reisetagebuch Route 1
 

Der erste Tag in Norwegen. Damit ihr gleich einen Eindruck bekommt, hab ich grad eben (also 23.00 Uhr) ein paar Bilder von dem See gemacht, an dem ich mich jetzt befinde. Und: Das Wetter scheint sich zu bessern, die Blau- Anteile des Himmels nehmen immer mehr zu. Wunderbar. Da bin ich gespannt, was der nächste
Tag bringen wird.


Der Grenzübertritt war kaum zu spüren, wenn da nicht ein kleines Häuschen gestanden wäre, woran man dies erkennen konnte.


Aber die Straßen sind ebenso wie in Finnland, die Landschaft ist es derzeit auch noch, und die
Sprache.... Sie klingt ähnlich (jedenfalls empfinde ich es so).


Nicht zu glauben, dass es jetzt Nacht ist! Es ist draußen taghell. Leider kann ich immer noch kein Bild von der Mitternachtssonne machen, aber ich denke, dass kommt noch.


Ich werd dann mal schlafen gehen.


Bis Morgen! Und gute Nacht alle zusammen!


 
23.06.2011

Am Morgen bin ich zeitig losgefahren, hab vorher meinen Wagen innen wieder mal sauber gemacht. Und gestern in der Nacht hatte ich den Wagen gewaschen, soweit das ging, vom anhaftenden Sand befreit.


Ich bin heute etwa 160 km von Skoganvarre nach Hammerfest, der nördlichsten Stadt Europas, gefahren. Und nur aus diesem Grund. Und wegen der Sonne, zu Mitternacht.


Da hatte ich nach wenigen Kilometern das erste mal während dieser Reise Kontakt mit dem Atlantik, als ich den Porsangerfjord erreicht hatte.


An einem Parkplatz hatt ich ne kurze Pause eingelegt, ein Bus stand auch da, aus Österreich. Da sind wir schnell ins Gespräch gekommen, die Leute kommen alle aus der Steiermark. Natürlich Fragen, woher, wohin, was ist das für ein Auto, wo soll es noch damit hingehen... Und sie sind übrigens vom Nordkap gekommen...


Und ich hab berichtet, dass ich aus Finnland komme und dort weder Elche und nur aus der Ferne und im vorbeifahren Rentiere zu Gesicht bekommen habe. Auch, meinten sie, paar km weiter, da stehen sie auf der Straße. Na, da hab ich mich gefreut und bin losgefahren. Und aus den paar km wurden schnell mal 50 km, ein Rentier ist mir nicht untergekommen. Ich hab jedenfalls dann diese Route zum Nordkap bei Russenes verlassen um in Richtung Hammerfest zu fahren. Nach Überquerung eines Gebirgszuges (vielleicht 500 m über dem Meeresspiegel, aber ich bin ja von 0 gekommen) hab ich wieder das Meer erreicht.



Und, oh Wunder: Rentiere unmittelbar am Straßenrand! Und auf der Straße! Insgesamt waren es 5 Stück. Und natürlich hab ich sie jetzt aus der Nähe fotografiert. Der Beweis ist angetreten, erkennbare Rentiere wurden gesichtet!


Unmittelbar danach hab ich bei  Kvalsund das Meer, bzw. den Flord, über eine lange Hängebrücke
überquert. und bin danach immer am Meer entlang gefahren. Schließlich hab ich auch immer mal wieder ein Rentier gesehen, hab aber deswegen nicht mehr gehalten.


Und hab schließlich Hammerfest (fast) erreicht. Denn vor den Toren der Stadt, in Sichtweite, ist ein kleiner Campingplatz auf den ich mich gestellt habe. 2, 3 m vor
der Autofront geht´s runter zum Meer. Ich werd mich dann auf´s Rad setzen und nach Hammerfest reinfahren. Von hier aus hab ich es schon mal fotografiert.


Und ich musste unterwegs immer mal halten, aussteigen und die Landschaft bewundern. Es ist so schön,
einfach unbeschreiblich. Das Meer, aus denen die Berge herausragen. Die Luft. Und: Die Sonne, die heute fast ausschließlich scheint. Einfach wunderbar eben.


Blickrichtung hinter dem Fahrrad, das ist Hammerfest.


Und damit ihr jetzt schon was zu lesen habt, werd ich das schon mal veröffentlichen.


Bis später!


Das Hammerfest außer ihrer Lage und ihrer Umgebung
nicht allzu viel zu bieten hat, das hab ich schon gewusst.


Aber leider ist nun auch noch die Innenstadt eine einzige Baustelle, ein großer Teil der Straßen sind aufgerissen, sie werden neu gebaut. Ich hab das Eisbärenmuseum angeschaut und bin, soweit es möglich war, durch die Stadt gelaufen. Und hab nen Fisch verspeist. Und in diesem Museum welches Teil der Touristeninformation ist, hätte
man auch dem Eisbärenclub beitreten können. Aber das wollte ich eher nicht. Aber wenn ich das gemacht hätte, wäre mir ein schöner silberner Eisbärenanstecker verliehen worden. Aber ich hab drauf verzichtet.


Wenn das Wetter so bleibt, dann hoffe ich, heute die Mitternachtssonne zu sehen. Denn so lang ist das gar nicht mehr, ich glaube, am 29.06.2011 ist Schluss damit. Dann geht die Sonne wieder unter.


Jetzt ist es nach 22.00 Uhr, ob es mit der Mitternachtssonne klappen wird, das ist nun doch fraglich, da am Horizont über die dort vorhandenen Inseln von deren Rückseite Nebelartige Schwaden ziehen und auch auf dieser Seite dieser Inseln Nebel aufsteigt. In zwei Stunden weiß ich mehr.


Aber dieses besondere Naturschauspiel hab ich vor etwa einer Stunde, also gegen 21.00 Uhr, wunderbar
aufnehmen können. Ich hab diesmal, entgegen zu sonst, auch meine beste Kamera genommen. Eigentlich müsste man alle Bilder wiedergeben, aber ich musste mich wegen der Datenmenge doch irgend wie
entscheiden.


Das mittlere Bild, das ist der gleiche Hintergrund
, wie das Bild, welches vor dem „Autobild“ abgebildet wurde. Nur das man mal einen Vergleich hat.


Die Natur bietet doch immer noch die besten Schauspiele. Wenn man beide Aufnahmen sieht würde man kaum glauben, dass es sich das gleiche Motiv handelt.


Während des wartens auf die Mitternachtsonne habe ich mich übrigens etwas mit dem Schamanentum der Samen beschäftigt. Da hab ich mir heute im Museum ein Heftchen gekauft. Das ist schon interessant, mit welchen  Methoden diese Männer (ausschließlich Männer und keine Frauen, soweit ich das verstanden habe) versucht haben, zu heilen, mit den Toten zu sprechen und in die Zukunft zu schauen. Oder die Jagd vorzubereiten.


Während ich das schreiben höre ich übrigens wieder gute Musik. Und, obwohl ich nicht mehr in Polen bin, Niemen. Mal sehen, ob ich mich heute noch mal melde. Jetzt werd ich die Augen schließen und mich von meiner Musik verzaubern lassen. Und hoffentlich nicht einschlafen...


Während der letzten Minuten, die ich das geschrieben habe ist klar geworden, dass es mit der Mitternachtssonne nichts werden wird. Der Nebel hüllt nun auch mich ein. Aber ich hab noch ein Bild gemacht, die ich euch nicht vorenthalten will.


Und das alles ändert sich in dieser kurzen Zeit. Nicht zu glauben, aber wahr.


Und, falls sich nichts weltbewegendes mehr tut, wünsch ich euch ne gute Nacht. Jetzt ist es
22.30 Uhr.







Und jetzt ist es 22.45 Uhr. Und schon wieder ist es anders, der Nebel im Hintergrund, der hat sich etwas gelichtet. Man sieht schon wieder eine Insel.


Es ist der gleich Standort wie von dem letzten Bild. Grad mal 15 Minuten liegen dazwischen...


Jetzt bin ich wirklich gespannt, wie es in einer Stunde aussehen wird. Und da ich nicht müde bin werde ich, egal wie es aussehen wird, noch ein Bild machen und reinstellen. Und ich werde jetzt abwarten mit der Veröffentlichung, da sich
innerhalb ganz kurzer Zeit sehr viel ändert.






Jetzt ist es 23.00 Uhr. Und wieder hat sich etwas geändert, der Nebel, er verschwindet mehr und mehr. Und nun schaut es so aus.


Alle drei Bilder sind innerhalb einer halben Stunde aufgenommen worden.


Ich werde dann kurz vor 24.00 Uhr das letzte Bild machen, das hängt damit zusammen, dass ich alles noch heute veröffentlichen will (hier hab ich kein Internet, benutze also mein Telefon zur Übertragung ins Internet. Und ich denke, dass ich dort, wo ich morgen sein
werde, wieder Internetzugang habe.






So, es ist kurz vor 24.00 Uhr. Jetzt kommen die letzen Bilder, ohne Kommentar.


Bis Morgen!
 
24.06.2011

Nach dem wunderbaren Wetter des gestrigen Tag´s sollte es doch heute so weiter gehen... Dachte ich. Aber am Morgen hat es geregnet. Ich bin gegen 7.30 Uhr losgefahren. Nachdem ich meinen nördlichsten Punkt erreicht habe geht es jetzt langsam wieder Richtung Süden.


Richtung Tromsö. Und ich hab mir Zeit gelassen bei der Fahrt, bin zuerst Alta angefahren. Hier gibt es ein Museum (was mal nen Architekturpreis gewonnen hat) und Felszeichnungen. Und die wollte ich mir ansehen. Und hab sie angesehen. Es sind Zeichnungen, die aus
verschiedenen Perioden stammen, die ältesten sind etwa 7000 Jahre alt, die jüngeren 4000. Warum ausgerechnet hier diese Zeichnungen sind ist nicht ganz klar. Aber scheinbar war dies ein Platz, an dem man sich getroffen hat, weniger ein reiner Siedlungsplatz. Die Zeichnungen wurden mit einem harten Stein, welcher
als Meißel diente, in den Fels geschlagen. Die Ausmalung erfolgte in heutiger Zeit, damit man die Reliefe besser erkennt. Ob die Zeichnungen früher farbig waren, weiß man nicht.











Und dann hab ich unterwegs immer mal angehalten, die Gegend angeschaut. Und einenMitfahrerin mitgenommen, eine Frau aus der Schweiz. Sie ist seit über einem Jahr unterwegs, war in Spanien, ist den Jakobsweg gegangen und meint, dass ihre Welt nicht aus arbeiten besteht. Wie recht sie doch hat! Sie ist ganz allein mit ihrem Rucksack unterwegs. Als Frau.... Da gehört schon Mut dazu. Sie hat erzählt, dass sie nur gute Erfahrungen gemacht hat. Und das kann sie, nachdem sie mich getroffen hat, weiter so erzählen. Oder extra deswegen!



Das Wetter hat sich während der Fahrt auch gebessert, es war auch zeitweise mal die Sonne da.


Und diese Landschaft.... Die Berge, die gleichsam aus dem Meer wachsen. Und immer an Fjorden, am Meer vorbei, über Höhenzüge, überall Bäche,
Flüsse, Wasserfälle.....


Und Rentiere!! Massenhaft, soweit das Auge reicht! Und gestern, ich vergass es zu berichten, ist unmittelbar vor mir ein Fuchs mit nem Kaninchen im Maul vorbei gelaufen. Und hat mich dabei angeschaut.






Etwa 15 km nach Alta hab ich ein besonderes Museum besucht. Das „Tirpitzmuseum“.


Und, wer nicht weiß, was das ist:


Die Tierpitz war, oder ist bis heute das größte Schlachtschiff dass jemals in Europa gebaut wurde. Der Führer höchstpersönlich hat
es sich nicht nehmen lassen, dieses in Deutschland gebaute Schiff zu weihen. Der Stolz der Flotte! Der Stapellauf war 1939, 1941 wurde sie in Dienst gestellt. Schlachten hat sie kaum geschlagen, jedoch zwang allein die Präsenz dieses Schiffes vor Norwegen die Engländer dazu, ihren eigenen Schiffsverkehr umfassend zu schützen.


Die Engländer wiederum haben seit 1942 versucht, die
Tirpitz zu versenken, blieben aber immer erfolglos. Allerdings dem letzten Streich konnte das Schiff dann nicht mehr widerstehen. Im Herbst 1944 unternahmen die Engländer mehrere verschiedene Einsätze, so gelang es, die Tirpitz bewegungsunfähig zu bomben. In der Nähe von Tromsö wurde das Schiff durch einen von Rußland aus geführtem Bomberangriff (allerdings waren es englische Maschinen und Piloten) schließlich versenkt. Mehr als die Hälfte der Besatzungsmitglieder fand dabei den Tod, über 1.200 Mann. Extra für dieses Schiff haben die Engländer Spezialbomben hergestellt, um die Panzerung des Schiffes zu überwinden.  Hier in Norwegen gibt es einige Ehrenmale für diese gefallenen Matrosen. Falls ich was vergessen habe oder sich ein Fehler eingeschlichen hat, seht es mir nach. Ich musste das jetzt einigermaßen aus dem Kopf herausziehen.


Und jetzt steh ich mit meinem Auto, dass sich wacker schlägt, wieder direkt am Meer, etwa 140 km vor Tromsö, auf einem schönen Platz. Morgen geht´s dann nach Tromsö.



Ich werd nun doch noch was schreiben. Ich war vorhin in einem kleinen Häuschen auf dem Platz, in der Mitte brennt ein Feuer und ringsherum sitzt man auf Rentierfellen. Da bin ich mit einer schwedischen Familie ins Gespräch gekommen, sie wollten wissen, wo ich herkomme, wo ich hinfahre. Sie haben mir erzählt, dass sie vergangenes Jahr in Berlin und in Potsdam im Urlaub waren. Und diese Gespräche, sie sind vielleicht nicht ganz so einfach, wie es sich jetzt liest, manches muss man wiederholen, manches deuten, aber man kann sich, wenn man will, verstehen. Und, ich hab es schon erwähnt, dass ich immer besser verstehe, wenn jemand englisch redet.


Und morgen früh werde ich, bevor ich von hier losfahre, zu diesem Wasserfall aufsteigen. Das sieht auf dem Bild nah aus, ist aber mit Teleobjektiv aufgenommen und 2 oder 3 km von hier weg und 400 m höher.







Und ein Bild, wie ich vor dem Meer (oder besser Fjord) stehe, will ich euch auch noch zeigen.


Hier ist es ebenso wie an den letzen Tagen und Orten immer noch Taghell, obwohl es jetzt auch schon wieder 22.30 Uhr ist.


Ich werd dann mal schlafen gehen. Bis Morgen.

 
25.06.2011

Meine Morgensport hab ich hinter mir, Auf- und Abstieg zu dem Wasserfall. Da viele von euch (oder zumindest einige) ein Vorstellung haben, es war etwa so weit einschließlich der Höhenmeter wie von meiner Haustüre auf den Ochsenkopf.


Unterwegs ist mir eine kleine Rentierherde begegnet, es waren vielleicht 5 Tiere. Aber sie sind mir aus dem Weg gegangen und waren zu weit weg um sie aufnehmen zu können. Der Wasserfall, er hat bestimmt eine Höhe von 50 m. Und dort, wo das Wasser aufkommt, da ist ein Dunstschleier von
versprühtem AWasser zu sehen.


Hier am Strand hat jemand einen Steinturm gebaut, so ähnlich wie die in Antygl. Irene, du hast ja auch schon solche schönen Türme dort selber gebaut. In dieser Nacht musste ich, als ich auf war,  an Antygl denken, als ich das erste Mal dort war, mit Ilona, Valerie und Mike. Vielleicht wegen des Wassers und der vielen Steine, von beidem gibt es davon hier ja auch reichlich.


Wenn ich dran denke, wie voll der Platz damals war, das ist mir dort seit dem nie wieder so untergekommen. Doch, einmal, als ich mit Uta dort war. Was wird wohl aus dem armen kleinen Jungen geworden sein, dem ich damals seinen Bumerang kaputt gemacht habe? Und ganz viele, bestimmt die meisten, die auch damals dort waren, kamen aus der (ehemaligen) DDR. Und jetzt.... Sie haben andere Ziele gefunden. Aber für mich ist das dort, trotz allem möglichen Komfort´s den andere Plätze aufweisen, immer noch der schönste Platz. Auf einer Stufe mit Sexten. Nostalgie eben....


Wenn ich das veröffentlicht habe, werde ich losfahren. Jetzt übrigens ist es 11.00 Uhr.


Und ich bin gefahren.... Nach Tromsö auf folgender Strecke:

Und, wie man sieht, musste ich zwei Mal mit der Fähre fahren. Zuerst über den Lyngenfjord, dann über den Ullsfjord. Und, neben mir auf der Fähre war ein Wohnmobil mit Bayreuther Nummer. Ich hab es gar nicht bemerkt, aber die Insassen dieses Wagens. Und, siehe da, sie kommen aus Bad Berneck. Nicht zu fassen. Und so haben wir uns recht lang unterhalten, zumindest so lange, wie dir Fähre gefahren
ist.


Unterwegs hab ich wieder immer mal gehalten, um die Landschaft zu geniessen. Und einmal an einem Samenmarkt, an welchem „Volkskunst“ verkauft wurde. Na ja.


Ich wollte Rentierfelle erwerben, hätte ich auch gemacht, wenn sie schön gewesen wären und insbesondere das Leder richtig gegerbt worden wäre. Aber diese waren steif wie ein Brett. Mit noch anhaftenden Fleischstücken, aus der noch eine kleine Mahlzeit geworden wäre. Und das musste nun wirklich nicht sein. Als Vegetarier. Da hab ich es lieber gelassen.


In Tromsö (das Ö wird hier anders geschrieben, ich weiß, aber ich weiß nicht, wie ich es machen soll) angekommen bin ich auf den Platz gefahren. Alles ausgebucht. Alles voll. Und mit dem mir eigenem Charme hab ich die Damen so lange bequatscht, bis ich einen Extraplatz bekommen habe, auf dem sonst niemand stehen darf. Direkt am Fluss. Von den anderen bekomme ich nichts mit. Einfach wieder wunderbar... Das Wasser: glasklar. Da kann ich morgen früh vielleicht mal rein gehen. Wenn mir danach ist und es nicht so kalt ist. Das Wetter heute war recht durchwachsen, zwar kein Regen, aber Wolken und nur paar Minuten mal die Sonne. Aber: Macht nichts!


Da der Platz nur 3 km vom Zentrum entfernt ist, bin ich hingelaufen, hab mir die Stadt, den Hafen angesehen. Ein bunter Mix aus alt und neu, das alte liebevoll restauriert. Bei dem neuen sticht die Kirche auf der anderen Seite des Fjords und die Bibliothek heraus. Dann war ich noch im Polarmuseum, da ist alles ausgestellt, was zum einen mit
dem Leben im Polargebiet zu tun hat (Walfang, Robbenfang, Eisbärenjagd) und dann alles, was mit der Erforschung des Nordpols zu tun hat. Angefangen von Nansen bis Amundsen.


Und wie sie sonst noch alle so
geheißen haben.


Es war schon recht interessant.


Besiedelt war diese Gegend schon seit 9.000 Jahren, im 13. Jahrhundert wurde die erste Kirche gebaut und Stadt wurde es allerdings erst Ende des 18. Jahrhunderts.


Sie ist Universitätsstadt und  auch fast so groß wie Bayreuth, es ist die größte nördlich gelegene Stadt in Norwegen.


Und eben von hier aus wurden die bekannten Expeditionen in den Norden gestartet.


Und die Stadt war sogar mal, nur einen kleinen Moment, Hauptstadt des Landes. Das war, bevor der König und die Regierung das Land verlassen haben und der Süden von Norwegen durch Deutschland besetzt wurde; also 1940. Die sind ganz schön rumgekommen, die Deutschen. Leider nicht nur durch „Kraft durch Freude“.


