reisetagebuch Route 1
 

Gegen Mittag am heutigen Tag bin ich aufgebrochen, also losgefahren. Vergessen hab ich nichts (hoffe ich); gemerkt hab ich es zumindest bisher nicht. Ich bin über Glauchau gefahren und hab mich dort von meiner Mutter sowie von Polina und Uwe und den beiden Kleinen verabschiedet.


Knapp 500 km hab ich nun zurückgelegt und stehe unmittelbar vor der polnischen Grenze. Und da es fast 21.00 Uhr ist und ich auch etwas Hunger habe, werd ich was essen (wunderbaren Appenzeller Käse) und dann die Nacht hier verbringen.


Morgen werde ich dann die Reichsgrenze überschreiten, zwar nicht 4.45 Uhr, aber immerhin.


Da ich mich im Süden Polen befinde, werde ich diesen natürlich auch zuerst bereisen. Also wird mich mein erster Weg nach Hirschberg führen, Jelenia Gora. Ins Riesengebirge.

28.05.2011

Geschlafen hab ich, kaum war die Sonne da war ich auf. Tja, was tun. Ich hatte ja noch was zu erledigen und das hab ich, allerdings nicht nur mit eigener Hilfe, auch geschafft.


Über die Grenze bin ich letztlich in Zittau gefahren, über Liberec dann über die Berge Richtung Jelenia Gora.



Unterwegs hab ich paar mal Halt gemacht, hab die Landschaft bewundert und mich unter anderem mit einigen polnischen Motorradfahrern unterhalten. Die haben mein Auto bestaunt, haben Aufnahmen aus jeder Richtung gemacht. Einer, ein Förster, konnte recht gut deutsch sprechen (und er arbeitet auch nicht mehr... er meint, er hat 35 Jahre gearbeitet, das reicht..). Und als ich ihm erzählt habe, was ich so vorhabe (jetzt und in der Zukunft), da hat er mich schon etwas beneidet. Und den anderen sind beim übersetzen die Kinnladen runter geklappt.


Er hat sich meine Website notiert und er will mir schreiben. Da bin ich ja gespannt. Und das Fahrzeug, da fällt man schon auf. Und wird bestaunt. Etwas für meine kranke Seele.


Dann gings weiter, und: Ich hab mir doch extra ne Navigation zugelegt, die auch die Maße meines Fahrzeugs berücksichtigt. Also Länge, Höhe, Breite und Gewicht.


Und siehe da, kaum war ich etwa 30 km von tschechischen der Grenze weg auf polnischem Boden, kam da nicht ne Bogenbrücke, die eine Durchfahrtshöhe von 3 Meter angezeigt hat!! Kein Hinweis in der Navigation!! Sie hätte mich da gar nicht lang führen dürfen! Und das Fahrzeug ist schließlich 3,70 m hoch.


Voller Mut und Tatendrang bin ich der Brücke entgegen. Die Schnauze stand schon drunter, da hat mich der Mut verlassen. Also angehalten, ausgestiegen, gekuckt. Hinter mir hat sich der Verkehr gestaut. Und, oh Wunder, es war noch etwa 10 cm Platz zwischen Oberkante Wagen und Kante der Bogenrundung der Brücke. Aber eben nur zwischen dem Wagendach, und nicht zwischen den Kisten auf dem Dach... Also, runter damit. Und der Verkehr hat sich weiter gestaut.... Unmutsvolle Blicke haben auf mir geruht, bloß gut, dass ich die reichlichen Kommentare nicht verstanden habe. Durchgefahren, angehalten (aber seitlich, dass die Fahrzeugschlange abgebaut werden konnte!), Kisten geholt, aufgeladen, weiter gings. Durch ein wundervolles Gebirgstal mit einem sehr schönen Fluß.


Meine Navigation kann ja noch mehr, sie zeigt auch die Übernachtungs- und Campingplätze an. Also bin ich einen dieser Plätze angefahren. Und, was ist passiert: Der Platz ist geschlossen!!!


Den nächsten anvisiert, da musst ich noch gut 25 km Richtung Breslau fahren, aber es hat sich eindeutig gelohnt. Ein ganz ruhiger Platz, im Grünen, und das beste ist, ich bin ganz allein mit der Chefin, einer Niederländerin und deren beiden kleinen süßen Pferdchen.


Morgen werd ich dann die Gegend mit dem Rad erkunden. Die Landschaft hier, am Fuß des Riesengebirges, die ist schon sehr schön.


Der Ort, bei welchem dieser schöne Platz sich befindet, heißt übrigens  Janowice Wielke, früher Jannowitz im Riesengebirge.


 
29.05.2011

Und wieder war ich gegen 6.00 Uhr auf, bei diesem herrlichen Wetter, da kann man doch gar nicht länger schlafen. Und der Sonnenaufgang ist schon was besonderes.


Gegen 8.00 Uhr hab ich die Chefin rausgeklingelt und ne Rad- und Wanderkarte erstanden. Und nach nem Bäcker gefragt, deren gibst gleich 3 im Ort. Allerdings sind das gar keine Bäcker, sondern winzige Lebensmittelläden die auch Brot haben.


