Bei Regen bin ich aufgewacht und unmittelbar danach schon losgefahren, nach Stiglestad aufgebrochen. Das waren nur etwa 30 km. Und dort bin ich jetzt noch, sitze im Hotelrestaurant und will gleich etwas dazu schreiben, so lange es noch frisch ist. Denn in meinem Alter wird man vergesslich, und bis heute Abend ist es noch lang und da die Löcher im Sieb des Gehirns immer größer werden fällt eben viel hindurch. Und ist dann weg. Wohin? Ich weiß es nicht....
Einiges von dem, was ich gestern geschrieben habe, muss ich korrigieren oder vielleicht besser noch etwas ergänzen. Sofern also Widersprüche auftauchen sollten, dass was ich heute schreibe „gilt“.
Auf dem Gelände, auf welchem die Schlacht getobt hat, da befindet sich heute ein Freilichttheater, in welchem jedes Jahr Festspiele anlässlich dieser Begebenheit stattfinden.
Dort, wo König Olav sein Leben gelassen hat, dort steht eine Steinkirche, eher selten für Norwegen, die meisten Kirchen sind hier Holzbauten. Und genau da, wo sich der Altar befindet soll König Olav seine letzten Atemzüge gemacht haben, während er sich auf einen Stein stützte. Diesen Stein hat man bei Umbauarbeiten auch gefunden, er liegt jetzt hinter dem Altar.
Auch befinden sich hier einige alte Holzbauten, die einen kleinen Einblick in das Leben geben sollen. Und auch der Nachbau eines Langhauses der Wikinger.
Nun noch was zur Geschichte:
Olav, welcher aus dem Königsgeschlecht des Harald Silberhaar stammt, wuchs nördlich von Oslo auf, ging auf Wikingerfahrt, diente als Offizier in England und verließ England 1015 um seinen Anspruch auf den norwegischen Thron geltend zu machen. Er brachte auch aus England Bischöfe mit, hatte also von vorn herein das Ziel der Verbreitung des christlichen Glaubens im Sinn. Soweit es bekannt ist, war er ein politischer und militärischer hervorragender Stratege, war intelligent und auch noch künstlerisch begabt.
Und in den ersten seiner Regierungsjahre, da glückte ihm alles. Er war der erste norwegische König überhaupt, welchem es gelang, die Stammesfürsten mehr oder weniger ihm untertan zu machen. Er sorgte dafür, dass überall Kirchen errichtet werden und die Einwohner, die immer noch an Thor anhingen, zu Christen werden sollten. Er schuf ein weltliches und kirchliches Recht.
Und mit all dem jedoch drängte er die alten Ideale der Stammesgesellschaft zurück. Und die lokalen Fürsten sahen mit Sorge auf die wachsende Macht des Königs, sie fühlten sich bedroht.
Und so hatten der in England residierende Dänenkönig Knud es nicht allzu schwer, einige dieser Fürsten an sich zu binden. Auch wuchs die Unzufriedenheit der Bauern, da Olav versuchte, sein „ihm zustehendes“ Recht rigoros durchzusetzen.
Und so verlor er mehr und mehr die Macht, die er sich aufgebaut hatte und musste fliehen, zum Großfürsten nach Kiew.
Und eben 1030 kehrte er nach Norwegen zurück und versuchte seine Macht zurück zu gewinnen. Und so kam es schließlich zu dieser Schlacht gegen die sich gegen ihn verbündeten Stammesfürsten und Bauern. Der König wurde getötet, die Schlacht wurde verloren.
Olav (wenn ich immer Olav schreibe: Es handelt sich um Olav II, also den Sohn vom ursprünglichen Olav) erreichte damit nicht sein Ziel, jedenfalls nicht in seiner Lebenszeit. Sein Ziel war das einige Reich und dir Herrschaft des Christentums. Allerdings hat er letztlich dieses Ziel durch seinen Tod erreicht. Die Legenden und Sagen, die sich um seine Leben und seine Tod ranken haben dazu geführt, dass seine Nachfolger dieses von ihm gewollte Ziel erreicht haben.
Es ist sicherlich so, dass auch heute noch Olav der bekannteste und angesehenste Norweger ist. Der Nationalheilige. Und Olav ist der beliebteste Name für Männer geworden. Wegen ihm.
Auf den Bildern ist in dieser Reihenfolge zu sehen:
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-Denkmal von Olav II
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-Gebäude aus dem Museumskomplex
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-Eingang des Wikinger Langhauses
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-Kirche von Stiklestad
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-Taufbecken aus dem 13. Jahrhundert aus dieser Kirche
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-Stein, auf den sich der sterbende König gestützt haben soll, liegt hinter dem Altar
Wenn ich das veröffentlicht habe, werde ich mich zu meinem Auto begeben und losfahren. Nach Trondheim.