Und eben hier war es auch, wo die Tirpitz untergegangen ist (ihr erinnert euch, das deutsche Schlachtschiff).


Das soll es erst mal gewesen sein, vielleicht meld ich mich heute noch mal, vielleicht auch nicht.


Es ist jetzt 22.40 Uhr, ich werde das jetzt sicher nicht mehr veröffentlichen, da es Probleme mit dem Internet hier gibt. Ich hab mich vorhin mit einer Australierin unterhalten, die ist jetzt schon als Rucksacktouristin 3 Jahre in Europa. Wenn sie mal Geld braucht, dann jobbt sie.


Und mit einem Libyer, dem mein Auto gefallen hat und der es kennt (also nicht mein Auto persönlich, sondern den Typ), da es in seinem Land ebenfalls Magirus Deutz gäbe.


Und ein Holländer, der mit dem Motorrad unterwegs ist, der hat mich auch angesprochen, er hat mir gesagt, dass er mich schon in Estland gesehen hat. Tja, die Welt ist klein....


Ich hoffe, dass die das noch irgend wie hinbekommen mit dem Internet. Sonst werdet ihr das entweder morgen früh oder erst am Abend lesen können..... Ich werd mal zur Rezeption schauen und die Dame anlächeln. Vielleicht hilft´s ja...


Ansonsten wünsch ich euch erst mal ne gute Nacht.

 
26.06.2011

Heute morgen, als ich aufgewacht bin, ging der erste Blick zum Himmel. Und, siehe da, er war, in Teilbereichen wenigstens, blau. Da hab ich gleich einen schönen Morgenlauf gemacht und dann ging´s schon los. Insgesamt knapp 200 km.


Richtung Süden; Richtung Narvik. Bevor ich aber durch Narvik fahre, werde ich auf die Lofoten fahren, diese Inselgruppe zwischen Narvik und Tromsö.


Etwa 5 km nach Tromsö habe ich eine ehemalige Abwehrstellung der Wehrmacht aufgesucht, die hier Schiffskanonen in Bunkeranlagen installiert hat und einen Minenwerfer. Diese Anlag sollte den Fjord vor Tromsö schützen, der Minenwerfer war zur Bekämpfung feindlicher
UBoote gedacht.





Auf der Weiterfahrt, da hab ich immer wieder beeindruckende Naturschauspiele erleben dürfen, insbesondere Wasserfälle. Kleine und große.


Wenn ich in dieses tosende Wasser sehe und mir vorstelle, dass man da rein steigt (aber wer macht das schon...), da gibt es kein halten mehr. Aber es ist faszinieren, in das Wasser zu schauen. Ähnlich ist es, wenn man in Feuer schaut.


Und dann kam noch ein Samenmarkt. Und hier gab es wunderschöne, weich gegerbte Rentierfelle. Und da hab ich zugeschlagen.


Auf dem Parkplatz, auf dem diese Verkaufsstände stehen, da war auch ein Bus aus Österreich. Und die Damen und Herren haben, wie so oft, mein Fahrzeug bewundert. Und einer wollte mir den Wagen sofort abkaufen. Ich könne ja mit dem Reisebus weiterfahren. Was ich den haben wolle. Ich hab mich auf Preisverhandlungen nicht eingelassen, hab gesagt, dass es nicht verkäuflich ist, und mit dem Bus weiterfahren.... Ich!!! Da sei Gott vor. Wo ich das doch zudem nicht vertrage!! Wenn meine Mutter das liest, dann wird sie sich an früher erinnern, ich musste mich fast regelmäßig „übergeben“; schlecht war mir immer. Es war immer ein Grauen, im Bus zu fahren. Ähnlich ist es jetzt, wenn ich mit Günter fahren muss. und nicht selbst fahre...



Dann bin ich weiter nach Bardu gefahren, dort hab ich ein Militärmuseum angeschaut (soweit das im Außenbereich ging, denn das eigentliche Museum war geschlossen), danach habe ich ebenfalls in Bardu ein Freiluftmuseum besucht, in welchem alte Gebäude errichtet wurden.





Von dort aus ging es weiter nach Salangsdalen. Hier befindet sich der Polarzoo. In sehr großen Freiluftgehegen sind im wesentlichen Rentiere, Elche, Bären, Wölfe, Luchse, Füchse und Moschusochsen untergebracht.


Von allen aber nur einzelne Tiere. Es ist mitten in die Natur gesetzt, Riesengehege, bewaldet,wenn die Zäune nicht wären, würde man nicht bemerken, dass sich hier Gehege befinden.


Ich hab versucht, alle Tiere anzuschauen. Gelungen ist mir dies nur teilweise. Eigentlich kaum. Gesehen hab ich nur Polarfüchse (immerhin 2 Stück) und, haltet euch fest, einen (!) liegenden ELCH!!! Nicht zu fassen, meinen ersten Elch, den ich in
Skandinavien bisher gesehen habe, den musste ich im Zoo anschauen! Aber ich hab ihn gesehen. Und ein Bild von ihm gemacht. Ich hab gerufen, gepfiffen, nichts hat geholfen. Er ist weder aufgestanden noch hat er sich sonst merklich bewegt.


Ich werde die Nacht hier verbringen, der Parkplatz ist sehr gut für Übernachtungen geeignet, in der Nähe ist ein schöner Fluss (auf dem letzten Bild, das ist dieser Fluss), der den Tierpark durchschneidet. Und Internet gibt es, Toiletten gibt es, sogar Stromanschlüsse sind da, obwohl ich diese ja nicht brauche. Und vielleicht höre ich in der Nacht ja die Wölfe heulen und den Bär brummen. Der Elch, vielleicht gibt der auch Töne von sich.... Ich weiß gar nicht, ob die das tun.


Ich werde das jetzt erst mal veröffentlichen, ich weiß ja nicht, wie das hier mit dem Internet ist wenn niemand mehr da ist. Ich sitze hier grad im Restaurant dieser schönen Anlage, in der ich vorhin einen ganz leckeren Fisch verspeist habe. Mit wunderbarem Gemüse. Und Kartoffeln.


Und morgen früh, da werde ich in den Fluss springen. Nach meinem Morgenlauf. Ganz bestimmt.


Jetzt ist es 22.30 Uhr. Vor einer halben Stunde wollte ich noch mal allein zu den Tieren gehen, sehen, ob ich sie jetzt zu Gesicht bekomme. Aber Leider ist am unmittelbaren Eingang ein über 4 m hoher
Zaun, oben mit Stacheldraht, der wohl das gesamte Areal umgibt. Nichts war´s also mit den Wölfen und Bären. Sehr schade.


Aber ich hab wenigstens noch zwei Hirsche zu Gesicht bekommen. Die sind am Rand gewesen.


Und jetzt ist völlig wolkenloser, blauer Himmel. Die Sonne scheint noch, der Platz hier liegt allerdings im Schatten eines Berges. Aber die umliegenden Berge werden von ihr angestrahlt.


Ich hab heute ne Mail von Matthias erhalten, der mir per Mail Literatur gesandt hat. Vielen Dank dafür!!!


„Hallo Jürgen,

 

ich habe gerade Deinen heutigen Tagebucheintrag gelesen, worin Du u.a. schreibst, dass Du einen Abstecher zu den Lofoten unternehmen willst. Als literarische Einstimmung habe ich Dir die berühmte Erzählung von E.A. POE "Hinab in den Maelström" angehängt. Welche ja die Lofoten als Hintergrund hat.

 

Viel Spaß beim Lesen und weiterhin gute Fahrt

 

Tschüß Matthias“


Und jetzt werd ich mich bei Tageslicht zur Ruhe begeben.

 
27.06.2011
Heute Morgen, der Blick nach draußen, blauer Himmel, Sonne, wunderbar. Und eine Wärme ist das!


Also bin ich gelaufen und danach, wie versprochen, in den Fluss gegangen. War etwa so „warm“ wie in Antygl zu Ostern. Also 2cm. Aber nach innen....


Und dann, 9.00 Uhr, bin ich
als erster zu den Tiergehegen gegangen. Und, ich hab, außer dem Vielfraß, alle gesehen. Den Bären, den Luchs, den Wolf und den Moschusochsen.


Und den Elch hab ich noch mal aus der Nähe aufgenommen. Er lag wieder an der gleichen Stelle
wie gestern. Wenn er nicht immer mal den Kopf bewegt hätte konnte es auch eine Attrappe gewesen sein. War es aber nicht. Jetzt fehlt nur noch der Elch auf freier Wildbahn. Vielleicht zeigt er sich ja noch.


Da ich den Wolf nur von hinten aufgenommen habe, erspare ich euch das Bild.


Aber ich konnte sie anfassen. Die beiden Wölfe und den helleren Bären (es waren ein hellerer und ein dunklerer Bär da). Das erste mal in meinem Leben. Der dunklere Bär, der saß grad in einem Bach. Den Luchs nicht, der war zu weit weg.


Sobald ich das ins Netz gestellt habe werde ich losfahren.


Und ich werd euch schon mal die Fahrtstrecke zeigen, die vor mir liegt. Quer Richtung Westen auf die Lofoten.




Bei der Fahrtstrecke ist es geblieben und gegen 16.00 Uhr bin ich hier gewesen.  Unterwegs hab ich, wie immer, öfters mal angehalten. Und mir die Mahnmahle des Krieg´s von 1940 angeschaut. Da werd ich dann noch bisschen was dazu schreiben. Die Fahrt selber war unproblematisch, allerdings einmal hat mich meine
Navigation über eine Brücke leiten wollen, die nur 4 Tonnen Tragfähigkeit ausgewiesen hat. Ich hab´s nicht drauf angelegt. Sondern bin auf einer anderen Route weiter gefahren. Auf dem Weg zu den Lofoten hab ich eine beeindruckende Brücke überquert und eine erheblich Anzahl von Tunneln durchfahren. Alles Tunnel mit Gegenverkehr. Und in einem etwa 3,5 km langen Tunnel, da ging es so steil bergauf, dass ich nur mit dem 3. Gang
fahren konnte, also so etwa 40 km/h.


Der Platz, auf dem ich jetzt stehe. „Sandsletta Camping“ ist recht schön; ich stehe zwar nicht direkt am Meer, aber fast. Als ich heute morgen losgefahren bin, da schien die Sonnen noch, die hat sich dann verabschiedet zugunsten von Wolken und immer mal Regen


Und so, wie auf dem letzten Bild sieht es aus, wenn ich aus der Tür raus schaue. Internet gibt es hier auch, aber nur in der Rezeption und dem Restaurant, zum veröffentlichen werde ich dann diese Räumlichkeiten aufsuchen.


Und jetzt werd ich bisschen was zu den Denkmalen schreiben, die gerade in der Gegend von Narvik ganz häufig zu sehen sind. Weniger zu den Denkmalen an sich, sondern mehr dazu warum hier überhaupt welche stehen.


Deutschland hat vor Kriegsausbruch und auch danach einen großen Teil des benötigten Eisenerzes aus Schweden bezogen. Und ohne Stahl wäre eine Rüstung unmöglich gewesen. Der Hafen in Skandinavien, aus welchem Eisenerz verschifft wurde, war der Norwegische Hafen in Narvik.


Da Deutschland sich seit 1939 mit Frankreich und England im Kriegszustand befand (ohne das bisher Kampfhandlungen stattgefunden haben), wollte England versuchen, Deutschland von seinen Rohstoffquellen abzuschneiden. Und das durch einen geplanten Beschuss sowie eine Besetzung von Narvik. Als diese Pläne dem Führer zu Ohren gekommen sind erteilte er Weisung, Dänemark zu besetzen um danach Norwegen angreifen zu können. Eine wesentliche Rolle hat auch die Kaperung des deutschen Schiffes „Altmark“, welche nicht unter der Reichskriegsflagge gefahren ist, durch die Engländer in norwegischen Hoheitsgewässern gespielt. Norwegen hatte sich als neutral erklärt, aber bei der deutschen Führung war man, besonders nach diesem Zwischenfall der Ansicht, dass diese Neutralität durch England nicht respektiert und beachtet wird.


Anfang April begann dann die eigentliche Invasion, an welcher fast die gesamte Kriegsmarine beteiligt war und als erstes eine Gebirgjägerdivision vor Narvik angelandet wurde.


England gelang es in schweren Seegefechten, große Teile der vor Narvik stationierten deutschen Zerstörer zu versenken. Gleichzeitig landeten englische, französische und polnische (!) Truppen sowie Teile der französischen Fremdenlegion in Narvik und setzten der Wehrmacht stark zu. In diesem Fall ist es der deutschen Luftwaffe zu verdanken, dass aus dieser Invasion nicht ein Desaster wurde. Und gerade in der Gegend in und um Narvik fanden die meisten Gefechte statt.


Letztendlich, auch begünstigt durch den zwischenzeitlich geführten Frankreichfeldzug, welcher mit großen deutschen Erfolgen einherging, gelang es den Deutschen; die britischen, französischen und polnischen Truppen zum Teil zu vertreiben, zum anderen Teil wurden diese Truppen geplant zurück beordert; denn was nützt es, wenn diese in Norwegen kämpfen und Frankreich geht verloren (das die französische Niederlage durch diese Zurückbeorderung abwendbar gewesen sein könnte, ist jedoch ein Ding der Unmöglichkeit gewesen).


Anfang Juni erfolgte die Kapitulation der norwegischen Truppen. Damit war der Feldzug aus deutscher Sicht abgeschlossen.


Ich werd das jetzt mal veröffentlichen. Und noch drauf hinweisen, dass ich morgen mit dem Rad die Lofoten erkunden will. Denn morgen soll es nicht regnen.

 
28.06.2011

Ich hatte mir für heute vorgenommen, mit dem Rad zu fahren, und das hab ich auch gemacht. Trotz arktischer Kälte (heute waren es nur 12°) und dann hat es, allerdings als ich wieder hier war, auch noch geregnet. Und ich weiß ja, dass bei euch zur Zeit tropische Temperaturen herrschen, gestern hat mich Uwe angerufen und mir das gesagt. Aber zum Rad fahren war es hier doch recht angenehm.


Die Insel, auf der ich mich befinde, heißt übrigens „Austvagoya“. Und folgende Strecke bin ich gefahren (etwa 60 km):

Und trotz des doch nicht so optimalen Wetters (da es doch recht trüb war und die Spitzen der Berge in den Wolken verschwunden sind), konnte ich die Schönheit dieser Natur hier geniessen.


Und heute ist etwas passiert, was ich mir gar nicht mehr hab träumen lassen. Ich habe tatsächlich einen Elch in freier Wildbahn gesehen!!! Nichts ahnend bin ich vor mich hin gefahren, befand mich zwischen B und C (A ist übrigens der Campingplatz), da raschelt es rechts neben mir in dem hier vorhandenen Gehölzstreifen und ein erdbebenartiges Trampeln setzte ein. Nicht mal 10 m von mir entfernt! Ich hab geschaut, und es war eine wunderschöne Elchkuh! ich hab angehalten, den Fotoapparat hervor gekramt, eingeschaltet, aber dieses Elchwesen hat sich nicht drum geschert und ist immer weiter gelaufen. Den Zoom aufgedreht bis zum geht nicht mehr und ein Bild gemacht. Und dann wäre es trotzdem zu klein gewesen, also hab ich nur einen Bildausschnitt gemacht, damit auch ihr euch dran freuen könnt. Mein erster Elch in freier Wildbahn! Ich hab das an der Rezeption erzählt, und die Dame sagte mir, dass es auf der ganzen Insel nur etwa 30 Elche geben würde. Und einen von diesen wenigen hab ich gesehen!  Heute! Nicht zu glauben! Einfach wunderbar! Und das sind einfach so schöne Tiere, alleine dieser herrlich große Kopf.


Und trotz dieses Wetters sieht man, so glaube ich wenigstens, wie schön es hier ist.....


Es ist jetzt gegen 14.00 Uhr, ich bin wieder auf dem Platz  angekommen und hab gedacht, dass ich euch dieses wichtige, einschneidende Erlebnis gleich brühwarm erzähle.


Ich hab auch noch ein paar Bilder gemacht von dem Platz, bzw. der Rezeption. Und von mir, wie ich grad da drinnen sitze und für euch schreibe.


Zu regnen hat es jetzt aufgehört und draussen wird es zunehmend heller.


Übrigens: Rentiere gibt es hier keine, aber Schafe über Schafe. Und die haben, wie bei uns in den Alpen die Kühe, gewaltige Glocken umhängen.


Als ich mit dem Rad unterwegs war, da kam mir eine kleine Herde von vielleicht 15 Tieren mit gewaltigem Geläute entgegen. Kaum haben sie mich gesehen, haben sie gewendet und sind in die andere Richtung fortgelaufen. Auf der Straße. Von dort aber kam auch ein Fahrradfahrer. Jetzt waren sie in der Klemme, denn als sie den gesehen haben, haben sie erneut gewendet und sind wieder auf mich zu gerannt, immer noch auf der Straße. Ich hab vorsichtshalber angehalten. Aber kurz vor mir haben sie es sich dann doch anders überlegt und haben die Straße verlassen. Auf die angrenzende Wiese. Warum die das nicht gleich gemacht haben... Na, es sind eben Schafe.


Jetzt ist es bald 19.00 Uhr, ich habe gerade im Platzrestaurant einen sehr guten Dorsch verspeist, er war wirklich ausgezeichnet. Und dann hab ich noch zwei Bilder gemacht, um irgend wie zum einen das Wetter einzufangen, zum anderen aber auch die Faszination dieser Landschaft gerade bei diesem Wetter zu
zeigen.


Der Platz liegt direkt am Vathfjord, und auf den Bildern ist die gegenüberliegende Seite zu sehen.


Heute sind übrigen 40 Wohnmobile aus den Niederlanden angereist, welche eine Wohnmobilgruppenreise unternehmen. Also, irgend wie wär das ja nichts für mich. Ich denke, dass da die Individualität auf der Strecke bleibt. Da kann man ja gleich mit dem Reisebus fahren. Na, egal, denen muss es gefallen. Zum veröffentlichen werd ich dann noch mal hoch ins Restaurant gehen (müssen). Obwohl da die niederländische Gruppe fast alles belegt hat. Ein Plätzchen wird sich für mich finden.


Ich werde morgen weiter fahren, da geht es erstmal wieder ostwärts und dann Richtung Süden. Zuerst nach Lodingen, von dort werde ich mit der Fähre bis nach Bognes fahren. Von dort wird es dann weiter nach Süden gehen, und morgen oder übermorgen werde ich dann den Polarkreis wieder Richtung Süden überqueren
.

Ihr wollt doch bestimmt wissen, welche Temperatur denn der Atlantik jetzt hier hat. Es sind immerhin so um 6°, und das trotz des Golfstroms. Übrigen, der Golfstrom ermöglicht überhaupt, dass das Leben hier erträglich ist. Wenn er nicht wäre, könnte man hier fast im ewigen Eis leben. Die Gegend, in der ich mich hier jetzt befinde, liegt auf einem Breitengrad mit Murmansk in Rußland; Hammerfest noch weit nördlicher. Und Murmansk ist vielleicht 4- 5 Monate eisfrei; die Häfen hier sind es immer. Und dies nur dank des Golfstroms.


Nun muss ich doch noch mal was schreiben. Ich war grad am Ufer und dort an einem Feuer, was sich ein junges deutsches Pärchen gemacht hat. Wir haben uns unterhalten, ich hab Holz gespalten und es war ein nettes, lustiges Gespräch.


Und es ist absolut windstill draußen. So konnte ich noch ein ganz schönes Bild machen, wie sich der Berg im Wasser spiegelt. Das will ich euch noch zeigen. Und dann geh ich ins Bett. So.


Gute Nacht!!

 
29.06.2011
Zeitig ging es los, so gegen 08.30 Uhr hab ich den Platz verlassen. Und, wie geplant, nach Lodingen zur Fähre. Da musste ich nicht lange warten, höchstens 15 Minuten, dann kam sie, ich bin drauf gefahren und los ging´s. Die Fahrt hat etwa 1 Stunde gedauert, und schon war das Schiff in Bognes.