Und vorher hab ich mich hingesetzt um Postkarten zu gestalten und natürlich auch zu versenden.


Die bleiben allerdings meiner Schwiegertochter, meinem Sohn und vor allem meinem Enkel vorbehalten. Denn Onno (so wurde mir berichtet) mach besonders Ansichtskarten, und man höre (oder lese) und staune: Er kennt sogar Frau Merkel!! Nicht zu fassen...


Und meiner Mutter. Die hat ja kein Internet (sie sei dafür zu alt und würde das alles nicht verstehen), und daher soll sie doch auf andere Art erfahren was ich so mache.


Trotz des schönen Wetters ging der Tag irgend wie beschissen los. Da bin ich Rad gefahren, hab mich Berge hoch gequält und dann gings wieder einigermaßen.


Und hab die Landschaft bewundert. Schön ist es hier schon, aber ich muß weiter. Morgen werd ich daher wieder aufbrechen. Ich bin mir noch nicht ganz im klaren, ob ich noch etwas im Süden bleibe oder gleich nordwärts fahre. Erst mal gehts Richtung Breslau und dort werde ich mich entscheiden.


 
30.05.2011

Jetzt bin ich mir im klaren. Im Süden hält mich nichts mehr.... Also nur weg, immer weiter nach Norden (Renft: Ob ich nach Norden, ob ich nach Norden, ob ich nach Norden flieh...).


Gegen 9.00 Uhr bin ich los gefahren, es waren ja nur etwas mehr als 100 km zu bewältigen. Ich war nach der Entlassung von der Armee schon mal in Polen,in Breslau, aber ich kann mich nur noch an die beiden Polinnen erinnern, die zusammen mit mir auf der Ladefläche eines LKW`s getrampt sind und dem Fahrer seine Lebensmittel weggefressen haben.



Und in Breslau, da musste ich fast durch die ganze Stadt Richtung Stadion. Da ist ein kleiner Campingplatz, der Zentrumnächste. Und, ich hab wieder der Navigation vertraut (das man manchmal Menschen nicht trauen kann, das musste ich lernen); aber nun auch der Technik!! Denn, was ist passiert: Es war ähnlich wie im Gebirge, eine Brücke mit ner angegebenen Durchfahrtshöhe von 3,50 Meter!! Mitten in der Stadt! Um die Mittagszeit! Ohne Wendemöglichkeit! Aber: Wieder war ich mutig, bin ran gefahren, einige anwesende Bauarbeiter haben wild gestikuliert. Angehalten. Ausgestiegen. Geguckt. Eingeschätzt. Hinten aufs Auto gestiegen, wieder geguckt. Und alles wieder mit Autos hinter mir!! Und dann hab ich mir ein Herz gefasst, denn soweit ich das erkennen konnte, hab ich durch gepasst. Also, Augen zu und durch. Und es hat geklappt! Ich weiß ja auch nicht, mit welcher Maßeinheit hier die Durchfahrtshöhen angeschrieben werden. Das nächste mal, da steig ich nicht wieder aus; fahr einfach weiter.


Na gut. Ohne weitere Schwierigkeiten hab ich den Platz erreicht, ruhige und grüne Lage in der Nähe des Stadions. Ausgestiegen und ab in die Stadt; ins Zentrum, mit der Straßenbahn.


Und so bin ich ein paar Stunden durch die Stadt geschlendert, war zum ersten Mal während der Reise was essen, es gab ne Pizza. Und natürlich hab ich besonders den Markt und das Rathaus angeschaut. Also das sehenswerteste. Sehr deutsch. Und hab ne Partie Schach gespielt mit einem jungen Mann, der einsam auf dem Rathausplatz an einem Tischlein saß, vor sich ein Brett, die Figuren schon aufgebaut
.


Natürlich hat´s was gekostet, 5 Zloty. Aber was soll´s, hab ich mir gesagt, ich bezahl doch gern das Geld um mal wieder zu gewinnen. Aber Scheiße war´s. Nicht´s war´s mit gewinnen. Verloren hab ich. Er hat mich gefragt, ob ich ne Revanche will. Hab ich nicht gewollt. Ich bezahl doch nicht noch mal Geld für´s verlieren.


Ähnlich war´s wie in Edinburgh, Konstanze; du wirst dich erinnern, und auch du, Irene (denk an den weißen Fleck den du hattest, als dich so ne Gestalt, in Pisa war´s, glaub ich, geküsst hat!!); es waren in der Stadt viele Gaukler, Musiker und Narren unterwegs. Und ich einer davon. Der größte Narr.


Aber so ein Stadtrundgang ist anstrengend, selbst wenn man den alleine macht und ohne auf jemand anderen Rücksicht nehmen muß.


Und so bin ich gegen 18.00 Uhr wieder hier, werd noch mal Kraft schöpfen, bevor ich mich ins Getümmel der Nacht stürze....


Und morgen früh, da geht´s weiter. Ich denke, dass ich von hier Richtung Danzig fahren werde, das wird ein ganz schöner Ritt. Und dann am Norden entlang bis in die Masuren, Rastenburg will ich auch mit meinem Besuch beehren.


