werde ich noch mal in die Stadt gehen. Mich ins Gewühl stürzen...


Was mir gerade noch eingefallen ist: Einen deutschen Bäcker gibt es auch, da hab ich mir vorhin ein Roggenbrot gekauft. Und ein Stück Mohnstrudel (selbstverständlich nicht so gut wie bei der Bäckerei Rappl in Fichtelberg, die manchmal nur wegen mir Mohnstrudel backen...), allerdings war es das erste Mal in Skandinavien, dass ich etwas süsses mit Mohn bekommen habe.


Grad hab ich gemerkt, dass der Internetzugang zeitlich beschränkt ist. Also muss ich dass, was ich jetzt hier geschrieben habe, auf einen meiner anderen Rechner überspielen damit ich es veröffentlichen kann... Na ja. Und ich hab gedacht ich kann bisschen Fernsehen.... Nichts ist es.


Mittlerweile ist es 22.30 Uhr. Ich stehe auf einer Autobahnraststätte, weil es hier nen MacDonald gibt. Nicht wegen dem Essen sondern wegen dem Internet!!


Euch wünsch ich ne gute Nacht. Bis Morgen!

 
28.07.2011

Jetzt ist es 8.00 Uhr, ich stehe auf einem Rastplatz an der Autobahn und habe mich gestern Nacht hier hin begeben, da hier ein MacDonald ist. Nicht wegen dem Essen, sondern da hier freies Internet vorhanden ist. Gleich werde ich weiter fahren, das Wetter ist nicht besonders, es regnet immer mal und es ist bedeckt.


In Schweden will ich mir noch ein paar Sachen anschauen. Wenn ich das heute alles schaffe, vielleicht geht es dann heute schon weiter nach Dänemark oder erst morgen. Mal sehen. Ihr lest das heute Abend. Bis später!


Übrigens: Gerade gibt es Probleme mit der Veröffentlichung über das Internet. Sofern also mal von mir nichts zu hören bzw. zu lesen ist, kann es auch daran liegen, dass die Technik versagt!


Jetzt ist es bald 21.00 Uhr, es wird Zeit, dass ich was schreibe. Ich habe es dann doch noch geschafft, die Seite zu veröffentlichen, allerdings ging es nur mit dem iphone.


Gegen 9.00 bin ich dann losgefahren, zuerst nach Foteviken, in die Wikingerstadt. Dieses
Freiluftmuseum soll zum einen zeigen, wie die Wikinger gewohnt haben, was für
Geräte und Werkzeuge sie benutzt haben und es soll insbesondere ihren Alltag zeigen. Dies derart, dass sowohl die Museumsangestellten als auch die Wikinger aus anderen Ländern hier leben und damit den Alltag darstellen. Da wird gewebt, geschmiedet, gebacken, gekocht.


In dieser Stadt sind alle Haustypen aufgebaut worden, die es auch in einem wahren Wikingerdorf gegeben hat.


Noch was allgemeines zu den Wikingern: Ihre Zeit hat sich von etwa 800 bis 1100 erstreckt. Und eben diese Wikinger haben vom Mittelmeerraum über das kaspische Meer bis nach Kanada alles Bereis, was sie mit ihren Schiffen bereisen konnten.


Lange habe ich mich mit einem deutschen Familienvater unterhalten, welcher hier mit zwei seiner Kinder (wenn ich das recht verstanden habe) und einer Freundin seiner Tochter seinen Urlaub verbringt. Und dabei ganz einfach und ohne weitere Ansprüche lebt. Brot wird selber gebacken und als ich da war, da hat seine Tochter einen Löffel geschnitzt, der Sohn hat geschmiedet und die Freundin der Tochter hat einen Teller geschnitzt. Sie haben ihr Zelt aufgebaut in dem sie schlafen und ein weiteres Zelt „zum leben“. Auf dem Bild, das sind sie übrigens. Ich hab natürlich gefragt, wie es mit dem veröffentlichen ausschaut, sie haben nichts dagegen gehabt.


Nach dem Besuch dieser Siedlung bin ich weiter gefahren, nach Lund. Lund gehört zu den ältesten Städten Skanes (Schonen) und sicherlich auch zu den schönsten. Auch hier leben über 100.000 Einwohner, sie ist unter anderem auch Universitätsstadt. Sie wurde 1020 von Knut dem Großen
gegründet. Und Lund war bis zur Reformation das geistige und religiöse Zentrum Nordeuropas, verlor danach an Bedeutung und Einfluss.