Und von dort bin ich so weitergefahren, wie dies auf nebenstehender Karte zu sehen ist. Und diese Strecke, sie war wieder etwas ganz besonderes.


Über Berge, an Fjorden entlang und, heute ist es mir besonders aufgefallen, alle 100 m kam entweder ein Wasserfall oder ein reißender Gebirgsbach oder Fluss. Aber die Krönung, die kam zum Ende der Reise. Aber davon später mehr.


Heute ging es wieder durch viele Tunnel, übrigens: Der Tunnel, von dem ich auf der Anfahrt auf die Lofoten geschrieben hatte, der so steil bergauf ging, der führt unter dem Ozean entlang. Wenn ich das eher gewusst hätte... Tunnelmäßig gab es heute einen Zwischenfall, von dem ich aber hier nichts schreiben werde. Es reicht, dass ich das erleben musste.


Einen ersten Zwischenstopp hab ich eingelegt in Hamaröy. Dart hab ich das Kriegsmuseum besucht. in Hamaroy bzw. der Gegend war ein Kriegsgefangenenlager, in welchem Russen eingesperrt waren. Und diese mussten Tunnel in die Felsen „graben“. Wer weiß, welcher von den Tunneln, durch die ich heute gefahren bin, von diesen Menschen hergestellt wurden. Diese Kriegsmuseen sind alle immer recht klein, aber in diesen gibt es viele Gegenstände aus der Besatzungszeit; insbesondere
von deutscher Seite.


Der wichtigsten und interessantesten Zwischenhalt jedoch, den hab ich in Sagelva eingelegt. Hier gibt es große Felsbilder als Gravuren im Fels, fast lebensgroße Bilder von Elchen, die zwischen 4000 und 7000 Jahre alt sind.


Die Teile, die tiefer liegen, wurden vom hier vorbei fließenden Fluss schon „abgewaschen“. Damit diese
im Lauf der weiteren Zeit nicht noch mehr durch den Fluss in Mitleidenschaft gezogen werden, wurde dieser in einer Art Terrassensystem umverlegt. Ich denke, dass ihr zumindest erahnen könnt, was die Bilder darstellen.


Und tanken war ich unterwegs auch, ein Mitarbeiter diese Tankstelle hat meine Auto besichtigt, es hat ihm gefallen. Er konnte sehr gut deutsch sprechen und er hat mir erzählt, dass er 2 Jahre in Deutschland gelebt hat und jetzt hier im Sommer in Norwegen jobbt, wegen des guten Verdienstes. Und dann wird er weiter studieren, in seiner eigentlichen Heimat, den USA. Schicksale gibt es...


Dann bin ich weitergefahren, hab in Fauske, einer kleinen Stadt am Skjerstadfjord, noch einen Zwischenhalt eingelegt, da ich dort das Freiluftmuseum anschauen wollte. Leider hatte es schon geschlossen. Aber die interessanten Gebäude konnte ich wenigstens von aussen sehen. Und
fotografieren.



Ja und langsam aber sicher hab ich mich dem Ziel der heutigen Reise genähert, dem Saltfjellet Nationalpark. Und in diesem fließt ein herrlicher Fluss, welcher „Lönselva“ heißt. Ich hab Aufnahmen gemacht von Stromschnellen und einem Wasserfall, die jedoch nicht die Schönheit und die Gewalt des Wassers wiedergeben können. Das muss man einfach selber
sehen. Ich zeig sie euch trotzdem.


Halt gemacht für heute hab ich in Lonsdal und ich stehe dort neben einer Hotelanlage, deren Internet ich jetzt auch nutze. Aber das ist so was von langsam....


Je nach dem, wie das Wetter morgen ist, werde ich hier eine Wanderung machen, dann noch mal 90 km weiter fahren und dort, am anderen Ende dieses Nationalparkes, werde ich das Höhlensystem und den dort befindlichen Gletscher anschauen. Und morgen werde ich dann auch wieder den Polarkreis überqueren, diesmal Richtung Süden.


Heute befinde ich mich somit noch nördlich des Polarkreises.


Der Dame, oder besser dem Fräulein an der Rezeption hab ich vorhin mein Auto gezeigt, sie hat sich sehr dafür interessiert. Und war begeistert. Und sie hat es ausgiebig bewundert. Ein wenig deutsch kann sie auch, aber wirklich nur ganz wenig.


Es ist jetzt 21.30 Uhr, ich werde das jetzt veröffentlichen. Und heute kommt sicherlich nichts weiter hinzu.

 
30.06.2011
Sehr zeitig bin ich heute zu meiner Wanderung in den Nationalpark aufgebrochen. Wer in Deutschland wandert, ist in der Regel eine gute Beschilderung und Markierung gewohnt. Das ist hier nicht ganz so. Wenn man also durch einen dummen Zufall mal nicht mehr weiß, wo der Pfad verläuft, kann Schwierigkeiten haben, den Weg wieder zu finden. Und
gerade in diesem Park mit dieser immensen Größe kann das schon problematisch sein. Aber mir ist das nicht passiert, aber den beiden Mädchen, die hinter mir waren, scheinbar schon. Denn die waren auf einmal weg und ich hab sie nicht wieder gesehen. Oder ich war zu schnell. Wer weiß.


Die Berge übrigens, die sind hier immerhin zwischen 1.400 und 1.600 m hoch, obwohl dieses Gebirge so nah am
Meer liegt.


Und unterwegs, da bin ich „angefallen“ worden. Also, folgendes ist passiert. Ich hab neben dem Pfad, ganz kurz vor mir, eine Wesen entdeckt. Etwas größer als eine Maus. Braun und mit schwarzen Streifen. Ganz niedlich. Ich bin ganz nahe ran, hab mich hin gehockt, es fotografiert, alles war gut. Dann bin ich aufgestanden. Und auf einmal fängt dieses Wesen an zu
fauchen, zeigt die Zähne, fast hätte es mich angesprungen. Ich hab mich, Schritt für Schritt, zurückgezogen. Mittlerweile weiß ich, was es war. Ein Lemming! Und die können wirklich ganz aggressiv werden, größere Wesen mutig angreifen und dann auch bis zum eigenen Tod kämpfen.







Ich bin so etwa 3 stunden gewandert, hab die schöne Gegend genossen. Dann wieder zurück gegangen und losgefahren. Richtung Süden. Und als erstes, nach vielleicht 30 km, hab ich den Polarkreis erreicht. Dort war ich in dem Einkaufscenter und hab mich mit einem Eisbären im aufgerichteten Zustand
fotografieren lassen. Und hab eine wunderbaren Lachs, direkt auf dem Polarkreis, gegessen.


Von dort ging es weiter, ich wollte Norwegens größten Gletscher besichtigen. Dazu musste ich von der Hauptstraße abfahren, das musste ich an Punkt B dieser Karte machen. Von dort ging es etwa 20 km auf einer ganz schmalen Straße. Bis zum Ende derselben. Und von dort
ging es auf einem See mit einem kleinen Schiff weiter, welches etwa 20 Minuten gefahren ist. Am Endpunkt desselben war ein Wasserfall, der aus dem Gletscher gespeist wurde. Und ein Weg, der steil bergauf führt und auf dem man etwa 3 km laufen musste. Und die Felsen, auf denen man da gelaufen ist, die waren alle mal von dem Gletscher bedeckt. Ganz blank geschliffen. Na, ich bin vor dem ganzen Pulk losgelaufen und hab den
Endpunkt auch weit vor der anderen Schiffsbesatzung erreicht. Und den Gletscher gesehen. Den ersten in meinem Leben. Was für ein gewaltiges Ding. Auf den Bildern ist diese Größe und das Ausmaß nicht so zu sehne, wie ich dies erlebt habe. Die Farben, die Ausmaße, einfach unglaublich. Und da ich so was noch nie gesehen habe, war es besonders ergreifend. Ich hab ihn angestaunt, Eis, das wohl Millionen Jahre alt ist. Dann auf den Rückweg gemacht, zu dem Punkt, an dem das Schiff wieder abfährt. Das sollte gegen 16.30 Uhr stattfinden. Und dazu musste das Schiff ja mal zu sehen sein. Und es hat sich Zeit gelassen. Und einige Leute, Deutsche, meinten, dass da auch ein wohl 5 km langer Fußweg zurück gehe. Da hab ich mir gedacht, den geh ich doch. Da hab ich mich auf was eingelassen! Als Weg konnte man den nicht bezeichnen. Ein Schlammpfad, durch Bäche, hoch und runter.... Am Ende war ich durchgeweicht, von innen durch den Schweiß, von außen durch das Wasser, was auf den Büschen war die ständig von mir gestreift wurden. Und die Füße waren auch nass, trotz der guten Schuhe von Jack Wolfskin. Aber ich hab´s geschafft. Zwei mal bin ich gestürzt, das eine mal recht heftig, der linke Fuß schmerzt ganz schön sehr. Ich hoffe, dass es morgen besser ist. Und das Boot übrigens, das war schon lange da....




Dann bin ich weiter gefahren, nach Korgen. Und bin dort auf einen kleinen, sehr schönen Platz gefahren. Und die haben wieder schneller Internet. Das ist gut.

 
01.07.2011
Heute muss ich hier ne Art „Zwangspause“ einlegen. Da aber, im Gegensatz zu gestern, wunderbares Wetter mit einem durchweg blauen Himmel ist, fällt es mir nicht schwer. Allerdings fällt mir die „Bewegungslosigkeit“ schwer, zu der ich verdammt bin. Leider.... Das hängt mit gestern zusammen, mit einem der beide Stürze. Mein linker Fuß ist nahezu nicht zu gebrauchen, aber, keine Sorge, gebrochen ist nichts. Morgen wird es schon wieder besser sein. Ich verbringe den Tag hier auf dem Platz, der unmittelbar an einen sehr fischreichen Fluss grenzt. Und werde, soweit es geht, mir das Kriegsmuseum und die Kirche des Ortes anschauen. Und meine nassen Sachen von gestern, die hab
ich zum trocknen raus gehängt. Auf dem nebenstehendem Bild, dass sehe ich vom Platz aus. Und das andere, es ist wohl zu erkennen was das ist.


Gestern, auf dem Weg zur Bootsanlegestelle, da ist mir eine lustige (vor allem für die anderen) Begebenheit eingefallen. Es war im Urlaub vor 3 Jahren, Konstanze, Udo, Irene und ich, also wir wollten um den Pragser Wildsee in Südtirol laufen. Haben wir auch gemacht, außer Konstanze, die damals großen Probleme mit ihrem Knie hatte (sag mal, Konstanze, ist das denn nun wieder in Ordnung?? Den Arztbesuch hast du ja sehr gescheut...). Und um den See herum waren viele Rinder, insbesondere schottische Hochlandrinder. Also die rotmähnigen mit dem großen Gehörn. Und die gefallen mir sehr und ich wollte immer mal wieder eins streicheln. Aber eines, das hat mir einen Strich durch die Rechnung gemacht. Ich jedenfalls stand am Ufer, das Rind ein paar Schritte weg. Und ich bin drauf zugegangen, das Rind auch auf mich, aber mit gesenktem Kopf, die Hörner auf mich gerichtet. Nach links und rechts konnte ich nicht, auf das Vieh weiter zugehen wollte ich nicht, also bin ich rückwärts gegangen. Ich stand schließlich bis zu den Knien im Wasser, das Rind stand am Ufer und hat sich gefreut. So wie Irene und Udo, die dies aus sicherer Entfernung beobachtet haben.


Ich werd das jetzt mal veröffentlichen. Und zum Ort humpeln. Bis später.....


Jetzt ist es 19.30 Uhr.
Es ist gut, dass ich diesen „Zwangsaufenthalt“ hier einlegen musste, eingelegt habe. Ich habe dieses kleine Museum besichtigt, dass sich ein Sammler selbst eingerichtet hat. Ich habe schon vieles gesehen, aber so etwas noch nicht. Er hat sich über drei Stunden mit mir unterhalten, seine Ausstellungsstücke gezeigt,
sie beschrieben. In diesem Museum sind auf eine Fläche von vielleicht 60 m2 so viele Dinge enthalten, wie sonst auf einer Fläche von 1000 m2. Es sind mehrere Tausend Stücke da, ich weiß nicht, wo man mit der Aufzählung beginnen soll: Uniformen, Helme, Mützen, Bilder, signierte Bilder (unter anderem von Garland, Dietel, Hess, Hindenburg usw.), Teile von Geschützen, ein Leitsystem der Flak von der
Tirpitz von Carl Zeiss Jena, des einzige Schifferklavier mit SS-Runen, Waffen, Waffenteile, Literatur, Originalschriftverkehr, Originalurkunden, Verleihurkunden Ritterkreuze sowie des Eichenlaub´s, Kleinteile, Motorräder, LkW, einen Pferdeanhänger von BMW 1938, Zeitungen, Zeitschriften, Teile von UBooten, von Flugzeugen, von Schiffen, Kreiselkompasse, Lenk- und Leitsysteme, usw. usf.


Es war beeindruckend, wirklich wahr. Ich hab dabei immer mal an meinen Bekanntenkreis denken müssen, da gibt es ja auch einen Sammler. Aber was ich hier gesehen habe, das stellt schon alles andere in den Schatten. Und dieser Mann, der auch sehr gut deutsch gesprochen hat, der kannte sich wirklich sehr gut aus, man hat ihm sein Interesse angesehen, angemerkt.


Im übrigen gab es hier in der Nähe auch ein Lager mit serbischen Gefangenen aus der Patisanenarmee von Josip Broz Tito, die ja nicht als Kriegsgefangene von deutscher Seite angesehen wurden, sondern, heute würde man sagen: als Terroristen. Diese Gefangenen mussten hier Straßen und Tunnel bauen. Er hat auch etwas zu der Zeit der deutschen Besatzung erzählen können, da sind die Norweger ja auch heute noch gespalten über dieses Thema. So gab es hier eine Partei, die ähnliche Ziele verfolgt hat wie die NSdAP, welche schon 1933 gegründet wurde und auch nach dem Führerprinzip gearbeitet hat. Welche den Deutschen natürlich positiv gegenüber gestanden hat.


Und, nun zum wichtigsten: Dem Fuß geht es schon viel besser, ich hab ihn anständig belastet und keine Ruhe gegönnt. Und morgen geht es dann weiter Richtung Süden. Bezogen auf das Wetter war es heute der schönste Tag hier in Norwegen.

 
02.07.2011

Wunderbarer Sonnenschein hat mich geweckt. Und ein Anruf von Irene, die mich über den Klitschko- Kampf von gestern informiert hat. Da ich mittlerweile ja von „der Welt abgeschnitten“ bin, weiß ich solche wichtigen Dinge gar nicht mehr. Wenn ich zu Hause gewesen wäre, dann hätte ich den Kampf sicher nicht verpasst und auch angesehen. Egal zu welcher Uhrzeit. Aber ich hab im Internet einige Ausschnitte gesehen, wenn ich es recht verstanden hatte ging der Kampf über die volle Distanz mit einem Gewinner namens Klitschko. Das, was ich gesehen hatte, das war nicht so eindeutig. Zumindest einmal scheint Hayes ihn so schwer erwischt zu haben, dass sich Klitschko nur mit Mühe auf den Beinen halten konnte.


Zuerst die sehr gute Nachricht: Die extreme Belastung meines Fußes hat gewirkt, ich bin wieder nahezu schmerzfrei.


Am späten Vormittag bin ich losgefahren, von Korgen nach Steinkjer, etwa 320 Km. Fast 7.500 Km hab ich nun zurück gelegt.

Unterwegs hab ich immer mal wieder eine Pause gemacht. Die erste an einem Fluss mit wunderschönen Stromschnellen, dem Wasserfall Laksforsen.


Der zweite an einem sehr schönen Stellplatz am Seeufer des Svenningsvatnet (zweites und drittes Bild), der nächste am Übergang oder besser an der Grenze zwischen den Provinzen Nordland (aus dem ich gekommen bin) zu Nord-Tröndelag (viertes Bild mit dem Torboden, durch den man fahren musste, sowie 5. Bild).


Und der Troll auf dem nächsten Bild (der bestimmt an die 5 m hoch ist), der bewacht den Eingang zum „Laksakvarium“ einem Lachsmuseum mit einem riesigen Aquarium für Wildlachse.


Und ein paar km abseits von der Hauptstraße, etwa 30 km weiter,    hab ich dann noch den Wasserfall auf dem letzten Bild besucht, wie der heißt, das weiß ich allerdings  nicht.


Das Wetter hatte sich unterwegs auch verschlechtert, es fing immer mal wieder zu regnen an.


Mittlerweile steh ich am Rand des Campingplatzes von Steinkjer, bin also nicht drauf gefahren. Hier kann ich das Internet nutzen, da die Leistung ausreicht bis hier her. Und da ich aber hier nur übernachten werde, also morgen früh weiter fahre, ersparen ich mir diese Kosten...(für den Platz).


Morgen werde ich als erstes nach Stiklestad fahren. Und das hat folgenden Grund:


1030 hat hier die für das norwegische Reich bedeutenste Schlacht überhaupt stattgefunden.


Als Olav Haraldsson von seinen „Wikingerfahrten“ zurück nach Norwegen kam, war Norwegen, ähnlich wie Deutschland im späten Mittelalter, zersplittert in kleine Reiche. Da sein Hauptgegner, der dänische König, in dieser Zeit mit anderen Kriegszügen beschäftigt war, gelang es Olav zum einen, einige der anderen Könige an sich zu binden, zum anderen begann er mit der Christianisierung des Landes.


Und die Einführung des Christentums geschah mit roher Gewalt, wie fast immer in der blutigen Geschichte der katholischen Kirche. Und diese angewandte Gewalt erzeugte Gegengewalt, seine Feinde schlossen sich zusammen und verbündeten sich mit dem Dänenkönig Knut.


Und dieser Allianz gelang es, Olav aus dem Land zu jagen. Das wiederum wollte er nicht auf sich beruhen lassen, sammelte ein Heer (unter anderem mit Schweden) und zog gegen den Dänenkönig und seine Verbündeten, die angeblich doppelt so stark waren wie er. So kam es 1030 zu dieser Schlacht bei Stiklestad.


Und was geschah?? Olav fiel in dieser Schlacht. Und wenn man meint, das damit alles vorbei war mit dem Christentum, weit gefehlt. Gerade weil er gefallen war und weil sein Leichnam (angeblich) nicht verweste, hat man angefangen, an ihn und das , was er wollte, zu glauben. So ist es doch oft. Erst, wenn der Heilsbringer nicht mehr ist, dann wird er besonders geachtet,  geschätzt und verehrt. Selbst seine ehemaligen Feinde, also diejenigen, die gegen das Christentum waren sind in sich gegangen und wurden Christen. Ohne Gewalt in diesem Fall (was jedoch nicht für ihren Untergebenen galt...). Und dann wurde Olav postum vom Bischof zu Trondheim zum Heiligen erklärt und zum „ewigen König von Norwegen“.


So was gibt´s in Deutschland auch. Im Untersberg, da sitzt er noch und wartet darauf auf seine Wiederkehr. Entweder Karl der Große oder Barbarossa (so einig ist man sich nicht, wer letztlich kommen soll...). Ich glaub, wir werden`s nicht erleben. Vielleicht mein kleiner Enkel Onno....


In Norwegen ist letztlich Thor durch Christus in Gestalt von Olav abgelöst worden. Und diese norwegische Reichseinigung, die hat sicherlich nur durch diese neue Grundlage stattfinden können, einen für alle geltenden Glauben, basieren auf einem  einzigen Gott. Und mit allem anderen, was damit einherging.


Und draußen regnet es. Ich aber sitze im trockenen... Gute Nacht alle zusammen!!