Übrigens: Heute gehe ich erstmals mit meinem Stick ins Netz, bisher konnte ich immer die vorhandenen Anlagen benutzen, gibt´s hier aber nicht.


Und nun  muß ich den heutigen Eintrag noch ergänzen. Ich hab mich grad fast ne Stunde mit einem Engländer unterhalten, der kein Deutsch kann. Er hat sich für mein Auto intressiert, ich hab es ihm, im Rahmen meiner Möglichkeiten erklärt. Er war ganz fasziniert. Und er ist seit Oktober in Europa unterwegs und wird noch ein, zwei Monaten unterwegs sein. Könnte mein Alter gewesen sein, vielleicht auch noch paar Jahre jünger.

 
31.05.2011
01.06.2011

Der heutige Tag... Ging normal los, mit einem kleinen Lauf im an den Platz angrenzenden Park. Da war die Welt noch in Ordnung- so einigermaßen.



Ich wusste ja, dass die Fahrt ein ganz schöner Hammer wird, aber das hab ich nicht erwartet. Dabei geht´s weniger um die Länge der Strecke, knapp 500 km, aber um meine Navigation in Verbindung mit diesen Städten. Also um das Brückenproblem. Aber der Reihe nach: In Breslau hab ich als Ziel natürlich Danzig eingegeben, wunderbar, dachte ich, weit gefehlt. Denn diesmal ging es an ne Brücke, da hab ich nicht drunter gepasst. 3 m waren angeschrieben, und das scheint auch gestimmt zu haben. Und ne Ausweichroute hat sie (die Navigation) mir nicht gezeigt. Aber ich hab sie überlistet. Ich hab einfach Warschau eingegeben, und die Brücke war nicht mehr im Weg. Und dann, unterwegs, den anderen Zielort und so hat das wenigstens geklappt. Nur gut das die Navigation kein Lebewesen ist und immer ne gleichbleibend freundliche Stimme hat.


Unterwegs bin ich dann einem Storchenpaar begegnet. Also hab ich angehalten um Bilder von ihnen zu machen, so nah hab ich diese Vögel noch nie gesehen. Und sie haben richtig geklappert!


Die Fahrt selber war an sich zwar lang, aber nicht sehr anstrengend. Allerdings das ankommen.


Ich hab mir nen Platz ausgesucht, in  der Nähe von Gdansk, in Sopot. Der war geschlossen.


Der nächste war allerdings nur 3,5 km entfernt. Und diese 3,5 km, das waren die schlimmsten des Tages. Meine Navigation hat mich mitten durch diesen Ort geführt. Und auf einmal ging´s bergab, unter einer Fußgängerzone durch. 3,10 m Durchfahrtshöhe. Das hat ein Blinder gesehen, dass da nichts mehr ging. Die Fahrzeuge hinter mir haben sich gestaut, aber das bin ich ja schon gewöhnt. Ein hilfreicher Pole hat mir geholfen,also die Fahrzeuge auf beiden Seiten zurück gehalten, so dass ich schließlich auf engster Stelle wenden konnte. Er hat mir dann gesagt, dass ich zurückfahren soll, rechts abbiegen soll und dann würde es schon gehen. Hab ich gemacht, aber wieder war ne Brücke im Weg. Angegebene Durchfahrtshöhe 3,50m. Und da bin ich durchgefahren. Auf der Einfahrtseite, da waren ungefähr 15 cm Luft zwischen OK Kisten und UK Brücke. aber die Straße stieg unter der Brücke an!! Zurück ging nicht mehr, es waren zu viele Autos hinter mir. Die Kisten konnte ich nicht abladen, da ich sie über die Reeling hätte hieven müssen. Also hab ich mich cm für cm vorwärts gequält. Und dann gesehen, dass es geht. Aber da waren höchstens noch 3 cm Luft vorhanden. Ich hatte schon überlegt, etwas Luft aus den Reifen zu lassen. Aber das hab ich dann doch gelassen.


Und jetzt steh ich hier, der Platz, „Kemping Nr. 19“ ist ziemlich klein und ziemlich voll. Aber das ist mir egal, da ich morgen in aller Frühe in die Stadt fahre. Denn Danzig hab ich noch nie gesehen. Wird bestimmt sehr deutsch, sehr hanseatisch sein.


Auf dem Platz sind grad welche zu Gange, die mich vorhin beim Brückenproblem beobachtet haben. Und so haben sie was zu erzählen. Und zu bewundern. Mein Auto und meine Fahrkünste.


Ich bin ja momentan ohne Fernsehen und auch Radio hör ich nicht. Was auf der Welt grad passieren mag? Keine Ahnung. Und was wird denn bei „Sturm der Liebe“ und bei der „Lindenstraße“ los sein? Auch das weiß ich nicht. Und man gewöhnt sich auch daran! Nicht zu glauben.


Und heute hat mich ne Mail erreicht von dem Motorradfahrenden polnischem Förster, Jerzy Ratajski. Da hab ich mich drüber gefreut, er hat mir ne Ansichtskarte gemailt, wie die Stelle an welcher wir ins Gespräch gekommen sind, früher, vor 70 Jahren, ausgeschaut hat. Der Ort des Treffens war übrigens „im Berge“ bei Bad Flinsberg/ Schreiberhau. Das hat er mir in seiner Mail geschrieben.