Dort wollte ich insbesondere den Dom anschauen, denn schon seit 1060 amtieren Bischöfe in Lund, zuerst in einer älteren Kirche, die hier gestanden haben muss. Da 1145 der Bischof zu Lund gleichzeitig Erzbischof von ganz Skandinavien wurde, musste der Bau dieses Dom`s beschleunigt werden und er musste dieser neuen Würde auch angepasst werden. 1145 konnte schon der Hochaltar im Chorraum eingeweiht werden, der Dom war damit fertig. Und dann wurde er nach einem Brand im Jahr 1234 umfassend renoviert,
und im 19. Jahrhundert umgebaut.


Eine Besonderheit im Dom ist die astronomische Uhr, deren älteste Teile aus der Zeit zwischen 1420 und 1430 stammen. Die schöne Kanzel vom Ende des 16. Jahrhunderts wurde von Johannes Gansog hergestellt. Ein siebenarmiger Leuchter, der sich in dieser Art in Synagogen befindet, wurde Ende des 15. Jahrhunderts geschmiedet.


Und in der Krypta befindet sich der älteste Teil des Doms, der Hauptaltar aus dem Jahr 1123.








Und in Lund gibt es nicht nur den Dom, sondern auch die Sankt Peter Klosterkirche, die ich ebenfalls angeschaut habe. Sie wurde im 12. Jahrhundert erbaut.









Gegenüber des Doms hab ich eine Häuserzeile fotografiert, die Gebäude stammen aus dem 18./ 19. Jahrhundert. Und wenn man diese Häuser allein betrachtet, fühlt man sich nach Italien versetzt.


Überhaupt sind die Straßen und Gassen der Fußgängerzone sehenswert. So hab ich in einer kleinen Markthalle eingekauft, noch mal ein Stück Appenzeller und

Feigenmarmelade.


Nach Lund bin ich weiter gefahren nach Malmö, der drittgrößten Stadt Schwedens mit über 250.000 Einwohnern, in dem unter anderem das höchste Gebäude Schwedens steht, der 190 m hohe „Turning Torso“ des spanischen Architekten Santiago Calatravas.


Der Name der Stadt wurde erstmalig 1170 erwähnt und der ehemalige Fischerort wurde aber sehr schnell ein wichtiger Handelsplatz zwischen Dänemark und Schweden. Wobei: Malmö war bis zum Jahr 1658 dänisch, ging aber nach dem Frieden von Roskilde in schwedischen
Besitz über. Dänemark versuchte immer wieder im Rahmen der blutigen Streitigkeiten zwischen beiden Ländern Malmö zurück zu gewinnen, jedoch vergeblich.


Und die Altstadt, die ich besichtigt habe, die ist wirklich sehenswert. Das Rathaus aus dem Jahr 1546 ist dabei besonders zu beachten, besonders schön. Das älteste erhaltene Bauwerk der Stadt, die Sankt Petri Kirche konnte ich leider nicht anschauen, sie war geschlossen. Warum
auch immer.


Und als ich meinen Stadtrundgang nahezu beendet hatte, da fing es dann an zu regnen (jetzt regnet es auch gerade).


Und dann hab ich überlegt, was ich mache. Noch ne Nacht in Schweden verbringen oder weiterfahren. Ich hab mich für das letztere entschlossen. Und bin über die Öresundbrücke  gefahren,
diese ewig lange Brücke, und dabei hat mich der Wind immer ganz schön von der Seite erwischt. Und dann ging´s noch in einen Tunnel, unter der Ostsee entlang. Das war schon was, wenn man den Wasserspiegel vor Augen hat und auf einmal unter diesem ist. Aber ich bin wieder aufgetaucht. Ich wollte die Nacht auf einem besonderen Campingplatz verbringen, in einem ehemaligen Fort, welches noch mit Kanonen bestückt ist. Als ich hier angekommen bin, hieß es: Alles voll. Scheiße. Aber ich hab die Rezeptionsdame angelächelt und noch mal gefragt. Und da sagte sie, ich soll bis 21.00 Uhr warten, und wenn bis dahin die Leute, die reserviert haben, nicht auftauchen, dann krieg ich nen Platz. Und ich hab einen bekommen.  Und stehe jetzt hier und muss mal schauen, wie ich das jetzt veröffentlichen kann, denn bei mir im Wagen geht das Internet nicht.


Heute war also der letzte schwedische Tag, morgen geht´s mit Dänemark weiter. Mal sehen, wie lange ich hier bleiben werde. Ich bin heute mit meinem Auto quer durch die ganze Stadt gefahren, mitten durchs Zentrum. Ohne mit der Wimper zu zucken. Und, ich hab vorhin festgestellt, dass ein Keilriemen gerissen ist. Da hab ich morgen gleich noch was zu bauen.


Für heute wünsch ich euch ne gute Nacht.


Nee, noch nicht ganz. Zum Schluss will ich euch doch noch zeigen, dass auch Schweden schön ist. Nicht ganz so wie Norwegen, aber eben trotzdem schön. Oder etwa nicht?

 
29.07.2011