 
03.07.2011

Bei Regen bin ich aufgewacht und unmittelbar danach schon losgefahren, nach Stiglestad aufgebrochen. Das waren nur etwa 30 km. Und dort bin ich jetzt noch, sitze im Hotelrestaurant und will gleich etwas dazu schreiben, so lange es noch frisch ist. Denn in meinem Alter wird man vergesslich, und bis heute Abend ist es noch lang und da die Löcher im Sieb des Gehirns immer größer werden fällt eben viel hindurch. Und ist dann weg. Wohin? Ich weiß es nicht....



Einiges von dem, was ich gestern geschrieben habe, muss ich korrigieren oder vielleicht besser noch etwas ergänzen. Sofern also Widersprüche auftauchen sollten, dass was ich heute schreibe „gilt“.


Auf dem Gelände, auf welchem die Schlacht getobt hat, da befindet sich heute ein Freilichttheater, in welchem jedes Jahr Festspiele anlässlich dieser Begebenheit stattfinden.


Dort, wo König Olav sein Leben gelassen hat, dort steht eine Steinkirche, eher selten für Norwegen, die meisten Kirchen sind hier Holzbauten. Und genau da, wo sich der Altar befindet soll König Olav seine letzten Atemzüge gemacht haben, während er sich auf einen Stein stützte. Diesen Stein hat man bei Umbauarbeiten auch gefunden, er liegt jetzt hinter dem Altar.


Auch befinden sich hier einige alte Holzbauten, die einen kleinen Einblick in das Leben geben sollen. Und auch der Nachbau eines Langhauses der Wikinger.


Nun noch was zur Geschichte:


Olav, welcher aus dem Königsgeschlecht des Harald Silberhaar stammt, wuchs nördlich von Oslo auf, ging auf Wikingerfahrt, diente als Offizier in England und verließ England 1015 um seinen Anspruch auf den norwegischen Thron geltend zu machen. Er brachte auch aus England Bischöfe mit, hatte also von vorn herein das Ziel der Verbreitung des christlichen Glaubens im Sinn. Soweit es bekannt ist, war er ein politischer und militärischer hervorragender Stratege, war intelligent und auch noch künstlerisch begabt.


Und in den ersten seiner Regierungsjahre, da glückte ihm alles. Er war der erste norwegische König überhaupt, welchem es gelang, die Stammesfürsten mehr oder weniger ihm untertan zu machen. Er sorgte dafür, dass überall Kirchen errichtet werden und die Einwohner, die immer noch an Thor anhingen, zu Christen werden sollten. Er schuf ein weltliches und kirchliches Recht.


Und mit all dem jedoch drängte er die alten Ideale der Stammesgesellschaft zurück. Und die lokalen Fürsten sahen mit Sorge auf die wachsende Macht des Königs, sie fühlten sich bedroht.


Und so hatten der in England residierende Dänenkönig Knud es nicht allzu schwer, einige dieser Fürsten an sich zu binden. Auch wuchs die Unzufriedenheit der Bauern, da Olav versuchte, sein „ihm zustehendes“ Recht rigoros durchzusetzen.


Und so verlor er mehr und mehr die Macht, die er sich aufgebaut hatte und musste fliehen, zum Großfürsten nach Kiew.


Und eben 1030 kehrte er nach Norwegen zurück und versuchte seine Macht zurück zu gewinnen. Und so kam es schließlich zu dieser Schlacht gegen die sich gegen ihn verbündeten Stammesfürsten und Bauern. Der König wurde getötet, die Schlacht wurde verloren.


Olav (wenn ich immer Olav schreibe: Es handelt sich um Olav II, also den Sohn vom ursprünglichen Olav) erreichte damit nicht sein Ziel, jedenfalls nicht in seiner Lebenszeit. Sein Ziel war das einige Reich und dir Herrschaft des Christentums. Allerdings hat er letztlich dieses Ziel durch seinen Tod erreicht. Die Legenden und Sagen, die sich um seine Leben und seine Tod ranken haben dazu geführt, dass seine Nachfolger dieses von ihm gewollte Ziel erreicht haben.


Es ist sicherlich so, dass auch heute noch Olav der bekannteste und angesehenste Norweger ist. Der Nationalheilige. Und Olav ist der beliebteste Name für Männer geworden. Wegen ihm.


Auf den Bildern ist in dieser Reihenfolge zu sehen:


  1. -Denkmal von Olav II

  2. -Gebäude aus dem Museumskomplex

  3. -Eingang des Wikinger Langhauses

  4. -Kirche von Stiklestad

  5. -Taufbecken aus dem 13. Jahrhundert aus dieser Kirche

  6. -Stein, auf den sich der sterbende König gestützt haben soll, liegt hinter dem Altar


Wenn ich das veröffentlicht habe, werde ich mich zu meinem Auto begeben und losfahren. Nach Trondheim.

Etwa 18 Km vor Trondheim hab ich für heute halt gemacht, es ist gleich 17.00 Uhr. Insgesamt waren es heute nur etwas mehr als 110 km. Punkt B der Route, das war übrigens Stiglestad.


Ich stehe jetzt direkt am Meer des Trondheimfjordes auf dem Platz Storsand Gard. Morgen früh werde ich in die Stadt fahren. nachdem ich im Meer
geschwommen bin. Endlich. Die Stadt wurde übrigens vom Vater des besagten Olav gegründet, an der Stelle, an der der Dom errichtet wurde, ist das Grab von Olav II. Dem Helden. Und Nationalheiligen. Dem Außergewöhnlichen.


Unterwegs habe ich noch eine typische Holzkirche in Stjördal angeschaut.


Und unterwegs, da gab es einen Stau. Den ersten, den ich in Norwegen mitgemacht habe. In einem Tunnel. Mit, natürlich, Gegenverkehr. Da war mir ganz anders.... Diese Straße übrigens, die E 6, die ist zweispurig, also nur je eine Spur in jeder Richtung. Und sie hat, zumindest auf dem heutigen Abschnitt, einen befestigten Mittelstreifen aus Stahl und Beton. Man kann also nicht überholen. Und einen Standstreifen gibt es auch nicht. Nur alle paar 100 m eine Ausweich- oder Haltebucht. Und seitlich ins Gelände kann man auch nicht ausweichen, entweder ist hier auch eine Stahlbefestigung oder es geht ab in einen Graben. Wenn aber z.B. ein LKW ne Panne hat, stehen bleiben muss, dann geht´s nicht weiter, überholen geht nicht, zurück geht´s nicht und vorwärts natürlich auch nicht. So richtig was dabei gedacht bei der Anlage der Straße in dieser Art hat sich da wohl keiner.


Ich hab in meinem Wagen heute kein Internet, der Platz, der hat schon welches, aber nur im Bereich der Rezeption und dem Restaurant. Da werd ich jetzt mal hinschlendern zum veröffentlichen. Ich kann also heute weder Mails empfangen noch lesen. Heute gibt´s dann nichts weiter zu lesen. Ich wünsch euch noch einen schönen Abend.


Was ich noch vergessen habe. Es hat nur am Morgen geregnet, dann nicht mehr. Es ist angenehm warm, zwar scheint die Sonne nicht, aber es ist irgend wie schön draußen. Und die Wassertemperatur, die hab ich auch geprüft, sie ist so, dass man ruhig mal rein gehen kann.


Auf dem Platz sind allerhand Deutsche. Mit einigen von ihnen bin ich ins Gespräch gekommen, Hamburgern, Bochumern. Und ich hab den Anglern zugeschaut. Und gefragt, wie das funktioniert. Und viel wissenswertes erfahren. Ich hab heute Hubert, der am 08.07. nach Norwegen fährt, eine SMS geschickt, dass er mir ein Buch „Angeln für Anfänger“ mitbringt. Ich bin derzeit etwa 800 km von dem Ort entfernt, an welchem Hubert ein Ferienhaus gemietet hat. Und irgend wann, wenn sie hier sind, werde ich auch dort sein und mir das Buch abholen. Denn ich will auch mal einen Fisch angeln, selbst zubereiten und dann, natürlich, verspeisen. Am besten einen schönen Lachs... Und da ich noch nie geangelt habe, das Buch. Damit es dann wenigstens so aussieht, als wäre ich ein Profi.



Und dann sind Leute da, die wohl den kleinsten Wohnwagen haben, den ich je gesehen habe. Ich mach mal ein Bild davon. Es sind Norweger, auch mit ihnen hab ich mich etwas unterhalten können. Und selbstverständlich gefragt, ob ich ein Bild machen kann von diesem kleinen Anhängerchen. Ist er nicht süß? Die beiden, die in dem Wägelchen schlafen, sind Gott sei Dank sehr klein...


Und, wenn sie (also Nanette und Hubert) es auch möchten, werde ich ein paar Tage mit, oder bei ihnen verbringen. Ganz in der Nähe ihres Urlaubsortes (es können schon so an die 80 Km sein), am Ende des  Sognetfjord´s, da befinden sich zwei Stabkirchen, eine davon ist die älteste in Norwegen. Das sind ganz aus Holz gebaute Kirchen, der Begriff Stabkirchen leitet sich von der Bauweise ab (senkrechte Stützen die als Stäbe bezeichnet werden).  Und diese möchte ich auf jeden Fall anschauen.


Die Dame an der Rezeption hab ich gefragt, wie denn das Wetter wird. Sie meint, dass es warm und sonnig wird. Da werd ich wohl morgen mit dem Rad nach Trondheim fahren.

 
04.07.2011
Und die Dame an der Rezeption hat recht gehabt. Heute Morgen, als ich so gegen 07.30 Uhr aufgestanden bin, da war es zwar bedeckt, aber man hat schon gemerkt, dass es keinen Regen geben wird. Und es war angenehm warm. Und gegen Mittag ist mehr und mehr die Sonne heraus gekommen und jetzt, da ich wieder auf dem Platz bin, es ist 18.00 Uhr, ist der Himmel blau und die Sonne ist da.


So zwischen 8.00 und 9.00 Uhr bin ich mit dem Bus nach Trondheim gefahren. Ich hab mir das mit dem Rad überlegt, es ist schon einfacher „normal“ durch die Stadt zu gehen als mit Radbekleidung. Und so bin ich über 8 Stunden durch die Stadt gelaufen, hab mir verschiedenes angeschaut und Trondheim genossen. Die
Stadt hat etwa 170.000 Einwohner und ist damit die drittgrößte Stadt Norwegens. Sie ist über 1000 Jahre alt und war die erste Hauptstadt Norwegens. Mit der Hauptstadt hier ist das so, dass der König seinen Wohnsitz wählt und damit wird dann diese Stadt, in der er seinen Wohnsitz hat, automatisch die Hauptstadt. Es war jedenfalls so. Ob das jetzt auch noch so ist, ich glaub es eher nicht.


Die meiste Zeit hab ich im Dom und den angrenzenden Museen verbracht. Die Festung habe ich mir angeschaut und ansonsten bin ich durch die Straßen der
Stadt gelaufen.


Der Dom, also die Nidaros-Kathedrale, wurde an der Stelle errichtet, an welcher das Grab Olav des Heiligen gewesen ist. Ursprünglich befand sich das Grab unter dem Altar. Leider durfte man im Dom selber nicht fotografieren, ich hab trotzdem zwei Bilder gemacht, allerdings ohne Blitz, und im Dom selber war es sehr düster.


1035 wurde über dem Grab Olav des Heiligen eine Holzkapelle gebaut. 1090 wurde dann eine Kirche aus Stein an Stelle der hölzernen Kapelle errichtet. Der Turm
dieser Kirche und die Seitenschiffe sind in alle weiteren Umbauten integriert worden. Hier ist beim betrachten des ursprüngliche Baumaterial (Granit) zu erkennen, weiter sind hier ebenfalls noch einige romanische Rundbögen vorhanden. Der Dom in seiner überwiegenden Gesamtheit ist gotisch.


Der Dom wurde nach Bränden 1531 und 1719 stark in Mitleidenschaft gezogen und nicht wieder aufgebaut. Das der Dom heute in ursprünglicher Form wieder entstanden ist, verdankt dieser der Verfassung des Landes von 1814. Diese hat bestimmt, dass die Könige im Dom zu Trondheim gekrönt werden müssen. Und die erste Krönung fand in einer Ruine 1814 statt. Und im Laufe der folgenden Jahre wuchs der Wunsch, diesen Dom wieder in seiner ursprünglichen Gestalt entstehen zu lassen. 1869 begann der Wiederaufbau, vollendet wurde er im wesentlichen 1969; allerdings finden auch heute noch Arbeiten statt.


Der Dom selber ist die nördlichste Kathedrale der Welt. Und nun noch was zum Grab Olavs des Heiligen. Der Sarkopharg mit den Gebeinen des Königs stand ursprünglich im Dom beim Altar. Im Zug der Reformation hat man dann die Gebeine an anderer Stelle im Dom begraben um diese „zu verstecken“, wo ist unbekannt. Und im Zuge des Wiederaufbaus hat man so viele Gebeine gefunden, die sind dann alle in einem „Massengrab“ außerhalb des Doms beigesetzt worden. Es kann also sein, dass die Gebeine von Olav in diesem Grab gelandet sind, es kann auch sein, dass sie noch an irgend einer Stelle im Dom sind.


Dann hab ich das Erzbischöfliche Palais besichtigt, im zugehörigen Museum befinden sich die Originalskulpturen des Doms.


Und die Rechsinsignien. Wie die Krone, der Krönungsmantel, die Throne und all die anderen Dinge, die zum Königtum gehören. Und, natürlich, habe ich das
Rüsthaus angeschaut, in welchem Rüstungen, Uniformen und Waffen von der Frühzeit bis jetzt ausgestellt sind.


Und die königliche Residenz hab ich im vorübergehen auch gesehen, bei uns würde dies eher der Residenz eines Grafen entsprechen. Es handelt sich um einen relativ schlichten 2 geschossigen Holzbau.


Die Festung Kristiansen, die sich oberhalb der historischen Altstadt befindet, ist eine relativ kleine Festungsanlage, die von einem Kanonentorm dominiert wird. In diesem Turm stehen auf drei Ebenen Kanonen, die in jede Richtung schießen können. Dieser Turm war der wichtigste Teil der Anlage, die sternförmig mit Abwehrwällen umgeben war.


Die Festung selber war nur ein einziges mal in Kämpfe verwickelt, das war Anfang des 18. Jahrhunderts, als Schweden Trondheim erobern wollten. Beim Wollen ist es geblieben, die Schweden sahen ein, dass sie weder die verteidigungsbereite  Stadt noch die Festung einnehmen konnten, haben sie sich zurück gezogen. Trotzdem starben von den etwa 10.000 Soldaten mehr als 3.500. Sie sind in einem Schneesturm beim Rückzug einfach gestorben.


Auf dem nebenstehenden Bild ist der innere Bereich des Kanonenturms zu sehen


Die Bilder in ihrer Reihenfolge:


  1. -der fleißige Fischverkäufer am Hafen

  2. -Innenstadt

  3. -Westfassade des Domes

  4. -verbotener Weise gefertigtes Bild vom inneren des Domes (Altarbereich)

  5. -Rüstmuseum mit deutschem „Krieger“

  6. -Rüstmuseum, Zeit der Wikinger

  7. -Königsthron

  8. -Gartenbereich der königlichen Residenz

  9. -Festung Kristiansen

  10. -Festung Kristiansen, Kanoniere


Morgen werde ich weiter fahren, wieder Richtung Süden. Ich denk mal, dass heute nichts weiter dazu kommen wird. Ach so, ich habe einen wunderbaren Lachs gegessen und ich hab mich mit einigen Leuten, die ich getroffen habe, unterhalten. Soweit das ging. Und ich bin vorhin im Meer gewesen, geschwommen. Es war angenehm kalt und sehr nass. Und jetzt werde ich hoch zur Kantine gehen damit ihr heute noch was lesen könnt. Petri Heil!


Ich wollt ja heute nichts mehr machen. Aber es ist so schön draußen, ich hab heute das erste mal seit Wochen wieder einen richtigen Sonnenuntergang gesehen. Obwohl: Sie ist zwar hinterm Horizont verschwunden, aber dort scheint sie zu verharren; zumindest was die Höhenlage angeht. Was heißt, dass es immer noch hell draußen ist. Vorhin hab ich noch mit einem Mann mit seiner kleinen Tochter gesprochen,  mit denen ich heute morgen schon zur Busabfahrt gesprochen hatte.


Und hier die Bilder. Das letzte ist von 23.10, die anderen je etwa 20 Minuten eher. Und das ist es dann aber wirklich für heute.... Gute Nacht, alle zusammen!

Und auf dem Weg zum veröffentlichen hab ich noch ein Bild gemacht. Das letzte für heute, 23.30 Uhr.

 
05.07.2011

Aufgestanden bin ich 9.00 Uhr und schon war ich auf der Piste. Nach Lom. Etwa 320 Km. Auf folgender Strecke:



Losgefahren bin ich bei Nebel bzw. bei Bewölkung, aber schon nach vielleicht 40 Km kam die Sonne raus. Die blieb da, bis ich in das den Pass zwischen dem Magalaupettal und dem Drivdalental mit der Driva erreicht hatte. Da hatte ich die Sonne im Rücken, über mir Wolken, aus denen es geregnet hat, vor mir wieder blauer Himmel und Sonne.


Unterwegs habe ich einige Fahrpausen gemacht, die wesentlichsten werde ich euch auf den Bildern zeigen.


Zuerst hab ich etwa 10 km südlich der Stadt Oppdal in der Magalaupetschlucht den Wildbach, besser vielleicht Fluß bestaunt. Der hat hier im Felsen tiefe Löcher bzw.
schmale, aber sehr tiefe Rinnen geformt. Ich weiß nicht, Irene, ob du dich an den Fluss Maggia im Tessin erinnerst, den wir mit den Rädern Richtung Lugano abgefahren sind, der hatte kurz vor seinem Ende sich tief in den Felsen gegraben, bestimmt über 5 m. Und so ähnlich war es auch hier.


Und hier waren am Ufer auch einige Rettungsringe vorhanden, wofür die gut sein sollen weiß der Kuckuck. Denn wenn man da reinfallen sollten, da braucht man sicher keinen Rettungsring mehr....


Später hab ich von einem Parkplatz mit einer Samen- Verkaufsstelle sowie einem angebundenen Rentier einen Anhalter aus
Bochum mitgenommen, er ist mit seiner Frau und einem sehr kleinen Kind den Värstigen Gebirgsteig, ein Teil des Königsweges, gegangen, ihn habe ich zu seinem Ausgangspunkt mitgenommen wo er sein Auto stehen hatte. Und da hat er gleich ein Bild von mir und dem Rentier gemacht. Respekt hab ich schon gehabt, vor diesem Tier mit dem großen Geweih....


Und, was für ein wunderbares Erlebnis!! Wie hab ich das vermisst!! Eine Brücke, durch die ich weder in der Breite, noch in der Höhe gepasst habe! Da hieß es rückwärts fahren, allerdings nur etwa 200 m, dann kam ne Wendemöglichkeit.


Und: Nichts ahnend bin ich vor mich hin gefahren, stand da nicht auf einmal eine schwarz gekleidete Person und hat mich zum Straßenrand gewinkt? Es war ein Polizist, er war nicht allein. Neben ihm kauerte ein zweiter mit einer Laserpistole in der Hand und vorm Auge. Na, hab ich mir gedacht, ich werde doch nicht zu schnell gefahren sein? nein, bin ich nicht. Entweder war er neugierig, wollte das Auto sehen, eher aber hat er geschaut, ob ich einen Gurt habe. Und ich habe keinen. Und damit war die Sache erledigt, ich konnte weiter fahren.


Dann bin ich weiter gefahren nach Dombas, dort habe ich eine kleine Pause vor der Kirche gamacht und dann bin ich weiter gefahren  und habe die Kirche von Nord-Sel mit dem Denkmal von Kristin Lavransdatter, einer Romanfigur der Schriftstellerin Sigrid Undset angeschaut. Im gleichen Ort habe ich dann auch noch das hier befindliche Freiluft- Mittelaltermuseum besucht. Das hatte zwar geschlossen, aber die Schließer waren auch alle mittelalterlich, so dass ich gut hinein gekommen bin. Und alles ganz allein und in Ruhe betrachten konnte. Na, nicht ganz in Ruhe. Denn über dieses Gelände führt der Pilgerweg nach Trondheim, und hier waren 4 Pilger aus Deutschland, die diesen Weg gehen wollten und in diesen mittelalterlichen Gebäuden auf Rentierfellen nächtigen wollten.