Das Gebäude, was hier zu sehen ist, das steht noch, aber verwahrlost und leer.


Danke, lieber Förster!

 
02.06.2011

Danzig. Was ist das. Polnisch, Deutsch, Polnisch, Deutsch. Von Dänen gegründet. Jetzt wieder polnisch. Gdansk.


Heute Morgen bin ich mit der S-Bahn, die fast vor der Tür abgefahren ist, in diese Stadt gefahren. nur etwa 20 Minuten hat´s gedauert. Und der Bahnhof, der geht bis fast ins Zentrum. Und das hab ich mir natürlich ausgiebig angeschaut. Und, da ich nicht allzu sehr auf den Kopf gefallen bin, hab ich mich stillschweigend eine deutschen Reisegruppe angeschlossen, die grad ne Führung durch die Stadt gemacht hat. Hab getan als ob ich dazugehöre (vielleicht war ich der jüngste...).


Und dann, nachdem es mir zuviel wurde, bin ich wieder selbstständig weiter gegangen.


Und hab mich in das Schiff gesetzt, welches nebenstehend zu sehen ist und bin damit zur Westernplatte gefahren.


Traurige Berühmtheit, da am 1.9.1939 um 4.45 Uhr die Schleswig-Holstein ihre ersten Schüsse auf dieselbe abgefeuert hat; der 2. Weltkrieg hatte damit begonnen.


Die Kanone, die hier auf die Westernplatte gerichtet ist, gehört übrigens nicht zur Schleswig-Holstein, sondern zu dem Schiff, in dem ich mich befunden habe.


Und das, was auf dem Hügel errichtet wurde, ist das Mahnmal für dieses denkwürdige Ereignis.


Im Ergebnis dieses Krieges war vom Stadtzentrum wenig übrig geblieben, es standen nur noch etwas über 30 Gebäude. Die Häuser, die man jetzt im Zentrum sieht, sind also zum großen Teil keine alten Gebäude, sondern neu errichtete Gebäude mit den nachempfundenen historischen Fassaden. So ähnlich also wie in Nürnberg.


Eine Notwendigkeit zur Zerstörung bestand übrigens nicht, aber damals nach den langen Kriegsjahren und dem, was damit einher ging, war dies als eine Art Rache gedacht.


Nach dem Stadtrundgang bin ich hier in Sopot an den Strand der Ostsee gegangen; bin aber nicht hinein gegangen.


Das heb ich mir für morgen früh vor der Ab- bzw. Weiterfahrt auf. Sozusagen als Morgenwäsche.


Denn ich will weiter, möchte morgen zur Marienburg, welche Sitz des Hochmeisters des deutschen Ordens war und auch über 300 Jahre als Residenz der polnischen Könige gedient hat. Das liegt auf dem Weg in die Masuren, dem eigentlichen weiteren Reiseziel.


Heute gegen 13.15 ist mir (nicht durch eigene Erinnerung sondern durch SMS-Grüße) „eingefallen worden“, das heute Himmelfahrt ist. Einige von euch werden daher diesen „Männer“ oder „Vater“ Tag ausgiebig feiern. Da wünsch ich euch viel Spaß dabei. Ich werd dann noch das Zentrum des Badeortes Sopot aufsuchen und schauen, was da so los ist.


Und es freut mich übrigens sehr, dass einige mein Reisetagebuch doch regelmäßig lesen und auch manchmal schon auf die entsprechende Fortsetzung warten. So hat doch alles sein gutes.


Und nun muss ich diesen Eintrag noch mal ergänzen. Ein niederländisches Ehepaar hat sich mit mir unterhalten, natürlich erst über den Wagen, dann auch über sie. Sie sind mit einer Gruppe von 27 (!) Wohnwagengespannen unterwegs; es handelt sich um eine gebuchte Reise über den holländischen ADAC (sie haben gesagt, wie der heißt, aber in meinem Alter kann man schon mal was vergessen).


Und dann kam noch ein älterer Pole, der hat auch versucht, sich mit mir zu unterhalten, er kannte jedoch kein Wort deutsch, und ich kann ja kaum mehr als deutsch sprechen. Aber, soweit ich ihn trotz allem verstanden habe, ist er Busfahrer und war in Libyen und im Irak, aber was er dort gemacht hab, das hab ich nicht verstanden. Er hat geredet wie ein Wasserfall, es war ihm sicherlich egal, ob ich das verstehe, was er sagt. Hauptsache er konnte reden. Ausgiebig.


Meine Musik hab ich auch komplett gewechselt; also die 10 CD´s rausgenommen und durch andere ersetzt. Da ich in Polen bin hab ich auch polnische Musik reingetan, Niemen. Wunderbar. Und dazu noch Yes, Stones, Silly,Toumastin (kann ich nur empfehle, ist ne Gruppe aus den Wüsten Nordafrikas), Led Zeppelin und Tinariwen (die Rolling Stones der Sahara). Und besonders beim Fahren, da dreh ich das Teil auf; und das und der Motor, das gibt ein Geheule, manch einer würde sich mit Grausen abwenden....