Etwa 18 Km vor Trondheim hab ich für heute halt gemacht, es ist gleich 17.00 Uhr. Insgesamt waren es heute nur etwas mehr als 110 km. Punkt B der Route, das war übrigens Stiglestad.
Ich stehe jetzt direkt am Meer des Trondheimfjordes auf dem Platz Storsand Gard. Morgen früh werde ich in die Stadt fahren. nachdem ich im Meer geschwommen bin. Endlich. Die Stadt wurde übrigens vom Vater des besagten Olav gegründet, an der Stelle, an der der Dom errichtet wurde, ist das Grab von Olav II. Dem Helden. Und Nationalheiligen. Dem Außergewöhnlichen.
Unterwegs habe ich noch eine typische Holzkirche in Stjördal angeschaut.
Und unterwegs, da gab es einen Stau. Den ersten, den ich in Norwegen mitgemacht habe. In einem Tunnel. Mit, natürlich, Gegenverkehr. Da war mir ganz anders.... Diese Straße übrigens, die E 6, die ist zweispurig, also nur je eine Spur in jeder Richtung. Und sie hat, zumindest auf dem heutigen Abschnitt, einen befestigten Mittelstreifen aus Stahl und Beton. Man kann also nicht überholen. Und einen Standstreifen gibt es auch nicht. Nur alle paar 100 m eine Ausweich- oder Haltebucht. Und seitlich ins Gelände kann man auch nicht ausweichen, entweder ist hier auch eine Stahlbefestigung oder es geht ab in einen Graben. Wenn aber z.B. ein LKW ne Panne hat, stehen bleiben muss, dann geht´s nicht weiter, überholen geht nicht, zurück geht´s nicht und vorwärts natürlich auch nicht. So richtig was dabei gedacht bei der Anlage der Straße in dieser Art hat sich da wohl keiner.
Ich hab in meinem Wagen heute kein Internet, der Platz, der hat schon welches, aber nur im Bereich der Rezeption und dem Restaurant. Da werd ich jetzt mal hinschlendern zum veröffentlichen. Ich kann also heute weder Mails empfangen noch lesen. Heute gibt´s dann nichts weiter zu lesen. Ich wünsch euch noch einen schönen Abend.
Was ich noch vergessen habe. Es hat nur am Morgen geregnet, dann nicht mehr. Es ist angenehm warm, zwar scheint die Sonne nicht, aber es ist irgend wie schön draußen. Und die Wassertemperatur, die hab ich auch geprüft, sie ist so, dass man ruhig mal rein gehen kann.
Auf dem Platz sind allerhand Deutsche. Mit einigen von ihnen bin ich ins Gespräch gekommen, Hamburgern, Bochumern. Und ich hab den Anglern zugeschaut. Und gefragt, wie das funktioniert. Und viel wissenswertes erfahren. Ich hab heute Hubert, der am 08.07. nach Norwegen fährt, eine SMS geschickt, dass er mir ein Buch „Angeln für Anfänger“ mitbringt. Ich bin derzeit etwa 800 km von dem Ort entfernt, an welchem Hubert ein Ferienhaus gemietet hat. Und irgend wann, wenn sie hier sind, werde ich auch dort sein und mir das Buch abholen. Denn ich will auch mal einen Fisch angeln, selbst zubereiten und dann, natürlich, verspeisen. Am besten einen schönen Lachs... Und da ich noch nie geangelt habe, das Buch. Damit es dann wenigstens so aussieht, als wäre ich ein Profi.
Und dann sind Leute da, die wohl den kleinsten Wohnwagen haben, den ich je gesehen habe. Ich mach mal ein Bild davon. Es sind Norweger, auch mit ihnen hab ich mich etwas unterhalten können. Und selbstverständlich gefragt, ob ich ein Bild machen kann von diesem kleinen Anhängerchen. Ist er nicht süß? Die beiden, die in dem Wägelchen schlafen, sind Gott sei Dank sehr klein...
Und, wenn sie (also Nanette und Hubert) es auch möchten, werde ich ein paar Tage mit, oder bei ihnen verbringen. Ganz in der Nähe ihres Urlaubsortes (es können schon so an die 80 Km sein), am Ende des Sognetfjord´s, da befinden sich zwei Stabkirchen, eine davon ist die älteste in Norwegen. Das sind ganz aus Holz gebaute Kirchen, der Begriff Stabkirchen leitet sich von der Bauweise ab (senkrechte Stützen die als Stäbe bezeichnet werden). Und diese möchte ich auf jeden Fall anschauen.
Die Dame an der Rezeption hab ich gefragt, wie denn das Wetter wird. Sie meint, dass es warm und sonnig wird. Da werd ich wohl morgen mit dem Rad nach Trondheim fahren.