Auf der Weiterfahrt bin ich in Vaga in die Vagakirche gegangen. Und diese Kirche, die war, oder ist was ganz besonderes. Sie wurde 1625 erbaut, wobei hier vorher bereits eine ältere Kirche gestanden hat. Die Holzschnitzereien im inneren, die Kanzel, der Altar, das Gestühl, das ist wirklich einzig
artig. Der Taufstein stammt aus dem 12. Jahrhundert. Eine wunderschöne kleine Kirche in einem schönen alten Ort mit vielen, schön restaurierten alten Gebäuden.


Der Glockenturm der Kirche, der steht für sich alleine neben dem eigentlichen Kirchengebäude.


Und auf dem nebenstehenden Bild seht ihr diese schöne, geschnitzte Kanzel und die Schöne Bemalung derselben. Und das Gestühl, die Einstiege sind mit den Evangelisten verziert, auch alle geschnitzt und bemalt.


Auf der Weiterfahrt nach Lom war die Straße (eigentlich) gesperrt. Aber sie sah so einladend aus. Und es war so ein schönes Tal. Also bin ich sie gefahren. Steil bergauf, im 3. Gang. Und am Scheitelpunkt, da war die Straße richtig gesperrt. Mit nem geschlossenen Schlagbaum. Und es war eine Umleitung beschildert, die führte in den Wald. Auf einen  Weg, so breit wie mein Auto und mit einem Gefälle, ich weiß nicht, wie viel, aber mir war ganz anders. Bergab bin ich auch mit dem 3. Gang gefahren. Und es ging gut. Bis kurz vor dem Ende. Da kam mir ein Russe entgegen. Mit einem PkW. Er ich stehen geblieben, ich auch. Vielleicht hat er gedacht, ich fahre rückwärts wieder denn Berg hinauf. Ich hab dann gewunken, dass er beiseite oder zurück fahren muss. Das hat er dann getan. Sonst würden wir jetzt noch dort stehen.



Dann bin ich wieder auf die Hauptstraße gefahren, und, was sehe ich? Ein Denkmal welches Knut Hamsun gewidmet ist. Und daneben ein winziges Häuschen, bestehend aus zwei Zimmern, eines hatte vielleicht 12 m2, das andere 8 m2. Das Geburtshaus von Knut Hamsun! Dem wichtigsten
Schriftsteller Norwegens! Ich hab alle seine Bücher gelesen, besitze sie alle, darunter sogar eine Erstausgabe. Und das Geburtshaus, das hat nur ein Fenster, das zeigt in die andere Richtung.


Und bin schließlich in Lom angekommen, dem heutigen Ziel.  Und habe dort die Stabkirche angeschaut. Ein wunderbares Bauwerk, sie wurde Ende des 12.
Jahrhunderts errichtet. Mit heidnischen Symbolen, Drachenköpfen. Die Innenausstattung stammt aus späterer Zeit, aus dem 16. und 17. Jahrhundert. In dieser Zeit wurden auch Anbauten geschaffen, die die ursprüngliche Form der Kirche doch erheblich verändert haben. Denn ursprünglich war die Kirche ein einfacher, rechteckiger Bau. Wenn ihr mehr wissen wollt, ich schreib
gern noch was dazu, jetzt hab ich keine Lust mehr.


Ich muss erstmal was essen, dann will ich schwimmen gehen, dann noch was lesen, und dann werd ich mich zur Ruhe begeben. Der Campingplatz ist etwa 3 km von Lom entfernt, er hat übrigens einen eigenen kleinen Kletterwald und direkt von hier aus führt ein Klettersteig auf den Berg. Vielleicht geh ich den Morgen, dann hab ich meine Kletterausrüstung nicht umsonst mitgenommen. allerdings gibt es hier kein Internet. Da muss ich jetzt wieder mein Handy bemühen.


Was ich noch sagen (oder besser schreiben) will: Kersti hat mir ne ganz lange und ganz liebe E-Mail geschrieben, vielen Dank dafür. Allerdings hängt sie mit dem lesen hinterher. Ihr wisst ja, Kersti arbeitet nicht und hat daher kaum Zeit....

 
06.07.2011

Heute Morgen gegen 8.00 Uhr hab ich mich entschlossen, den Klettersteig zu gehen. An der Rezeption, der freundliche Herr (ihr werdet noch sehen, warum ich das so betone), hat mir erklärt, wo er lange geht (er beginnt direkt am Platz), wie lange man für Hin- und Rückweg braucht (etwa 7 Stunden), er hat 100 Kronen für die Benutzung kassiert (wenn ich keinen eigenen Gurt gehabt hätte, dann wären 220 Kronen zu berappen gewesen). Und er hat meine Telefonnummer aufgeschrieben und gesagt, dass ich mich zurück melden soll.


Na, schließlich, so gegen 9.00 Uhr, bin ich losgegangen. Und, gleich vorweg: geschafft hab ich es in 5 (in Worten fünf!!) Stunden. Als ich losgegangen bin, da war das Wetter noch durchwachsen, mal bisschen Sonne, ansonsten Wolken.



Wer schon Klettersteige gegangen ist (ich denke da an Mike und Irene), der weiß, was einen erwartet. Aber hier, hier war alles anders. Der Steig ging über etwa 900 Höhenmeter. Immer nur Bergauf in einer Linie. Als hätte man das Befestigungsseil unten festgemacht und straff nach oben gezogen. Und es war
egal, ob diese Bereiche überhaupt kletterbar sind. Es wurde nicht Rücksicht genommen auf seitliche Passagen, Vor- oder Rücksprünge und dergleichen. Auf dem Bild, das ich nach unten gemacht habe, da sieht man das sicherlich nicht so richtig. Es war ne Tortur! Unheimlich anstrengend, bei manchen Passagen wusste man nicht, wie man die gehen soll. Und den Gurt, den hat man hier wirklich gebraucht. Das letzte Stück, das ging dann einfacher. Und, bevor wieder mit mir geschimpft wird: Ich hatte den Rucksack dabei, was zu trinken (alles ist alle geworden), was zu essen (hätte ich mir sparen können). Und die Regenjacke, die war auch drin.


Na, ich bin jedenfalls oben gut angekommen, kaum war ich da, fing es an zu regnen. Klettergurt abmachen, im Rucksack verstauen samt Helm und die Regenjacke anziehen. Die Ausblicke von da oben waren sehr schön, allerdings infolge des Wetters konnte ich keine schönen Bilder machen. Auf dem Bild sieht man jedoch, dass es regnet.


Und nun ging es an den Abstieg. Natürlich war das ein anderer Weg, nicht so steil, aber immerhin. Schmierig, schleimig. Erschreckend furchtbar. Und es kam wie es kommen musste, einige Male bin ich halt gerutscht und gestürzt. Mehr will ich dazu nicht schreiben, meine Mama liest das ja auch und sie soll sich doch keine Sorgen machen. Das ich hier sitze und schreibe zeigt ja, dass ich noch lebe. Der Abstieg jedenfalls war viel schlimmer als der Aufstieg.


Angekommen bin ich, überall schlammig, selbst der Kopf, durchweicht, ich hab zum fürchten ausgeschaut. Wie der Leibhaftige! Die Leute haben sich voll Grausen von mir abgewandt.


Nachdem ich therapiert wurde und wieder einigermassen ansprechbar war, hab ich mir Gedanken um meine verdreckten Sachen gemacht. Da hab ich mir gedacht, dass da nur ne Waschmaschine hilft. Die gab es auch auf dem Platz. Aber es gab auch eine Furie von Frau an der Rezeption (aus unerfindlichen Gründen war der nette Herr von heute morgen nicht mehr da). Jedenfalls wollte sie mir nicht erklären, wie das Ding funktioniert. Ums verrecken nicht! Fasst hätte ich vor ihr gekniet!! Nichts hat geholfen. Da hab ich mir gedacht (gesagt hab ich es nicht), dass sie mich am Arsch lecken kann. Und wenn sie die Frau dieses netten Mannes von Vormittags ist, dann kann ich ihn nur bemitleiden. Was muss der Arme auszustehen haben! Wahrscheinlich muss er auch selber waschen, da dieses Wesen sich nicht mal mit der Waschmaschine auskennt!


Und so hab meinen Krempel zusammengepackt und bin abgefahren.

Insgesamt etwas mehr als 120 Km. Richtung Westen. Und, bevor ich es vergesse: Meidet diesen Platz mit der Furie an der Rezeption! Wie er heisst, weiß ich nicht. Aber er liegt an der 15 ca. 3 Km von Lom entfernt und er hat so was wie einen eigenen Kletterwald.


Und die 15 bin ich gefahren, immer an dem Fluss entlang, an dem auch der Platz liegt. Und alleine seine Farbe! Schönstes türkis. Mal war er wie ein See, mal wie ein normaler Fluss, mal wie ein reißender Wildbach. Und immer am Rand von verschiedenen Nationalparks entlang. Hier gibt es übrigens noch wilde Rentiere, die man jedoch nur mit ganz viel Glück
zu Gesicht bekommt. Ich hab immer wieder gehalten, hab den Fuß angeschaut, hab die Tafeln gelesen die auf die verschiedenen Nationalparks hingewiesen haben. In diesen darf man übrigens überall schlafen, sein Zelt aufbauen, nur Unrat darf man nicht hinterlassen.






Am Hotel „Fjellshotell“ lag ein abgeschossenes deutsches Flugzeug, ich dachte, es wäre eine Maschine vom kräftigen Hermann. War es aber nicht, es war eine Filmkulisse. Das hat mir der Koch dieses Hotels erzählt, der im übrigen Österreicher ist. Er ist hier 2 Monate, dann fährt er wieder heim.


Kurz nach dem Hotel kam der Pass, dann ging es die andere Seite wieder abwärts. Und wie! Durch Tunnel und Serpentinen. Auch wieder an einem Fluss entlang, welcher in den See mündet, an dem ich gerade stehe. Auf einem wunderschönen Platz, 3 m vom Wasser weg, am „Sryn Vatnet“.


Auf einem Platz, mit einer sehr netten Dame an der Rezeption, die hat mir die Waschmaschine erklärt und dann kurzer Hand meine Wäsche rein getan, Waschmittel hinzu gegeben und die Maschine angeworfen. So geht es auch! Diesen Platz, den kann man wirklich empfehlen. Er heißt: „Mindresunde“. Allein wegen der Waschmaschine!


Und schaut doch mal wie ich da stehe! Einfach traumhaft! Wenn ich aus dem Fenster sehe, vor mir liegt der See, drumherum die Berge die sich im Wasser spiegeln, wunderbar!


Ich werd das dann mal veröffentlichen. Und was essen. Euch wünsch ich ne gute Nacht. Bis Morgen!


Wenn es geht, dann werde ich morgen den Briksdal-Gletscher besichtigen. Und weit ist es nicht mehr zum Nordfjord, der wohl der schönste Fjord Norwegens sein soll. Sagt man. Denn werde ich noch anschauen bevor ich zum Sognetfjord fahren werde. Zu Nanette und Hubert. Die fahren Morgen los nach Norden. Ich wünsch ihnen ne gute Fahrt!

 
07.07.2011

In der Nacht hatte es geregnet, auch heute Morgen noch, so gegen 7.00 Uhr. Ich hab dann so gegen 8.00 Uhr mal zum Himmel geschaut, und der war überwiegend blau. Mit noch einigen Wolken. Und, gleich vorweg, es war wunderbar sonniges Wetter.


Zuerst hab ich mein Morgenbad genommen. Im bitter kalten Wasser. Das kommt daher, dass alle Flüsse und Seen mit Gletscherwasser gespeist werden. Und das ist nun mal sehr kalt.


Und dann hab ich mein Rad geschnappt, hab die Karte mitgenommen (Ich hatte noch die Worte der Dame von der Rezeption im Ohr: Sie fahren etwa 45 Minuten) und bin losgefahren. Jetzt ist es kurz nach 18.00 Uhr, ich bin wieder hier, etwas kaputt (ich hätte schon noch weiter fahren können...), aber glücklich. Denn es war traumhaft, wunderbar, schön, ich weiß nicht was ich noch sagen soll. 


Ich hab nicht geschaut, wie weit es zu fahren ist, hatte nur eine maßstabslose Systemkarte. Und nun, da ich wieder hier bin: Es waren an die 120 Km die ich mit dem Rad gefahren bin. Dazu noch der Fußweg zum Gletscher, hin und zurück fast 2 Stunden.


Ich bin selber ganz erschrocken, ich glaube, so weit bin ich seit Jahren nicht mehr mit dem Rad gefahren.


Zuerst ging es Richtung Stryn, dann über Loen nach Muri und dort das Oldevatnettal hinauf. An dessen Ende befinden sich mehrere Gletscherzungen. Eine davon ist der Briksdalgletscher, zu dem ich gegangen bin. Und dieses gesamte Tal, so was von schön! Es hat eine Länge von etwa 25 km und hier habe ich bestimmt 6 oder 7 wunderschöne Campingplätze entdeckt. Also, wenn jemand in diese Gegend kommt, dann auf diese Plätze! Unterwegs hab ich mich übrigens ausreichend verköstigt, ich hatte also keinen „Hungerast“ zu überwinden. Unter anderem an so einem Campingplatz, deren Internet ich gleich mit nutzen durfte. Hervorheben möchte ich das Older Camping und das Oldevatn. Wirklich zu empfehlen!


Und, jetzt muss ich dazu was einfügen. Kersti hat mir ne Mail gesandt mit folgendem Inhalt (und die hab ich eben an diesem Platz heute empfangen):


Lieber Jürgen, ganz schnell. Ja Du darfst mich zitieren. Bald mehr. Kersti“


Vorher hatte ich ihr folgende Mail (Ausschnitt) gesandt:


„Darf ich das, was du in Bezug auf Sean Connery geschrieben hast, zitieren???“


Und ihre ursprüngliche Mail Ausschnitt dazu war:


„A B E R da muß ich noch was los werden. Als ich heute früh aufgelegt habe ist es mir erst wieder eingefalle, dass ich Dir das
noch sagen wollte. Irgendeine Frau hatte Dir doch mal gesagt, Du würdest aussehen wie Sean Connery (ich hoffe ich hab den jetzt richtig geschrieben). Also mein Lieber. Eins muß ich Dir jetzt mal sagen: Wenn Du wirklich so aussehen würdest wie Sean Connery, dann würde ich heute neben Dir im Auto sitzen. Kannste glohm!“


Ist das nicht ne Frechheit?? Ich war so stolz drauf, und nun das... Ich bin ganz geknickt.
Aber nun weiter im Text.


Der Jostedalsbreen Nationalpark, zu dem die besuchte Gletscherzunge gehört, liegt in einer Höhe zwischen 300 m bis 2000 m. Er ist der größte Plateaugletscher Europas auf dem Festland. Nahezu die Hälfte des Nationalparks mit einer Gesamtfläche von 487 m2 ist von Gletschereis bedeckt. Stellt euch das vor! Und die Gletscher, die man besichtigen kann, das sind nur
kleine Gletscherzungen dieses gewaltigen Flächengletschers.


Ganz kurz: Gletscher entstehen, wenn im Winter mehr Schnee fällt als im Sommer tauen kann.


Man hat festgestellt, dass dieser Gletscher vor 5000- 8000 Jahren wohl ganz abgeschmolzen war (Treibhauseffekt??- Wie denn das??). Im 18. Jahrhundert ist der Gletscher wieder gewachsen, wie es mit dem "Wachstum" zur Zeit aussieht, das weiß ich nicht. Alle Flüsse und Seen werden im Prinzip aus diesem Gletscher gespeist. Und wenn man die Menge Wasser sieht, die da an einem vorbei fließt, dann kann man vielleicht ermessen, wie viel Eis das sein muss.


Am Eingang zu diesem Tal waren 2
Kirchen, die ich auch besucht habe. Eine aus dem !8. Jahrhundert, eine von 1930. In Stryn habe ich auch den Beginn des Nordfjords gesehen. Ich bin ja gespannt, wie das morgen wird wenn ich an diesem Fjord lang fahre.


Heute fällt es mir sehr schwer, Bilder auszuwählen. Ich hab so viele gemacht, aber es sind alle so schön. Ich hoffe, euch gefallen sie.


Der schöne und gewaltige Wasserfall (die zwei Bilder vor dem Gletscherbild), das ist der Ablauf des Briksdalgletschers. Das Bild danach, das ist er selber.


Mittlerweile ist es 19.30, ich werde mal was essen und erst mal ins Wasser gehen, ich hab hier mit meinen Radsachen gesessen und geschrieben. Gleich nachdem ich hier war. Um euch was gutes zu tun.Einen schönen Abend und ne gute Nacht wünsch ich euch!


Ich seh wirklich nicht aus wie Sean Connery??? Kersti, geh bitte noch mal in dich, überleg genau, was du mir schreibst!!

 
08.07.2011

Heute bin ich schon gegen 7.00 Uhr aufgestanden. Hab alles reisefertig gemacht und gegen 7.30 Uhr das Auto angeworfen. Zuerst hab ich Abwasser entsorgt und Frischwasser gebunkert. Und schließlich, kurz nach 8.00 Uhr, bin ich abgefahren. Den Ort, den Hubert mir genannt hatte, hab ich eingegeben, es wären etwa 200 Km Richtung Süden gewesen. Ich hatte mich ja schon mal dran orientiert als ich die vorhergehenden Etappenziele festgelegt hatte.


Nun hab ich aber 2 Navi´s. Und im anderen ebenfalls das Ziel eingegeben. Und siehe da, auf einmal ging´s 250 Km nach Norden!!! Wo ich hergekommen bin! Also hab ich Hubert angerufen. Und Nanette hat mir dann erläutert, in welcher Richtung ich fahren muss, bzw. welche größere Stadt in der Nähe ist. Und was ist rausgekommen?? Es geht definitiv nach Norden! Also nach dort, wo ich hergekommen bin. Wer hat denn nun Schuld? Ich geb sie mir selber.


Na, alles hat sein gutes. Denn die Strecke, am Gerangerfjord vorbei, die hat sich gelohnt. Es war eine so schöne Strecke,  unter anderem mit drei Fähren.


Jedenfalls bin ich letztlich bei Hubert´s Hütte angekommen. Einzeln im Wald stehend. Eine eigenartige Raumaufteilung hat sie, aber es geht schon.
Ich hab beschlossen, hier 2, 3 Tage zu bleiben. Und wir werden wohl mal angeln gehen. Da werde ich es „lernen“ um dann selber mal zu angeln und den Fisch dann auch zuzubereiten.


Unterwegs, auf der Fähre, bin ich mit 2 Franzosen ins Gespräch gekommen. Sie hat ein Bild von mir gemacht, ich von den beiden, sie von ihm und von mir. Und da die Fähre dann angelegt hat, war´s das
dann auch schon.


Und, wie man Sieht, lassen es sich Hubert und Nanette gut gehen. Sitzen in der Sonne. Und erholen sich von der fast 2100 Km langen Fahrt. Nur mit 2 Stunden Autoschlaf.


Da lob doch mir doch mein Auto!! Da geht das schlafen ganz einfach und schön.