Und jetzt wird´s auch noch etwas philosophisch. Wer hätte 1984, als ich meine Ausreise aus der damaligen DDR beantragt habe, gedacht, dass ich irgendwann in der Lage sein werde, eine derartige Reise zu machen oder machen werde, über solch einen Zeitraum. Und so weit. Und mit so nem Fahrzeug. Und überhaupt. Da hat man vielleicht davon geträumt, mehr aber nicht. Und nun ist so was Wirklichkeit geworden. Nicht zu fassen. Ich hab mir vor kurzem meine STASI- Akte wieder mal zu Gemüte geführt, Briefe darin gelesen, die ich Günter geschrieben habe und die ich von Günter bekommen habe.


Wie oft haben wir uns über das reisen an sich unterhalten, immer nur geträumt. Und jetzt....

 
03.06.2011

Ganz zeitig (also gegen 6.30 Uhr) bin ich laufen gegangen und hab mich im Anschluß in die kalten Fluten der Ostsee gestürzt. Damit ich zeitig losfahren kann. Das hab ich dann 7.30 Uhr auch gemacht.  Die noch schlafenden Herrschaften auf dem Platz werden sich gewundert haben ob des ungewohnten Lärm´s in aller Herrgottsfrühe. Mir war´s egal.



Und heute lief die Fahrt ohne Probleme, ohne mit Brücken zu kollidieren. Es ging einfach gut. So wie es sein soll. Ich hab auch meine zweite Navigation in Betrieb gesetzt, die prinzipiell das gleiche bringt wie die andere. Und nun hoffe ich, dass die Brückengefahr gebannt ist. Beide haben mir den gleichen Weg gewiesen.


Ich musste nur knapp 100 km zum ersten, und bisher beeindruckensten Ziel fahren. Gegen 9.30 Uhr war ich dort. An der Marienburg. Ich will euch nicht mit der Geschichte dieser Burg langweilen (wobei: wenn einer von euch den Wunsch äußern sollte, dann werde ich das gern nachholen).


Nur so viel: Nachdem die
Kreuzritter Jerusalem gegen Saladin verloren hatten, mußte sich der Großmeister eine neue Bleibe suchen.


Gefunden wurde dies im damaligen Kloster Marienburg, was dann zur gewaltigsten Burg ausgebaut wurde, die es damals gegeben hat. Und selbst jetzt ist es noch die größte Backsteinburg der Welt!


Waffentechnisch und bautechnisch war sie über viele Jahrhunderte uneinnehmbar.


Für mich war die Besichtigung dieser Burg, die sich über fast 4 Stunden hingezogen hat, äußerst beeindruckend.


Ich hab das in dieser Form noch nie gesehen.


Ich weiß nicht, wie viele
hundert Leute heute gleichzeitig diese Anlage besichtigt haben. Aber sie haben sich darin verloren.


Ich bin froh, dass ich den Halt hier eingelegt habe und diese Anlage besichtigt habe.


Gunnar hat mich im Vorfeld und auch vor paar Tagen am Telefon extra auf dieses Bauwerk hingewiesen. Und das war gut so. Danke.



Übrigens: Die Axt, mit der ich der armen Frau grade den Kopf abschlage, hab ich erstanden. Sie gehört jetzt mir. Vom Blut hab ich sie gereinigt. Es ist ein Duplikat einer richtigen Streitaxt, allerdings nicht geschärft. Das werd ich mal machen und sie dann auch verwenden. Zum Holzmachen. Zum Kämpfen.


Schließlich hab ich von der Marienburg Abschied genommen und die nächsten etwa 230 km in Angriff genommen, in die Masuren. Insgesamt hab ich nun etwa 1600 km zurückgelegt.



Während der Fahrt, insbesondere auf den letzten 30 km, ist mir kaum ein Fahrzeug entgegen gekommen. Manche Straßen waren nicht viel breiter als mein Auto. Sanfte Hügel, kaum Ortschaften, viel Wasser und viel Wald.


Und dann der Platz, den ich mir schon im Vorfeld, also heute während der Anreise, ausgesucht habe. Einfach ein Traum.


Mein Wagen steht direkt am Ufer des Sees, an welchem der Campingplatz liegt.


Parkähnliche Anlage, voll mit mittelalterlichen Skulpturen.


Die Gebäude sind ebenfalls alten Häusern nachempfunden, allerdings Plumpsklosetts gibt es dann doch nicht.


Die Mitarbeiter des Platzes tragen mittelalterliche Kleidung, viele Feuerstellen, einfach eben traumhaft. Jetzt wird es draußen dunkel, ein paar Frösche quaken, die Mücken hab ich ausgesperrt. Mückenschutz muß ich mir auf jeden Fall besorgen.


Der Platz heißt Galindia und liegt in der Nähe von Mikolajki. Falls einer von euch auch mal nachschauen will, ob ich hier die Wahrheit schreiben oder flunker.


Und, was ich unbedingt noch schreiben will, ist folgendes:


Heute Morgen, als ich abgereist bin und der Sonne entgegen gefahren bin, das Fahrgefühl genossen habe, den Lärm des Motors mit Musik überschallt habe, da ist mir irgendwie aufgegangen, dass, wenn man einmal auf den Geschmack gekommen ist, was das Reisen und die fremden Länder, Gegenden und Menschen betrifft, nicht mehr davon lassen kann. Das man das Fernweh in dieser Form nicht mehr los wird. Bestimmt ist es auch diese Art des Reisens, die Freiheit die man dabei genießt, die Ungezwungenheit, die Kontaktfreudigkeit, das man mehr oder weniger machen kann, was man will, also irgend wie alles zusammen.


Urlaube, deren Beginn und Ende durch betriebswirtschaftliche Belange diktiert wird, den man deswegen bekommt, damit die Arbeitskraft wieder vollständig und ausgeruht dem zur Verfügung steht, dem man seine Arbeitskraft verkauft, sind sicher mit dieser Art des Reisens, bei dem das Ende durch einen selbst bestimmt wird, nicht vergleichbar. Ich bin froh, dass ich in der Lage bin, dies so zu tun. Und ich selber weiß ja oft nicht, was der nächste Tag bringt, wo ich dann sein werden, was ich sehen, was ich erleben werde. Ich lass mich eben auch immer wieder überraschen.


Und ich glaube, begonnen hat dies bei mir, als ich 1984 das erste mal in Antygl war. Mit Ilona, Valerie und Mike. Und mit .... Und mit meinem Zelt, das mir Mike vermacht hat. Und meinem Polski-Fiat. Das waren noch Zeiten.


Nun muß ich doch noch was ergänzen. Außer den Mails meiner Bekannten und Freunde erhalte ich auch EMails von gänzlich unbekannten Menschen. Heute folgende von Dariusz Wrzosek:


Hallo mein Freund:)

Ich sah dich heute in Malbork. Fuhr mit seinem großen Fahrzeug. Ich mag deine Art des Lebens. Auch ich träume über solche Reisen:) Ich habe Ihnen einige Bilder - schicken sie Ihnen.

Mit freundlichen Grüßen!




 
04.06.2011

Gegen 5.30 Uhr bin ich über den Platz gelaufen, hab ne Hasen aufgestöbert. Und hab die unvergleichliche Morgenstimmung genossen, hab gesehen, wie Schwäne gestartet und gelandet sind.


Und auf dem Platz da gibt´s ja noch ein (das einzige) Wohnmobil, ein VW-Bus, und mit der Frau und dem Mann hab ich mich vorhin unterhalten. Sie haben 2 Kajaks dabei und werden sich aber heute wieder auf den Rückweg begeben. Und dabei die Marienburg besichtigen, von der ich ihnen vorgeschwärmt habe.


Sie sind beide Pädagogen, haben aber auch vor, nur noch etwa 3 Jahre zu arbeiten um dann das, was sie haben, zu verkaufen. Um ein anderes Leben zu führen. Um zu reisen; wahrscheinlich erst mal Südamerika. Als Rucksacktouristen. Auch sie haben ähnliche Ziele und ähnliche Auffassungen wie ich. Es ist schon erstaunlich, aber auch schön und richtig, dass es doch viele Menschen gibt, die in der Arbeit nicht unbedingt den Sinn und die Erfüllung des Lebens sehen. Und einfach was erleben wollen. Ihre Träume verwirklichen wollen. So leben wollen, wie es ihnen gefällt, ohne Rücksicht auf gesellschaftliche oder andere Zwänge nehmen zu müssen.


Ich werde jetzt mein Boot runter tun und ein bisschen paddeln. Es ist, wie bisher jeden Tag, ein Bombenwetter. Das kann ja nicht immer so bleiben, aber es ist schön so. Aber auch Regen macht mir nichts aus, ich hab ja die entsprechende Kleidung dabei und ich kann ja auch mal einen Tag nur lesen. Oder schreiben. Oder schlafen.


Jetzt werd ich das erst mal ins Netz stellen und dann den Tag angehen....


Fortsetzen muss ich nun doch noch mal mit dem gestrigen Tag, also mit Marienburg. Ich wurde aufgefordert, vielleicht besser gesagt gebeten, doch etwas über die Geschichte zu schreiben. Da werd ich mal sehen, was ich noch so zusammenbekomme:


Ende des 13. Jahrhunderts wird ein befestigtes Kloster an dieser Stelle errichte, Anfang des 14. Jahrhunderts wird dieses Kloster Sitz des Hochmeisters des deutschen Ordens, welcher in Jerusalem entstanden ist. Und nun wird sie zur größten Burganlage der damaligen Welt ausgebaut. Dazu muß noch bemerkt werden, dass der polnische König die Ordensritter ins Land geholt hat, sie sollten die heidnischen Balten bekämpfen- und sicher auch bekehren.


Anfang des 15. Jahrhunderts jedoch mochte der polnische König die Ritter nicht mehr so recht. Was also tun? Krieg führen. Und das war das Aus für die Ritter. In der Schlacht bei Tannenberg wurden sie nahezu völlig vernichtet. Aber die Burg, die konnte nicht eingenommen werden. Sie war eben uneinnehmbar. Aber Mitte des 15. Jahrhunderts, da gelingt es, die Burg durch Bestechung zu nehmen. Über ne halbe Tonne Gold hat der polnische König dafür ausgeben müssen. Was sagt uns das. Irgend wie sind alle bestechlich, nur auf die Höhe des Preises kommt es an.