 
09.07.2011

Heute Morgen, die ganze nacht hatte es immer mal wieder geregnet, bin ich aufgestanden, so gegen 8.00 Uhr, geregnet hat es nicht mehr, stückchenweise war auch blauer Himmel zu sehen. Da bin ich erst mal gelaufen, bin im Fjord geschwommen, und dann hab ich drauf gewartet, dass Nanette und Hubert munter werden. Ich hab mich auf die Terrasse ihres Häuschens gesetzt, hab gelesen und gewartet. 10.30 Uhr hab ich Hubert mal ne SMS geschickt. Und weiter gewartet. Und weiter gelesen. 12.30 Uhr hab ich dann was gehört, die Türe hat sich geöffnet, und ein fast nackter Hubert stand auf der Terrasse und ist erschrocken, als er mich da so sitzen sah. Na ja. Nach etwa ner Stunde haben wir dann zusammen gefrühstückt, ich hab auch was beigesteuert, norwegisches Brot und Parmesan. Und bevor das Frühstück fertig war hab ich mir wieder mal die Harre geschnitten und den Bart gekürzt, jetzt seh ich wieder manierlich aus (hoffe ich). Mit Jens und der Cousine von Nanette war am Abend vorher besprochen worden, dass der, der zuerst auf ist, den anderen anklingelt. Sie wohnen in einer Hütte direkt am Meer, etwa 1 km von Huberts Hütte. Und sie haben ein Funkgerät dabei, so dass sie sich auch unterhalten können. Na, wie haben angeklingelt, keine Reaktion. Die kam erst so gegen 15.00 Uhr. Und da hatte es grade geregnet. Und Jens hat berichtet, dass sie schon lange auf seien und auch schon mal mit dem Boot draußen waren und schon einen Fisch gefangen hätten.


Wie sind dann zu ihnen gelaufen, und wir drei, also Jens, Hubert und ich sind Fische fangen gefahren. Für mich war das ja nun das erste mal. Aber Jens und Hubert haben mir alles wunderbar erklärt, besonders Jens, der ja ein Angelprofi ist. Und rein technisch gesehen hab ich es wunderbar hin bekommen. Jens hat einen Fisch gefangen, Hubert keinen, ich
auch keinen. In etwas mehr als 1,5 Stunden! Da hab ich gemerkt, dass angeln nichts für mich ist. Es ist einfach zu ereignislos gewesen. Angel rein, raus, rein raus.... Ich hab dann mal höflich gefragt, ob wir nicht lieber wieder umkehren sollten. Haben wir dann auch gemacht. Jens hat noch gesagt, dass dies die falsche Zeit gewesen sei (wir sind etwa gegen 15.30 raus gefahren). Nach 19.00 Uhr wäre es besser. Und Jens und Hubert wollten dann natürlich
noch mal rausfahren, ich aber wollte nicht.


Denn ich hatte auch noch mein Erfolgserlebnis!! Denn am Laufsteg hab ich gemeint, dass ich doch einfach noch mal hier die Angel einwerfen werde. Hab ich getan und innerhalb von 10 Minuten hab ich 2 Fische gefangen. Einen haben wir wieder rein geworfen, er war mit 15 cm Länge etwas zu klein, den anderen aber, der konnte verwertet werden. Und so hab ich zum Abendessen auch was beisteuern können. Einen Fisch. Zubereitet hat den Fischgulasch Jens, und so gab es gerade eben Wildreis mit Fischgulasch. Es hat wunderbar geschmeckt. Und hier eine Auswahl meines heutigen Angelerlebnisses, welches Hubert im Bild festgehalten hat:

Zu gestern Abend muss ich noch was einfügen. Wir haben ja Fußball angeschaut, ich allerdings nur die erste Halbzeit von Deutschland gegen Japan, da es ein berauschendes Spiel nicht war, hab ich mir die zweite Halbzeit erspart. Und gestern hatte Nanette Nudeln mit Tomatensosse gekocht, und da haben wir fünf ein wunderbares Abendessen bekommen. Uns noch unterhalten, und dann sind Jens und die Cousine von Nanette (noch vor dem Deutschlandspiel) in ihr Haus gegangen. Denn auch sie hatten ja den Gewaltritt nach Norwegen fast ohne Schlaf hinter sich gebracht. Und, nicht zu vergessen: In Schweden haben die 4 eine Elchkuh mit ihrem Jungen gesehen! Einen Tag unterwegs und dann so ein Erlebnis!! Worauf ich so lange warten musste!

Und das Wetter, teilweise war es noch richtig schön, die Sonne hat geschienen und in dieser war es richtig heiß.


Wobei: Jetzt regnet es wieder, das hatte sich schon abgezeichnet, als wir wieder zurück waren vom Fischfang (siehe neben stehende zwei  Bilder!


Die beiden Damen, die werden sich jetzt noch etwas unterhalten, die beiden Herren sind auf Fischfang, und ich veröffentliche den heutigen Bericht. Damit ihr was zu lesen habt.


Heute ist ja übrigens ein großer Tag. Im Leben von Konstanze. Denn sie hat heute Geburtstag!! Alles Gute für dich, liebe Konstanze!


Und nun wünsch ich euch noch einen schönen Abend und ne gute Nacht. Und eine schöne Arbeitswoche!! Macht was!


Noch was für Kersti: Schau doch bitte mal die Angelbilder von mir an. Fällt dir da nicht was auf (Sean Connery!!)??

 
10.07.2011

Heute Morgen hab ich in der Erwartung, dass Nanette und Hubert wieder sehr lange schlafen, extra lang gewartet, noch etwas gelesen, bis ich nach 10.00 Uhr nach ihnen geschaut habe. Und, siehe da, sie waren schon lange auf und hatten schon gefrühstückt. Diesmal wollen alle 4 zum Fischfangen am heutigen Tag.


Wir haben noch bisschen erzählt und dann hab ich mich entschlossen, aufzubrechen. Es war schön, dass wir uns gesehen haben, aber ich denke zum einen, dass sie ihren Urlaub auch brauchen, um ihn so zu verbringen, wie sie es wollen ohne Rücksichtnahme und zum anderen wollte auch ich weiter. Aber es war richtig dass ich zu ihnen gefahren bin, wir miteinander reden konnten, ich ein bisschen Fische fangen gelernt habe und ich einfach auch wieder mal bekannte Gesichter direkt gesehen habe. Übrigens wohnen Hubert und Nanette derzeit am Halsafjord.


Gegen Mittag hab ich mich von allen verabschiedet und bin gefahren, Richtung Andalsnes; allerdings auf einer anderen Strecke als bei der Herfahrt. Die Fahrt selber war infolge des Wetters nicht so berauschend, es hat geregnet, fast immer.


Was für ein Unterschied zum gestrigen Wetter! Ich denke, das sieht man auch auf den Bildern sehr deutlich...


Über den Halsafjord ging es wieder mit der Fähre, dann wieder über die über 1250 m lange Brücke am Tingvollfjord und unmittelbar am Endpunkt dieser Brücke, in Gjemnes, da hab ich die erste von zwei Kirchen angeschaut, denn im Regen war etwas Abwechslung schon erforderlich. Dann bin ich weiter an diesem Fjord gefahren bevor ich dann durchs Landesinnere auf den südlichen Nachbarfjord, den Romsdalfjord gestoßen bin. Unmittelbar hier hab ich mir noch eine Kirche angeschaut und bin dann an diesem Fjord weiter Richtung Andalsnes gefahren.


Übrigens die Straße quer durchs Land von Fjord zu Fjord, die war so, wie die Straßen in den Highlands von Schottland. Nur so breit wie ein Auto und aller paar hundert Meter eine Ausbuchtung bei eventuellem Gegenverkehr. Das ist bei dem geringen Verkehr auf diesen Nebenstrecken sicherlich die einfachste und preiswerteste Straßenbaumethode. Und damit äußerst sinnvoll. Ich musste nur einmal einem entgegen kommenden Fahrzeug ausweichen.


Mittlerweile bin ich auf der Straße zwischen Andalsnes und Sylte bzw. Geiranger auf einem schönen Platz (mit Internet). Im trüben, im Regen. Ich will mir hier die Gegend noch anschauen, kurz war ich schon in Andalsnes, wo heute, bei diesem Regenwetter, im Zentrum ein Freiluftkonzert mit mehreren einheimischen Bands  stattfindet. Ich hab etwas zugehört, aber dann war es mir doch etwas zu nass. Die Band spielte unter nem Zeltdach, für die ging es.


Aber für die Zuschauer oder Zuhörer....


Der Eigentümer des Platzes, der etwas deutsch kann, seine beiden kleinen Kinder und seine Frau, die gut deutsch kann, haben meinen Wagen bestaunt. Ich hab seine kleine Tochter gefragt, ob sie mitfahren will, sie wollte. Also ist sie eingestiegen und ich bin mit ihr eine Runde um den Platz gefahren. Ich glaube, es hat ihr gut gefallen.


Ich denk mal, das war´s für heute. Morgen soll es auch noch regnen.... Ich werd hier ausharren, bis sich das Wetter bessert... (denke ich, wenn es nicht zu lange dauert)

 
11.07.2011

Das sollte eigentlich alles gestern geschrieben werden, aber es ging nicht, ich konnte nichts schreiben. Ich war gestern Abend leer. Ohne Antrieb. Traurig. Warum? Nach all dem schönen, was ich gesehen habe sollte es doch anders sein. Aber es war ein Abend, angefüllt mit nachdenken, den Sinn des Lebens (meines Lebens) suchend, nachdenken über das Ende.


Was wird mit all dem erlebten dann? Bleibt das, was man erlebt hat, gefühlt hat, die Freude, das Leid irgend wie und irgend wo erhalten? Und wenn ja: Wo? In anderen Menschen? Oder irgend wo anders? Oder ist dann wirklich alles weg, unwiederbringlich verloren?


Sicher, es sind noch Bilder da, geschriebene Worte, irgendwo auf Papier oder im Computer. Aber irgend wann werden diese Bilder niemandem mehr etwas bedeuten, niemandem mehr etwas sagen. Vielleicht sogar schon zu Lebzeiten. Oder ist man nur noch in den Gedanken anderer Menschen da, wenigstens noch ein Stück oder vielleicht eine oder zwei Generationen lang. Aber was ist danach? Oder schwebt man nur als Luftzug dahin?


Vielleicht ist das nicht der richtige Weg, meine Gedanken so zu äußern. Aber es gehört doch alles zusammen, das eine und das andere.


Und ein Lied ist mir im Kopf gewesen, ein Lied von Lift, „Am Abend mancher Tage“, ständig. Immerzu. Bevor ich gefahren bin habe ich es als Brief  bekommen:


„Am Abend mancher Tage- da stimmt die Welt nicht mehr

irgend etwas ist zerbrochen, wiegt so schwer

Und man kann das nicht begreifen

Will nichts mehr sehn

Und doch muss es weiter gehn


Am Abend mancher Tage- da wirft man alles hin

Nun scheint alles was gewesen, ohne Sinn

Und man lässt sich einfach treiben

Starrt an die Wand

Nirgendwo ist festes Land


Gib nicht auf

Denn das kriegst du wieder hin

Eine Tür schlug zu

Doch schon morgen wirst du weiter sehn


Manchmal ist eine Liebe erfroren über Nacht

Manchmal will man hin zur Sonne- und stürzt ab

Manchmal steht man ganz allein da,

ringsum ist Eis

alles dreht sich nur im Kreis


Am Abend mancher Tage- da stimmt die Welt nicht mehr

Irgend etwas ist zerbrochen, wiegt so schwer

Und man kann das nicht begreifen

Will nichts mehr sehn

Und doch muss man weiter  gehn

Und man lässt sich einfach treiben,

Will nichts mehr sehn,

Und doch wird man weiter gehn“


Und jetzt schreibe ich über das, was ich gestern erlebt habe, werde versuchen, wieder ich selbst zu sein.


Die nachstehende Karte zeigt nicht ganz genau die Route; von dem weißen Kringel, als die Route das Wasser trifft, also Valldal/ Sylte, bis zum Punkt B, also Geiranger, da ging es mit der Fähre entlang. Insgesamt waren es etwa 180 km.



Die ganze Nacht hat es geregnet, auch heute Morgen. Also hab ich mir gedacht, dass ich aufbreche. Obwohl ich dadurch von dem schönen Tal kaum was gesehen habe. Die Straße von Andalsnes und Sylte führt wirklich durch ein wunderbares Tal. Nach etwa einem Drittel des Weges kommt der Trollstigen Wasserfall (siehe das Bild, über die Brücke musste man dann auch fahren) und hier scheint das Tal auf einmal zu Ende zu sein. Ist es aber nicht. In nahezu endlosen Serpentinen, geht die Straßen eine steile Felswand hoch. Die Straße ist kaum breiter als mein Auto, und es herrschte ein Verkehr wie selten hier in Norwegen. Busse in der einen und anderen Richtung, kaum Plätze zum ausweichen. Ich habe fast eine Stunde gebraucht, bis ich oben war. Für vielleicht 10 km. Mehrfach war ein Stau, ich dachte, der ist nicht auflösbar. Busse sind rückwärts gefahren, alle Fahrzeuge dahinter auch, es war einfach furchtbar. Auf der einen Seite die Fahrzeuge, auf der anderen Seite der Abgrund, der hunderte Meter einfach fast senkrecht nach unten ging. Und dabei der Regen.


Aber ich habe es überstanden. Und bin oben angekommen. Und auf der anderen Seite, da ging es gemächlich bergab, ohne Serpentinen. Bis zum Fjord. Aber auf dem Pass, da habe ich erst mal eine Birne meines Scheinwerfers wechseln müssen, diesmal war die rechte kaputt. Bei Regen. Und Kälte. Denn hier ist man schon ganz schön hoch und Schnee gab´s auch noch. Aber diesmal ging´s wenigstens ganz schnell. Nur etwa 5 Minuten hat es gedauert.


Jedenfalls bin ich gegen 13.30 Uhr in Valldal/ Sylte angekommen. Und nun hab ich das gemacht, was ich machen wollte und irgend wie nicht gemacht hatte, weil ich schon vorbei gefahren war (so hat es doch, außer das ich Hubert getroffen habe, noch was gutes gehabt, dass ich zurück gefahren bin).


Der Fährpreis, der wird vor Antritt der Fahrt entrichtet. Und ich hatte schon mal
erwähnt, dass die Fahrzeuglänge entscheidend ist. Der Kassierer fragte mich, wie lang es sei. Und ich sagte, über 9 Meter. Wahrheitsgemäß. Er sagte, es ist nur 7 Meter. Sonderpreis für: „this is a nice car“.


So bin ich durch die Fjorde, die zum UNESCO Weltkulturerbe gehören, mit der Fähre gefahren. 3 Stunden. Und, vorweg, es hat sich gelohnt. Los ging es etwa 15.00 Uhr. Von Valldal den Nordalsfjord entlang, von diesem in den Sannylvsfjord und dann,
als krönender Abschluss, in den Geirangerfjord.


Die Felsen, die aus dem Wasser steigen, die Wälder, die Flüsse, Wasserfälle die in den Flord fließen, die Menschen, die hier wohnen. Die Höfe, die an den steilen Wänden stehen, sie wurden alle schon lange verlassen, nicht mehr bewirtschaftet vielleicht dienen sie nun als Feriendomizile.


Die Fahrt war stürmisch, die Fähre bis auf den letzten Platz gefüllt und es kamen zu allen wesentlichen Punkten Ansagen, auch in deutsch. gemerkt hab ich mir das nicht alles, nur so viel. Eine Felsspalte hat der Teufel irgend wie fabriziert, mehrere
nebeneinander liegende Wasserfälle sind die sieben Jungfrauen, gegenüber ist ein einzelner Wasserfall, dass ist der Mann, den diese Jungfrauen nicht erhören....


In Geiranger dann ging es von Bord, im Hafen lagen 3 Kreuzfahrtschiffe. Ich bin kurz durch den Ort geschlendert, hab mich mit dem Troll fotografieren lassen und bin dann aufgebrochen. Und dann ging es über 1000 Höhenmeter wieder in Serpentinen aufwärts. Allerdings war die Straße etwas besser als die vom Vormittag. Und da das Wetter viel besser war, hatte man immer einen wunderbaren Blick in den Fjord.


Gegen 20.00 Uhr hab ich halt gemacht. Und nichts geschrieben.


Das Bild mit dem Troll, das jedoch will ich nicht mit hier rein tun.

 
12.07.2011

Heute ist, wieder mal, der 13. Ein besonderer Tag? Ein Glückstag? Ein Unglückstag? Wie heißt es so schön: Wie man sich entscheidet, es ist immer die falsche. Glück oder Unglück, Glückstag oder Unglückstag. Aber irgend wann muss man sich irgend wie entscheiden (warum eigentlich? wer verlangt das?). Aber egal. Wenn Entscheidungen einmal gefallen sind, dann sind sie eben gefallen.


Heute Morgen war der Himmel stahlblau, die Sonne scheint, es ist wird warm. Ich befinde mich noch auf dem Platz, den ich gestern Abend angefahren bin. Und die ersten Nachrichten, die mich heute erreicht haben, waren besorgte, da mein Eintrag gestern nicht erfolgt ist. Das tut schon gut zu wissen, dass es Menschen gibt, die einen mögen, die an mich denken und die auch gerne (und regelmäßig) meine Einträge lesen.


Ich werde jetzt erstmal ein Bild vom Platz machen und dann werde ich das veröffentlichen, damit ihr euch keine Sorgen machen müsst. Ich befinde mich im Ort Dönnfoss, am Flus Otta im Tal desselben im Bereich des Reinheimen und Breheimen Nationalparks. Wer aufmerksam meine Berichte gelesen hat, der weiß bestimmt noch, dass ich hier schon mal war, nämlich als ich von Lom Richtung Stryn gefahren bin.


Jetzt wird veröffentlicht!

Losgefahren bin ich am zeitigen Mittag. So lange hab ich mir Zeit gelassen, gefahren bin ich etwa 130 km. Insgesamt mittlerweile etwa 8.600 km. Und nun befinde ich mich an den Ausläufern des Sognefjords, also dort, wo mich ursprünglich meine Navigation hingeleitet hatte, als ich zu Hubert fahren wollte. Und nun, es ist 20.00 Uhr, habe ich erstmal einen Platz am Fjord aufgesucht. Ich steh zwar nicht am Wasser, aber das ist nicht schlimm.


Zuerst war ich noch mal in Lom, dort hab ich das Norwegische Gebirgsmuseum besucht. Ausgestellt war ein Riesenmammut, neben dem ich mich hab fotografieren lassen. Dann waren die Steinzeitmenschen zu sehen, ihre Gerätschaften und Waffen, die etwa vor 8000 Jahren  mit der Besiedlung der Berge begonnen hatten. Die Almwirtschaft wird gezeigt, die Jäger, das Klettern, der Tourismus, also alles Dinge, die in den Bergen ihr Zuhause haben. Das Mammut, leider, nicht. Aber es gibt hier, also nicht hier, wo ich bin, aber im Dovrefjell Nationalpark, noch wild lebende Moschusochsen. Die Menschen hatten, diese Tiere, die in Norwegen beheimatet waren, gänzlich ausgerottet, also gejagt und verzehrt. Und eineige wild entschlossenen haben diese urwüchsigen Wesen aus Grönland um 1930 wieder „eingeführt“. Zu nahe sollte man ihnen nicht kommen, 200 m darf man nicht unterschreiten. Sonst kann es schon passieren, dass aus Drohgebärden Ernst wird. Sie drohen im übrigen mit Hufe stampfen und blasen in ihr Fell, was dadurch aufgebläht wird. Damit wirken sie dann größer.


Das Tal, durch welches ich dann gefahren bin, ist rauher und urwüchsiger als das Tal, durch welches ich gekommen bin. Der Fluss, welcher hier fließt wenn ich, bringt große Mengen Sand und Geröll aus den Bergen herunter. Und ist daher farblich etwas anders. Die Straße führt links am Fluss entlang und nach einigen Kilometern überquert er ihn. Und unmittelbar hier
befindet sich eine sehr schöne Hotelanlage und das Nationaldenkmal Norwegens. Eine Hohe Natursteinsäule, obenauf Olav II, und die Reliefs an dieser Säule zeigen die ganze Geschichte Norwegens. Und unten steht der Name des ursprünglichen Künstlers, Wilhelm Rasmussen. An der Säule wurde 1836 begonnen, fertig und aufgestellt wurde sie allerdings erst 1992. Irgend wie muss das mit den Kriegen zu tun haben. So genau hab ich es nicht verstanden, was der Mann an der Hotelrezeption mir erzählt hat.


Und, fast an der Passhöhe (1400 m über NN) hatte man noch einen schönen Blick auf die hier befindlichen Gletscher. Und, ich hatte Glück, ein englischer Radfahrer, den ich mit seiner Kamera beim fahren aufgenommen habe, der hat ein paar Bilder
von mir gemacht. Und in dem See, den man auf dem Bild vor dem Gletscher sieht, darin bin ich (natürlich nackt) schwimmen gegangen. Die Leute, die das beobachtet haben, die haben ganz schön gestaunt. Und wurden dadurch für einen Moment von meinem Auto abgelenkt. Wenn das nichts ist!


Auf dieser Seite, da ging es übrigens recht gleichmäßig von Lom aus bergauf. Auf der anderen Seite aber, da ging es steil und mit vielen
Serpentinen bergab. Auch wieder eine sehr schmale Straße, allerdings nicht so schlimm, wie am Trolligsten. Und gar nicht so weit vom Pass hat dann schon der Fjord begonnen.


Auf dem nebenstehenden Bild ist das Tal zu sehen, in dass ich hinunter musste.


Und, wie ihr seht, bei dem schönen Wetter ist es geblieben.


Jetzt ist es 21.00 Uhr, ich hab trotz allem etwas Hunger und muss mal wieder was essen. Und das mach ich jetzt. Und wünsch euch eine gute Nacht.


Und vielen Dank an alle, die mir heute E-Mails und SMS gesendet haben!!

 
13.07.2011

In aller Ruhe hab ich den Tag begonnen. Zwar zeitig auf gewesen, wenig geschlafen, aber ich hab noch gelesen, die Sonne bewundert, die heute wieder den ganzen Tag gestrahlt hat. Und dann, am späten Vormittag, hab ich mich auf den Weg gemacht. Die Ziele hab ich mir gestern schon ausgesucht, es war im Prinzip ein „Kirchentag“.

Bevor ich losgefahren bin, hab ich in Luster die Dale Kirche angeschaut. Eine Steinkirche aus dem 13. Jahrhundert. Sie wurde aus Granit errichtet, alle Einfassungen sind aus Speckstein. Die Kirche hat sowohl romanischen als auch gotische Elemente. Die geschnitzte Kanzel stammt aus dem 17. Jahrhundert.


Im Zuge von Renovierungsarbeiten, die 1950 erfolgten, wurden die ursprünglichen Wandmalereien freigelegt, die bis zu diesem Zeitpunkt mit Farbe überdeckt waren. Die unterste Schicht stammt aus der Zeit der Errichtung, spätere Bemalungen aus dem 16. und 17. Jahrhundert.


Der hölzerne Eingangsvorbau, die Waffenkammer, die wurde im 17. Jahrhundert errichtet und bemalt.























Nach dieser Besichtigung bin ich losgefahren. Von A nach B; bzw. nicht ganz nach B. B, das ist Urnes. Und Urnes liegt auf der anderen Seiten des Fjords. Daher hab ich mein Auto abgestellt, hab die Fähre genommen, und diese Kirche zu Fuß erkundet. Vorher, an einem kleinen Parkplatz, da hab ich ein sehr junges Paar aus der Schweiz kennen gelernt, vielleicht 30 Jahre waren die beiden (irgend wie hab ich es mit den Schweizern). Und sie waren mit einem kleine VW Bus unterwegs, für 1 Jahr. Sie wollten einfach mal ne Auszeit nehmen. Und haben es gemacht.


Jedenfalls hab ich die Kirche in Urnes, die älteste erhaltenen Stabkirche Norwegens und meines Wissens nach der ganzen Welt, besichtigt. Sie gehört zum Weltkulturerbe der Unesco. Leider darf man keine Bilder vom inneren machen, ich hab jedoch, bevor die „Aufsicht“ es bemerkt hat, zwei Bilder gemacht. Und dann noch mal mit dem iphone, da wurde ich erwischt. Und geschimpft.


Die ursprüngliche Kirche wurde im 11. Jahrhundert errichtet, diese steht jedoch nicht mehr. Da bestimmte Bauteile der jetzigen Kirche, die Mitte des 12. Jahrhunderts erbaut wurde, jedoch aus dem 11. Jahrhundert datieren, geht man davon aus, dass an gleicher Stelle die „Vorgängerkirche“ gestanden ist. Schnitzereien im Außenbereich, neben der ehemaligen Eingangspforte weisen auch noch heidnische Symbole auf, wie Drachen und andere Fabelwesen. Diese sind miteinander verflochten im Wechselspiel zwischen filigranen und kräftigen Schnitzwerk.


Nach dieser Besichtigung bin ich wieder aufgebrochen um zur Fähre zu gehen. Am Fährplatz hab ich mich mit einem norwegischen Radfahrer unterhalten, der gerade schweißüberströmt angekommen war, er ist ins Wasser gesprungen, und da hab ich es auch gemacht. Das Wasser des Fjords hatte eine angenehme Kühle, einfach
wunderbar. Und so bin ich ne Runde geschwommen, danach auf die Fähre gestiegen und weitergefahren. Nach Kaupanger. Zur nächsten Stabkirche.


Allerdings hab ich vorher noch das Samlinger Folkemuseum angeschaut, welches etwa 5 km vor diesem Ort war. Es besteht aus einem Museumsbau, in dem das Leben, die Jagd und die Handwerkskunst ausgestellt sind. Und, als besonderes Highlight, für Gunnar, ach alte Zahnarztstühle. Im Außenbereich befinden sich alte Wohn- und Stallgebäude vom 16- 19. Jahrhundert, welche andernorts abgebaut wurden und hier wieder errichtet wurden. Und diese Gebäude waren alle bis etwa 1950 noch bewohnt! Und bestehen nur aus einem Raum.


Danach hab ich die nächste Kirche angeschaut, eben die in Kaupanger. diese Kirche ist die größte Stabkirche am Sognefjord. Bei Restaurierungsarbeiten wurden Funde gemacht, die auch hier den Schluss zulassen, dass an gleicher Stelle zwei frühere Kirchen gestanden haben. Soweit das festgestellt wurde, ist die ursprüngliche Kirche im 12.
Jahrhundert abgebrannt. Unmittelbar nach dem Brand wurde die jetzige Kirche errichtet. Und da ich hier im inneren fotografieren durfte, sieht man hier die Eigenart dieser Kirchen, eben die „Stäbe“. Die Kirchen wurde nur mit Holzverbindungen hergestellt, Metall kam nicht zum Einsatz.


Im Mittelalter wurde die Kirche erweitert, indem sie vom Dach bis zum Boden quer „durchgeschnitten“ wurde, der
eine Teil wurde einfach verschoben und der Zwischenraum wurde neu eigefügt. Dies war dadurch möglich, da diese Art von Kirchen kein Fundament haben, die Stäbe auf einer unteren Fußholz aufsitzen und dieses Fußholz nur auf einer Lage loser Steine aufliegt. So kann z.B. das Wasser bei Schneeschmelze unter der Kirche lang fließen und kommt nicht in Kontakt mit den Hölzern.


Besonders interessant sind
übrigens die Bemalungen auf den hölzernen Außenwänden.


Und nun wurde es langsam spät. Also bin ich Richtung Vik gefahren, wo ich morgen noch zwei Kirchen anschauen werde. Aber davon morgen mehr. Hier musste ich übrigens wieder eine Fähre besteigen, diesmal allerdings mit dem Auto.


Die beiden nebenstehenden Bilder wurden von dieser Fähre aus aufgenommen. 


Jetzt stehe ich in Vik auf dem Platz und hab, Gott sei es gedankt, Internet. Und nun werd ich es veröffentlichen. Damit ihr euch
keine Sorgen machen müsst. Gute Nacht!


 
14.07.2011

Gegen 8.00 Uhr bin ich aufgestanden, bin etwas gelaufen, hab mich eiskalt geduscht (leider fand sich keine „Einstiegsstelle“ um im Fjord zu baden) und bin losgegangen.


Und, bevor ich von hier losfahre, werde ich gleich noch was schreiben.


Zuerst bin ich zur Stabkirche von Hopperstad gelaufen. Die Kirche wurde Mitte des 12. Jahrhunderts errichtet. Im 19. Jahrhundert war sie zerfallen und sollte eigentlich abgerissen werden. Aber sie buchstäblich vom „Altertumsverein“ in letzter Minute erworben und  restauriert. Und so ist sie jetzt zu sehen.


Konstruktiv gleicht diese Kirchen denen von Kaupanger und Urnes. Bei der Restauration wurden andere andere Kirchen, so die von Borgund, als Vorbild genommen.  Insbesondere die Dachreiter sind bei der Restauration neu entstanden. Inwieweit diese an der historischen Kirche vorhanden waren, ist nicht bekannt.


Dann bin ich zur Steinkirche Hove gelaufen, etwa 2 km. auf dem Weg dahin bin ich an einigen steinzeitlichen Hügelgräbern vorbei gekommen.


Die Steinkirche ist das älteste aus stein errichtete Gebäude in der Gegend, vielleicht sogar im ganzen Land. Es wurde wohl Ende des 11. Jahrhunderts gebaut. Grabfunde aus der Römerzeit, die bei Ausgrabungen gemacht wurden, haben ergeben, dass wohl diese Gegend zur damaligen Zeit stark besiedelt gewesen sein muss (jetzt ist das eher nicht mehr der Fall).


Die Verzierungen im Bereich des Daches enthalten, wie fast alle Kirchen aus dieser Zeit, „heidnische“ Symbole, also konkret Symbole, die den Wikingern zugeordnet werden können.






Auf dem Rückweg in den Ort bin ich an einem ganz kleinen Gefängnis vorbei gekommen, nicht zu vergleichen mit den unsrigen. Ein Maschendrahtzaun mit drei Reihen Stacheldraht haben es umgeben. Das war alles an erkennbaren Schutzmaßnahmen. Und natürlich die Gitter vor den Fenstern.


Dann bin ich an einem Feld vorbei gekommen, im Hintergrund stand ein Pferd, es hing ihm ein riesiges Geschlechtsteil herunter. Einfach so. Leider war es für ein vernünftiges Foto zu weit weg. Auf jeden Fall bin ich vor Neid erblasst....


Ich werd das jetzt veröffentlichen und dann losfahren. Wohin, das erfahrt ih heute Abend. Denke ich.


Jetzt hab ich das Ziel erreicht. Einen Platz in einem tiefen Tal, beidseits steigen die Felsen nahezu senkrecht mehrere 100 m nach oben an.


Aber der Reihe nach.


Ich wollte noch eine sehr schöne Stabkirche anschauen, und zwar die Borgund Stabkirche im Laerdal.  Und das hab ich getan.


Etwa 8 km nach Vik musste ich das erste Mal auf eine Fähre. Und auf dem weiteren Weg bin wieder durch Kaupanger gefahren, den Ort, in welchem ich gestern schon eine Stabkirche angeschaut hatte.


Und dort habe ich heute die das Fjordmuseeum angeschaut, in welchem viele alte Boote ausgestellt sind. Und dann ging es weiter zur
Kirche, auf dem Weg musste ich noch mal die Fähre benutzen. Und dann gab es, neben der eigentlichen, neuen Straße die alte, historische. Und diese wollte ich fahren. Hab ich auch, allerdings nur etwa 500 m. Dann kam ein Schild, auf dem eine Höhenbeschränkung von 3,30 m angegeben war. Und das wollte ich dann doch nicht riskieren, denn die Straße war so breit wie mein Auto, Wendemöglichkeiten gab´s nicht. Also die 500 m
rückwärts zurück. Gott sei Dank kam kein Auto, es ist alles gut gegangen.


Und schließlich war ich bei der Kirche, welche 1180 errichtet wurde. Auch hier sind, wie bei den anderen Kirchen, viele besonderen Details beachtenswert. Die Drachenköpfe, der Haupteingang mit den schönen Schnitzereien, welche Drachen, Schlangen und Blätter darstellen. Ein Nebeneingang, der mit geschnitzten Tierköpfen verziert ist. Der Altar aus der Mitte des 17. Jahrhunderts. Die Kanzel von 1550, und an den Wänden sind Runen eingeritzt. Etwa 30 m neben der Kirche steht ein Glockenturm, welcher 1250 erbaut wurde. Und 1868 wurde neben der alten Stabkirche eine neue Kirche gebaut
(die ist damit etwa so alt wie mein Haus).


Nach der Besichtigung war es schon nach 18.00 Uhr. Ich bin jedenfalls weiter gefahren, Richtung Bergen. Und als erstes musste ich durch einen 25 km langen Tunnel. der Längste, den ich hier gefahren bin. Dann kamen weitere Tunnel über 10 km lange. Der Horror. Denn allzu breit sind sie nicht und es war ganz schöner Gegenverkehr.














Und nach dem Ausgang des letzten Tunnels des Gudvangatunnels, in Gudvangen, da ist ein riesiges Lager aufgebaut. Zelte, eigenartig gekleidete Gestalten... Es handelt sich um ein Wikingertreffen. Hier sind, wie ich aus mehreren Gesprächen erfahren habe, Wikinger, oder solche, die es sein wollen, aus Finnland, Polen, den baltischen Staaten, Dänemark, Schweden und
natürlich Norwegen versammelt. Vielleicht sind sogar paar Deutsche dabe, zutrauen könnte man das eingefleischten Fans. Und, wie ihr seht, mein Auto war die Attraktion und wurde auch gleich erobert. Ich bin dann nur noch etwa 5 km gefahren und hab mir nen schönen Platz ausgesucht. Mittlerweile ist es nach 21.00 Uhr, ich wollte, dass ihr heute noch was zu lesen habt und will ja auch mal was essen. Und auch schlafen. Morgen werde ich vielleicht noch mal mit dem Rad zu dem Fest fahren ehe es weiter nach Bergen, meinem nächsten Ziel, geht. Gute Nacht!
 
15.07.2011
Schon 7.00 Uhr war ich auf. Und da hab ich, natürlich ganz leise, mal wieder was an meinem Auto gemacht. Ich bin drunter gekrochen und hab ein paar Schrauben angezogen, von denen ich meinte, dass sie das brauchen. Und bei drei Schrauben ist mir das auch gelungen. Und, weil ich grad dabei war, hab ich seit langem wieder mal das Motorrad runter geholt, es etwas vom Staub befreit, auch hier einige Schrauben (bzw. Muttern) nachgezogen und dann (mittlerweile ist es ja schon 9.30 Uhr) hab ich es gestartet. Zuerst mit Kickstarter, dann auch mit dem elektrischem Anlasser. Es hat etwas gebraucht, aber dann lief es. Wunderbar. Hat geschnurrt wie eine liebe Katze.  Und selbstverständlich war ich froh, dass es läuft. Da werd ich in den nächsten Tagen bestimmt mal wieder damit fahren. Aber ich will erstmal noch einen Ersatzschlauch besorgen. Für alle Fälle.


Mein Nachbar, der neben mir in einem kleinen Zelt übernachtet hatte, ein Franzose, mit dem hab ich mich auch noch etwas unterhalten. Soweit das ging, aber mit einem Gemisch aus englisch, deutsch und französisch haben wir uns jedenfalls sehr gut verstanden. Sowohl was die Sprache betraf, als auch rein menschlich. Das war natürlich, bevor er abgefahren ist. Er fährt jetzt zum Trolligsten, also dorthin, wo diese schlimme Serpentine ist. Er freut sich natürlich darauf, denn für einen Motorradfahrer sind solche Straßen ja das größte. Und er hat erzählt, dass er gestern (also irgend wo unterwegs), bevor wir uns zufällig heute Morgen hier auf dem Platz über den Weg gelaufen sind, Bilder von meinem Auto und meinem Motorrad gemacht. Ich hab auch ein Bild von ihm gemacht und ihm gesagt, dass er in etwa einer Stunde im Internet ist. Und das ist er auch in wenigen Minuten.... Er hat sich darüber gefreut und er will, wenn er wieder zu Hause ist, auch in meinem Tagebuch lesen. Und es mit dem Google Übersetzer auch für ihn lesbar machen.


Meine Radsachen hab ich jetzt schon an, ich werde mich jetzt auf mein Rad setzen und zu den Wikingern fahren. Da freu ich mich schon drauf. Und euch wünsche ich auch einen schönen Tag, bei allem, was ihr heute so machen wollt.


Und das Wetter: Die Sonne scheint, es wird bestimmt ein sehr schöner Tag werden. Und er ist schön geworden! Und ist es immer noch! Bevor ich weiter schreibe, ich wurde gebeten, doch mal eine größeren Kartenausschnitt abzubilden, damit ihr wisst, wo ich mich derzeit befinde. Das tu ich doch gern:

Ich befinde mich derzeit bei Punkt A.


Und nun weiter: Ich bin losgefahren, und da mir das zu nah war, bin ich noch ein Stück am Fjord langgefahren. Und bin im Fjord geschwommen. Und unterwegs hab ich ein Pferd kennen gelernt, Und da ich doch in fast alle Tiere vernarrt bin, so auch in Pferde, hab ich Freundschaft mit ihm geschlossen. Eine ganz innige. Aber ich musste es wieder verlassen und bin zu den Wikingern gegangen.


Und, was soll ich sagen, es war großartig. Es ist zu einen ein Riesen Markt, auf dem Handwerkskunst verkauft wird. Und vor Ort gefertigt wird. Es wird geschmiedet, mit Holz gearbeitet, Steinmetzen sind da, es wird genäht, gesponnen, gewebt, gekocht.....


Und historisch gebettelt. Wunderbar. Den beiden Bettlern, den hab ich zuerst ein Stück Papier gegeben, sie
haben es bewundert und in ihren Korb gelegt. Da hab ich dann noch ein paar Kronen hinzu gelegt. Es hat nicht viel gefehlt und sie hätten mir die Hände und die Füße geküsst (aber ob ihnen das viel Spass gemacht hätten, ich meine die Füße...).


Es gibt Waffen zu kaufen in bester Qualität, Helme, Hüten, Kleidung, Schmuck, alles, was die Wikinger so gefertigt haben.


Und es gibt ganz viele Dinge zu essen, ich hab eine Scheibe selbst gebackenes Brot mit Tomate und Gurke gegessen und einen Trog mit Haferbrei. War sehr gut.


Mit einem schwedischen Schmied hab ich mich unterhalten, der seit 12 Jahren in Schweden lebt aber ein Deutscher ist und mit allen möglichen anderen
Menschen, Handwerkern, Besuchern.


Dann waren Ringwettkämpfe, und die waren wirklich hart. Gesiegt hat der, wenn beide am Boden sind, am ehesten wieder aufstehen kann und den anderen abschüttelt, also das der ihn nicht mehr berührt bzw. hält. Schläge mit der flachen Hand ins Gesicht waren erlaubt und andere Dinge, so dass es erstaunlich war, dass keiner verletzt wurde. Es haben Kinder gekämpft und Jugendliche
und Erwachsene. Und es war ein Riesengaudi. Und ich hab die Kämpfer lautstark angefeuert.


Dann wurde viel musiziert, mit Flöten, urtümlichen Blasinstrumenten, Trommeln, Dudelsäcken, Saiteninstrumenten, aber alles mit selbst gebauten oder historischen Instrumenten.


Und dann kamen das Schlachtgetümmel. Es wurden
vom einen Clan Frauen entführt, die der andere Clan sich zurück holen wollte. Und es ging mit Spießen, Schwertern und Beilen aufeinander los. Die Schwerter waren spezielle Kampfschwerter, richtig geschmiedeter Stahl, aber nicht geschärft. Die Kämpfer hatten teilweise Kettenhemden an, Helme und Ledersachen, und auch hier ging es ziemlich robust zur Sache. Jedenfalls wogte der Kampf hin und her bis die, die die Frauen wieder haben
wollten, alle tot waren. Und dann sind alle wieder aufgestanden und es ging von vorne los. Diesmal siegten die anderen. Dann gab es Einzelkämpfe, Spieß gegen Schwert, Schwert gegen Schwert, Spieß gegen Spieß. Es war ein schöner Spaß, manchmal konnte man ganz schön lachen. Übrigens: Den Toten wurde dann auch noch der Hals durchgeschnitten....