Und die nächsten 300 Jahre residieren die polnischen Könige auf dieser Burganlage. Und dann, im Zuge der polnischen Teilung, fällt diese Burg Ende des 18. Jahrhunderts an die Preußen. Für 150 Jahre.


Tja, und irgend wann hat das Ende des 2. Weltkriegs genaht. Und für die damaligen Waffen war die Burg eben nicht mehr uneinnehmbar. Die Deutschen haben sich verschanzt, vergebliche Liebesmüh. Die Rote Armee kam, sah und siegte. Und verwandelte die Burg in eine Ruine. Doch die mittlerweile zum Weltkulturerbe gehörende Burg wurde wieder detailgetreu, bis auf einige noch ausstehende Arbeiten, hergerichtet.


So, das soll´s aber zum gestrigen Tag gewesen sein.


Das Boot hab ich vom Dach gehievt, aufgeblasen und dann ins Wasser damit.


Und so bin ich etwas auf dem See rumgepaddelt (die Arme haben mir ob der ungewohnten Beschäftigung ganz schön weh getan), dann bin ich schwimmen gegangen und dann noch mit dem Rad gefahren. in die nächst gelegene kleine Stadt. Und
dort hab ich mich erstmal mit Autan versorgt. Das braucht man hier schon, den Mücken gibt´s hier doch einige. Und dann hab ich mich vor meine Auto gesetzt und hab gelesen. Und hab mein Motorrad abgeladen. Denn damit will ich morgen fahren, nach Rastenburg. Eigentlich ein völlig unscheinbarer Ort, wenn da nicht einige Ruinen von unterirdischen und auch oberirdischen Anlagen wären, in denen der Führer und das OKH ein paar Jahre verbracht haben, um den Ostfeldzug zu führen- Das Ende ist bekannt. Und jetzt werd ich weiter lesen.

Bevor ich weiterlese: In dem Boot, was ich hier fotografiert habe, fahren etwa 20 Leute auf den See hinaus, einer schwingt den Paukenschlegel und die anderen müssen im Takt rudern. Vorhin war ein Mitarbeiter dieser Anlage bei mir, hat sich mein Auto und das Motorrad angeschaut, und mir erzählt, was hier immer so abgeht. Ritterspiele,
Bogenschießen, Feste feiern, Saufen und fressen. Also all das, was man im Mittelalter so gemacht hat und was man heute, in etwas abgewandelter Form, immer noch macht. Übrigens: Bisher sind alle Polen, denen ich begegnet bin, äußerst freundlich, zuvorkommend und hilfsbereit gewesen. Ich bin mir stark im Zweifel, ob Polen in Deutschland so begegnet wird wie Deutschen
in Polen. Wobei: Ich kann natürlich nur für mich lebst sprechen.


Dann werd ich mal ins Internet gehen.


Und das ich es nicht vergesse, liebe Petra: Vielen Dank für deine liebe EMail.



 
05.06.2011

Heute morgen bin ich wieder kurz nach 5 Uhr aufgestanden, über den Platz gegangen, hab die Morgenstimmung genossen. Und mich wieder hingelegt, etwas gelesen, noch etwas geschlafen. Und gegen 7 einen kleinen Morgenlauf gemacht, im See geschwommen (ist doch viel besser als sich waschen...).


Und dann hab ich mich aufs Motorrad gesetzt und bin die masurischen Alleen langgebraust. Mit 80 km/h. Na ja.


Rastenburg.... Wer würde schon Rastenburg kennen, wenn da nicht was gewesen wäre. Richtig! Eines der Führerhauptquartiere, sicherlich das bekannteste, hat sich in unmittelbarer Nähe befunden.
Es gab ja noch einige mehr, aber Rastenburg ist halt Rastenburg, die Wolfsschanze.


Ich bin also so etwa 70 km gefahren und dann am Gelände angekommen.


Da hab ich mir nen Führer (natürlich nicht den Führer) geschnappt, der hat mich dann rumgeführt. Ich glaube, das hätte ich mir sparen können, hab ich doch zum
großen Teil mehr gewusst als er. Aber egal. Einiges von der Anlage ist noch zu sehen, jedoch sind es nur Ruinen


Und hinein kann man immer nur ein kleines Stück gehen.


Was hab ich empfunden auf diesem doch Geschichte gemachten Boden. Ich glaube, nichts weltbewegendes.


Und, um gleich mit einem Mythos aufzuräumen, gesprengt wurde die Anlage von Pionieren der Wehrmacht, damit die Anlage nicht dem Feind unversehrt in die Hände fällt.


Aber der Reihe nach.


Ich kann mir vorstellen, das manch einer zwar von diesem speziellen Hauptquartier des Führers schon gehört hat, wohl auch aus dem Grund, da hier eines der gescheiterten Attentate stattgefunden hat. Das bekannteste gescheiterte Attentat.


Bevor ich dazu kommen, noch was zu Geschichte der Bunkeranlage:


Es gibt viele Gründe, warum damals ein Hauptquartier gerade hier errichtet wurde. Das waren z.B. die geringe
Besiedelung, Anbindung an die Bahn, Nähe zum Osten,  Bewaldung, gute Schutzmöglichkeiten und und und. Und der Hauptgrund war natürlich die geringe Entfernung zur russischen (sowjetischen) Grenze; sollte doch von hier aus der Feldzug gen Osten  geführt und geleitet werden.


Begonnen wurde mit dem Bau 1940, die Anlage wurde
bis 1944 ständig erweitert und verstärkt (neue Bomben erfordern Verstärkung der Deckenkonstruktionen). Erbaut wurde die Anlage unter der Leitung von Fritz Todt (Organisation Todt); ab Anfang 1942 hat Albert Speer, da Todt auf dem Rückflug von Rastenburg nach Deutschland mit dem Flugzeug abstürzte, die Leitung übernommen. Und über den Absturz wird ja jetzt noch gemunkelt, dass er wohl bezweckt war um einen beginnenden, vielleicht gar schon verfestigten Zweifler am Endsieg auf einfache Weise aus dem Weg zu räumen. Auch die unmittelbar darauf folgende Einsetzung des Architekten Speer in die Ämter von Todt,  verbunden mit einer Erweiterung seines neuen Einflussbereiches lassen auf die Planung dieser Angelegenheit schließen. Dem Führer entgegen arbeiten Das war das Prinzip. Erahnen, was er will und das dann unter eigener Verantwortung in die Tat umsetzen. Vielleicht war es ja das....


Wie es wirklich war... Wer weiß.


Übrigens haben auch einige hochkarätige deutsche Baufirmen, die teilweise jetzt noch am Markt operieren, hier mitgewirkt. Einige  Baulichkeiten selber, also die Bunkeranlagen, haben teilweise bis zu 9 m dicke Stahlbetonwände und Decken. Im übrigen gibt es verteilt in einem Umkreis von etwa 30 km noch weitere Bunkeranlagen, insgesamt etwa 6- 8.


In diesen Bunkern und Gebäuden sind alle wesentlichen Entscheidungen getroffen worden, die mit dem Ostfeldzug zu tun hatten.


Und nun noch kurz zum Attentat vom 20.07.1944. Das Gebäude, in welchem das Attentat stattfand, war keine „Baracke“ im herkömmlichen Sinn, sondern ein gemauerter Bau mit massiven Wänden. Soweit mittlerweile bekannt ist, wusste Stauffenberg, dass die Besprechung in eben dieser Lagebaracke stattfinden sollte. Es lag
sicherlich an der zu gering dimensionierten Sprengladung, bzw. daran, dass nur etwa die Hälfte des Sprengstoffes mit einem Zünder versehen wurde und in die Tasche gepackt wurde. Vielleicht auch an der Lage der Tasche. Wenn Hitler daneben gestanden wäre, dann hätte es sicher geklappt. Auch wenn Stauffenberg den eigenen Tod in Kauf genommen hätte, also die Bombe selber in dem Moment gezündet hätte, als er Hitler am nächsten war. Warum jedoch ausgerechnet Stauffenberg dazu auserkoren war, die Bombe scharf zu machen und zu platzieren ist mir ein Rätsel. Vielleicht hätte ein körperlich unversehrter Mensch es geschafft, wer weiß. Es ist halt gekommen wie´s nun mal gekommen ist, die Sache ist gescheitert.


Überdies scheint zumindest aus meiner Sicht zweifelhaft, ob dies überhaupt etwas am Kriegsausgang geändert hätte. Denn ob die damals überstarken Russen mit dem Vater aller Völker, dem ruhmreichen und überaus geliebten und großen Stalin (hab ich das nicht schön gesagt bzw. geschrieben?) an ihrer Spitze sich den Einzug in Berlin hätten entgehen lassen, das glaub ich nicht.


Und jetzt genug von diesem Thema. Ich sitze jetzt wieder am See, vor meinem Wagen, den Rechner auf den Knien und geniesse das schöne Wetter. Und muss vorbei gehenden Gästen dieser Anlage zwischendurch immer mal wieder meinen Wagen vorstellen. Die Technik verbindet eben. Völker. In dem Fall Polen und Deutsche.



Und heute oder besser morgen früh heißt es wieder mal Abschied nehmen, Abschied von diesem wunderbaren Platz, Abschied von den Masuren und auch Abschied von Polen. Denn morgen werde ich die Grenze zu Litauen überschreiten bzw. überfahren.


Gestern Abend hat mich übrigens ein Junge auf dem Adlerthron, auf dem ich mich gesetzt habe, fotografiert.


Und dieses Bild will ich euch nicht vorenthalten.


Und da gab es gestern auch ein vegetarisches Buffet, unter anderem gab es da gebackene Zwiebelringe, in so was ähnlichem wie Eierkuchenteig. Ich hab zwar zu dieser Gruppe nicht gehört, aber das hat mich nicht davon abgehalten, diese zu naschen. Und die waren lecker!!


Und zum Abschied war ich vorhin im Restaurant essen, es gab einen wunderbaren Fisch.