Na ja.


Als ich auf den Platz zurück gekommen bin, hat da nicht ein Mann mich begrüßt mit „Hallo Jürgen“? Ich wusste gar nicht, wie mir geschieht. Es war ein Niederländer, der meine Hompage besucht hat und daher wusste, wie ich heiße. Ich hab mich gut mit ihm unterhalten, er ist alleine unterwegs, seine Frau ist zu Hause. Das war doch mal was. Hallo Jürgen..... Nicht zu fassen.


Auf dem Fest, da hab ich mir ne CD gekauft von „WARDRUNA“, eine norwegische Band, die wunderbare historische Musik macht. Während ich euch schreibe, liegt die CD im Rechner und ich höre diese Musik. Einzigartig. Und diese Band, die spielt heute auf diesem Gelände. Es geht 22.00 Uhr los und ich gehe hin. Ich bin eingeladen worden. Es wird bestimmt ganz schön.


Jetzt werd ich erst mal was essen, mich duschen und schön machen. Für´s Konzert. Euch wünsche ich auch einen angenehmen Abend. Und ne gute Nacht.


Das Konzert ist zu Ende, es war sehr gut. Eine Art Musik, die mir sehr gut gefällt. Uwe, ich könnte mir vorstellen, dass das auch was für dich wäre. Oder eher für Jens.  Und ganz bestimmt für Anja. Also, schaut mal bei YuoTube rein. Noch mal der Name: „WARDRUNA“


Das Bild ist nicht so besonders geworden, musste es mit dem iphone machen

 
16.07.2011

Heute Morgen bin ich zeitig aufgestanden, ich hatte ja gestern alles schon reisefertig gemacht und 8.00 Uhr losgefahren. Das Wetter.... Ich bin ja aufgewacht, wie es langanhaltend aufs Dach getropft hat. Also Regen. Jetzt ist es 21.00 Uhr, es regnet nicht mehr und ich bin grad angekommen. Mitten im Gebirge.


Hier ist zwar Internet, aber es scheint nicht bis zu mir zu reichen. Also muss ich zum veröffentlichen vorgehen. Daher wird es auch nichts mit der Karte.


Aber die füge ich jetzt, also einen  Tag später ein:


Aber ihr könnt ja mal nachschauen, wie ich gefahren bin....


Vom Platz, der in Gudvangen liegt, bin ich losgefahren. Immer auf der E 16 Richtung Bergen. Insgesamt etwa 380 km.


Das erste Ziel war Voss, eine kleine Stadt, die eigentlich nichts weiter zu bieten hat, da sie 1940 im Krieg fast völlig zerstört wurde. Das einzige historische Gebäude, was erhalten blieb, ist die Kirche gewesen. Und die hab ich angeschaut. Die Vangskirche, erbaut Ende des 13. Jahrhunderts.


Anfang des 11. Jahrhunderts kam der damalige König, Olav Haraldsson, nach Voss umd die dort lebenden Menschen zu bekehren. Es wird angenommen, das an ebendieser Stelle, wo jetzt die Kirche steht, eine „heidnische“ Opferstätte gewesen ist. Der König hat veranlasst, dass an dieser Stelle eine Kirche errichtet wird, es war eine Holzkirche, sicherlich eine Stabkirche.


Und diese Kirche musste auf Wunsch des Königs Haakon Haakonsson durch eine Steinkirche ersetzt werden. Und diese Kirche wurde 1277 fertig gestellt. Die Kirche selber ist frühgotisch, die Spitzen der Bögen sind kaum zu erkennen. Der Turm besteht aus eine Holzkonstruktion. Das einzige, was in der Kirche aus der Erbauerzeit stammt, ist der steinerne Altar. Die jetzige Innengestaltung, der Altar, die Bilder stammen im wesentlichen aus dem 17. Jahrhundert.


Restauriert wurde die Kirche Ende des 19. Jahrhunderts.


Dann ging es weiter auf der E 16, nach Bergen.


Bergen wurde im 11. Jahrhundert durch den König Olav Kyrre gegründet, der hier eine Hafen anlegen ließ. Bergen war schon kurz nach der Gründung die wichtigste Stadt Norwegens, so war sie 200 Jahre, im 12. und 13. Jahrhundert Hauptstadt Norwegens.


Und ich wollte insbesondere
die zum Weltkulturerbe der Unesco gehörende Häuserzeile „Bryggen“ anzuschauen. In diesen, früher „Deuchte Brücke“ genannten Häusern befanden sich die Handelskontore der hanseatischen Kaufleute. Die Gebäude stammen aus dem Anfang des 18. Jahrhunderts. Ab dem 14. Jahrhundert nutzen die hanseatischen Kaufleute die gute Lage der Stadt und des Hafens für ihre Geschäfte. 1702 brannte die Stadt nahezu vollständig ab, daher stammt die Häuserzeile „Bryggen“ eben aus Anfang des 18. Jahrhunderts


Zwischen diesen Häusern befinden sich enge Gassen, die man nicht hier vermutet wenn man die Giebelseiten der Gebäude betrachtet, da diese Giebelronten eine Einheit bildet.


Dann habe ich das rege Treiben am Hafen beobachtet und die beiden riesigen Kreuzfahrtschiffe angeschaut, die im Hafen lagen.


Und, nicht zu vergessen, hab ich auch die Festung „Bergenhus“ angeschaut, deren Ursprünge bis ins frühe 12. Jahrhundert zurückreichen.


Leider war, wie schon gesagt, ein nicht so schönes Wetter. Und, nachdem ich gesehen habe, was ich sehen wollte, ging es weiter. Erstmal ein Stück zurück auf der E 16, dann auf die 7, durchs Gebirge, dann am Hardanger Fjord entlang bis Kvanndal. Und dann ging es wieder mal auf eine Fähre, auf die andere Seite, nach Utne.



Und auf dem Weg zu Fjord, da hab ich eine kurzen Halt am Steindalsfossen, einem Wasserfall gemacht. Und auf einem Fußweg bin ich hinter den Wasserfall gelaufen.


Und schon vor der Fähre hab ich mich mit zwei Münchner Motorradfahrern unterhalten, der eine ist Entwicklungsingenieur bei BMW. Da ging es natürlich um Motorräder, aber auch um das reisen an sich. Und für die beiden war das heute weiß Gott kein angenehmer Tag. Immer im Regen...


Und, als ich mit der Fähre den Hargangerfjord überquert hatte, ging es weiter auf der 550 rechts vom Sörfjord
entlang bis zu seinem Ende, in Odda. Und ab dann ging es auf der 13 weiter, immer ins Gebirge hinein. Und dort bin ich an den Wasserfällen von Latefoss vorbei gekommen. Und dieser Zwillingswasserfall hat immerhin ne Fallhöhe von 165 m.


Dann gings weiter, immer bergauf, über Serpentinen, durch Tunnel, bis zum Pass. Und von dort ging´s abwärts auch wieder über geschlängelte Straßen. Bis Röldal. Und daa steh ich jetzt auf nem Platz nahe bei einem großen See.


Übrigens: Die Zeit in Norwegen, die nähert sich seinem Ende. Ich werde micht jetzt Richtung Oslo bewegen und dort die Grenze zu Schweden überqueren. Ich werd das jetzt veröffentlichen und wünsch der arbeitenden Bevölkerung eine gute Nacht.


Aber, was ich noch erwähnen wollte: Der nette Niederländer, von gestern, er heiß übrigen Arie, der hat mir eine Email geschickt. Er hat sie nicht über die Kommentare geschickt, da er wollte, dass das, was er geschrieben hat, unter uns bleibt. Und das respektiere ich natürlich. Nur so viel, die Mail, sie war sehr bewegend und bezog sich insbesondere auf meinen Eintrag vom 12. Juni. Und, Arie, ich danke dir sehr für deine Worte. Ich habe mich gefreut, dass ich dich kennen lernen durfte.

 
17.07.2011

Eigentlich wollte ich heute morgen nach dem aufstehen laufen und im See schwimmen, hab´s dann mangels nicht so schöner Wege nicht gemacht und bin gleich weiter gefahren. Allerdings nicht weit, etwa 80 km Richtung Oslo.


Und da bin ich doch an so nem schönen kleinen Campingplatz vorbei gekommen, ich konnte nicht anders, hier muss ich wenigstens einen Tag bleiben.


Dieser rustikale und urwüchsige Platz besteht aus lauter kleinen Hütten und Plätzen zum zelten und aufstellen des Wohnwagens oder Mobiles.


Die Hütten sind alle zwischen 400 und 200 Jahre alt. Sie wurden in der Umgegend abgebaut und hier wieder aufgebaut. Wohnhäuser, Ställe, Speicher. In einer ist ein Bäckerei. Mit einem Steinbackofen, hier wird richtig gebacken. Wunderbare Brote, Brötchen und Kuchenteile.


Dann sind ein paar kleine Geschäfte da, in einem werden selbst gemachte Marmeladen, Käse und Würste verkauft. In einem Kunsthandwerk, nicht der übliche Touristenkrempel. Dann gibt es eine Art Aufenthaltshaus mit einem Kamin.


Natürlich sanitäre Anlagen, die sauber und ordentlich sind.


Eine großer hölzerner Badezuber, welcher beheizt werden kann (mit einem Holzofen) ist da und ein kleines Mühlrad, welches eine Vorrichtung antreibt, mit der Wollsachen gewalkt werden können.


Die Besitzerin hat mir alles gezeigt, sie kann recht gut deutsch. Und sie hat mir auch die Gründächer, die hier zum Teil in historischer Art und Weise errichtet wurden, erklärt. Die Häuser hier oder die Räume sind alle bis zu Dachschalung offen. Und sie haben keine Wärmedämmung. Und Gründächer mit Kunststoff- oder Bitumenbahnen würden bei dieser Bauweise infolge des entstehenden Kondenswassers an der Unterseite der Bahnen dazu führen, dass es nicht lange dauert, bis das Schalungsholz geschädigt wird. Sie hat mir berichtet, dass bei vielen derzeit hergestellten Bauten dieses Problem aufgetaucht sei und komplette Dächer einschließlich deren Konstruktion erneuert werden mussten.


Die historischen Gründächer werden mit mehreren Lagen Birkenrinde abgedichtet. Je nach Stärke der Rinde zwischen 4 und 7 Lagen. Darauf kommt eine Lage Gras mit Wurzelballen und daran befindlicher Erde, darauf kommt nochmals Gras mit den Wurzelballen und der Erde. Diese Deckungen würden 60- 80 Jahre funktionsfähig bleiben. Kein Wurzelschutz, keine Dränagen, einfach nur Natur auf dem Dach. Und es funktioniert. Ich hab ein paar Bilder gemacht, ich hoffe, ich erkennt wie es gemacht ist.


Hier sind jedoch die meisten Dächer auch nicht historisch hergestellt worden. Statt der Birkenrinde liegen lose verlegte Kunststoffnoppenbahnen auf der Schalung.


Und hier ist ein Weg, denn ich vorhin gelaufen bin, am Fluss entlang. Ach so, ich vergaß, der Platz liegt natürlich am Wasser, einem schönen Fluss, in dem ich nach meinem Lauf gebadet habe. Ein bisschen komm ich mir vor wie in Antygl. Wenn ich die Augen schließe und dem rauschen des Flusses lausche....


Internet gibt es hier auch, allerdings nur in einem begrenzten Bereich. Da werd ich jetzt hingehen, die Karte von gestern einfügen und das von heute veröffentlichen. Ich hab übrigens vorhin wieder mal Wäsche gewaschen, mit der Hand.


Und der Platz, er heißt „Mjonöy“; der zugehörige Ort, von dem jedoch kaum was zu sehen ist, Vinje.


Und wieder mal stehe ich ganz alleine auf diesem schönen Platz (jetzt noch).  Ach so, die Bäckerei, die wollte ich euch noch von innen zeigen:

 
18.07.2011
Heute Morgen war der Himmel genauso trüb wie gestern. Und es hat auch immer mal wieder geregnet. Am späten Vormittag hab ich Abschied von diesem Platz genommen, der mir, fast wie Antygl, immer im Sinn bleiben wird. Er war wunderschön. Und die Besitzerin hat mir heute auch noch eines der etwas komfortableren Häuser gezeigt, mit Wohnzimmer, Küche, Bad und Sauna. Und mit einem schönen Kamin im Wohnzimmer. Und so sah es aus, wenn ich aus dem Fenster geschaut habe....
Und ich nähere mich mit Riesenschritten den 10.000 km...


Heute ging es nach Oslo, wobei die Stadt selber werde ich erst morgen anschauen. Auf der Hinfahrt hab ich noch zwei Sachen in Heddal bei Notodden angeschaut. Zum einen die größte Stabkirche Norwegens und ein Museum mit alten Gebäuden.


DIese Stabkirche, die wie schon erwähnt die größte der insgesamt 28 (eigentlich 27, da im vergangenen Jahr eine abgebrannt ist) erhaltenen Stabkirchen ist, wurde wahrscheinlich Anfang des 13. Jahrhunderts erbaut. Die Untersuchung von verbauten Hölzern ergab, dass einige Stäbe Ende des 11. Jahrhunderts gefällt wurden. Auch nimmt man an, dass der Chor ehedem eine kleinere Kirche war und diese dann erweitert und umgebaut wurde. Diese Ursprungskirche wurde wohl Mitte des 12. Jahrhunderts erbaut. Weitere Untersuchungen der Hölzer ergaben mittlerweile, dass diese 9. und 10. Jahrhundert gefällt wurden und, so wird angenommen, aus Vorgängerbauwerken stammen könnte. Die Kirche ist insgesamt 29 Meter hoch, 25 Meter lang und 17 Meter breit. Diese äußerliche Größe jedoch spiegelt sich nicht unbedingt im Innenraum wieder, da die Größen auch von den umgebenden Teilen geprägt ist.


Die Kirche wurde 1952 bis 1954 restauriert und in ihren Ursprungszustand versetzt. Während der Restaurierung wurde die Kirche fast gänzlich demontiert und wieder neu aufgebaut. Die Kosten für diese Maßnahme hat zur Gänze ein Privatmann getragen.


Im inneren der Kirche sind die Wände schön bemalt, wobei diese Bemalung aus Mitte des 17. Jahrhunderts datiert. Allerdings sind unter dieser Bemalung Reste von Motiven zu erkennen, die aus dem 13. Jahrhundert stammen. Im übrigen wurde die Kirche bereits Mitte des 19. Jahrhunderts schon einmal restauriert, wobei hier jedoch wesentliche Änderungen vorgenommen wurden, die nach der erneuten Restauration im 20. Jahrhundert rückgängig gemacht wurden.


Nach der Kirchenbesichtigung hab ich im gleichen Ort ein Freiluftmuseum angeschaut, in welchem mehrere alte Gebäude stehen, die aus der Telemark zusammen getragen wurden.


Ein Haus hat ist mit ganz besonderen Malereien im inneren versehen. Und in diesem hing auch an der Wand der Kopf meines Lieblingstieres.


Und am zeitigen Abend bin ich in Oslo angekommen. Das Wetter, das ist jetzt besser als am Morgen, die Sonne scheint.


In die Stadt gehe ich heute aber trotzdem noch nicht.


Heute morgen habe ich an Irenes Papa denken müssen, der heute seinen Todestag hat. Ich hab ihn gut leiden können, ich glaube, er mich auch. Wenn ich an ihn denke, dann sehe ich ihn in seinem Wohnzimmer oder in seiner Küche sitzen. Oder im Garten auf seinem Stuhl.


An die Zeit, die es ihm dann nicht mehr gut ging, da will ich gar nicht dran denken. Denn die war sehr schlimm, natürlich für ihn selber, aber auch für Irene und ihre Mama.


 
19.07.2011
Heute Morgen bin ich zeitig vom Campingplatz „Eckberg“ losgefahren. Mitten ins Zentrum von Oslo. Und, einfach ist es nicht, dahin zu kommen, da alle Autobahnen Unterirdisch unter Oslo durchlaufen, die Ausfahrten somit auch unterirdisch sind und mit diesem Umstand kommen Navigationssysteme eben nicht klar. Also musste ich die Funktion „Autobahnen vermeiden“ anklicken, und dann ging es. Ich stand dann direkt vor dem Zentralbahnhof auf einem kleinen Parkplatz, hab damit aber 4 Parkplätze belegen müssen.


Ihr habt sicher schon mitbekommen, dass mir große Städte nicht so liegen. Und mit Oslo war es nicht anders. Ich hatte mir vorgenommen, das Armeemuseum sowie die Festung und den Dom anzuschauen. Und das hab ich gemacht. Das Armeemuseum war
beeindruckend, hier war alles ausgestellt, von den Wikinger bis jetzt. Alle Kriege, die Norwegen bestritten hat, wurden hier ebenso eindrucksvoll dokumentiert. Und natürlich der Krieg mit dem tausendjährigen Reich, dessen tausend Jahre sehr schnell zu Ende waren.


Der Dom, erbaut Ende des 17. Jahrhunderts, den musste ich schon anschauen, bis auf die Kanzel und die Altartafel war er bei weitem weniger beeindruckend als die von mir
besuchten Stabkirchen.


In der Stadt selber, da war eigentlich nur auf einer Straße, einer Fußgängerzone, der Karl Johans Straße geschäftiges Treiben. Hier hab ich mich in einen sehr schönen Pup gesetzt, die vorbei laufenden Leute beobachtet, den Straßenmusikanten gelauscht und einem Porträtmaler zugesehen.


Und nach paar Stunden, da
wollte ich weiter. Und bin Richtung Göteborg gefahren, allerdings nur etwa 70 km. Denn da hab ich hier, am vorletzten Tag in Norwegen, noch einen Zwischenstopp eingelegt. Und werde auch hier auf einem schöne Platz übernachten. Und besonders schön ist natürlich der Platz, auf dem ich stehe.


Der Ort, in dem ich mich jetzt befinde, heißt Halden. Und hier bin ich wegen der
Festungsanlage, die über der Stadt thront. Es ist die Festung „Fredriksten“.


Mitte des 17. Jahrhunderts wurde hier in Halden mit dem Bau einer großen Festungsanlage an sich kreuzenden Wegpunkten begonnen. Und schon kurze Zeit später, im Jahr 1658, wurde die Festung von den Schweden angegriffen. Ihnen gelang es aber bis zum Friedensschluss 1660 nicht, die Festung einzunehmen. Die
Lage der Festung ist strategisch gegenüber Schweden von großer Bedeutung gewesen, da infolge der Lage bestimmter Grenzseen und Flüsse die Versorgungswege bei einem Angriff über Halden gehen mussten.


In den Jahren 1716 und 1718 gelang es den Schweden wiederum nicht, die Festung zu erobern. Im Gegenteil, der schwedische König Carl der XII wurde am 11. Dezember 1718 bei der Inspektion der Belagerung getötet.


Heute findet im übrigen vor den Toren der Festung auf einer großen Freilichtbühne ein Konzert der Größen der norwegischen Popmusik statt. Ich habe es mir aber erspart, dahin zu gehen. Es scheint sich eher um Schlagermusik zu handeln.


Ergänzen möchte ich noch, dass die Landschaft in der Telemark nunmehr eine ganz andere geworden ist, als ich sie im übrigen Norwegen kennen gelernt habe. Keine schroffen Felsen mehr, keine hohen Berge, sondern sanfte Hügel, viele Felder und Wiesen. Etwa so wie bei uns zu Hause.


Und das ist meine letzte Nacht in Norwegen gewesen. Und damit der letzte Eintrag für Norwegen. Nun geht´s nach Schweden....


Ich lassen Norwegen mit besonderen Eindrücken zurück, die ich gewonnen habe. Die Landschaft, die ist wirklich einzigartig. Die Menschen sind freundlich, es war ein unvergessliches Erlebnis.

 
20.07.2011