So spät wie heute Morgen bin ich noch nie aufgestanden während dieser Reise. Nach 10.00 Uhr! Kaum zu glauben. Aber das hängt mit dem gestrigen Tag, dem gestrigen Abend zusammen.
Ich hab überlegt, ob ich heute überhaupt was schreiben soll, hab mir dann aber gedacht, dass einige von euch diese Einträge regelmäßig lesen, und ehe ihr denkt, dass etwas passiert ist mit mir, schreibe ich lieber doch etwas.
Jedenfalls hab ich mich dann sofort nach dem aufstehen aufs Rad gesetzt und bin losgefahren. Etwa 60 km auf der Straße, die manchmal auch den See tangiert hat. Leider musste ich die gleiche Strecke, die ich in der einen Richtung gefahren bin, in die andere zurück fahren, aber das ging leider nicht anders. Und ein Umrundung des Sees, das sind ja, ich weiß es nicht, denk aber, dass es bestimmt 200 bis 300 km sein werden.
Unterwegs hab ich dann in einem Restaurant, welches an einem anderen Campingplatz liegt, etwas gegessen. Ganz kleine Fische.
Denn ich bin am Morgen ohne essen losgefahren, und das hat sich wieder mal gerächt. Mir war es dann auf einmal ganz anders, ich war froh, dass dieses Restaurant grade dann kam, als ich bemerkt hatte, dass nichts mehr geht. Und, glaubt mir: Da geht wirklich nichts mehr.
Mit Irene bin ich mal durch den größten Canyon in Nordgriechenland gelaufen, da ging es zwischen 800 und tausend Meter runter, am Ausstieg ebenso viel wieder hoch, und dazwischen lagen etwa 16 km. Am Ende konnte ich nicht mehr, der Durst und der Hungerast damals waren furchtbar. Ich weiß nicht mehr, wie lange wir für den Aufstieg gebraucht hatten, es ging immer nur schrittweise mit Pausen. Und oben angekommen haben wir uns in ne Kneipe gesetzt und ich hab dort bestimmt 10 Gläser Limonade getrunken. Und dann haben wir erfahren, wie lang der Rückweg ist. Denn durch den Canyon wollten und konnten wir nicht mehr. Und der war über 60 km lang!! Da haben wir uns ein Taxi bestellt, und ich vertrage es doch nicht, wenn ich mit jemanden mit fahre (Günter, du weißt wovon ich spreche, oder??). Noch dazu ne kurvenreiche Strecke. Nach 2, 3 km war mir kotzübel. Ich hab dem Fahrer begreiflich gemacht, dass jetzt ich fahre. Also haben wir die Plätze gewechselt, ich bin gefahren, er hat gezeigt wo´s lang geht. Kassiert hat er natürlich trotzdem. Nicht zu knapp...
Und noch mal ist uns (also mir, Irene hat das besser weggesteckt) das im Gorge du Verdon (ich hoffe, dass ich das jetzt richtig geschrieben habe) in Südfrankreich passiert. Man (oder ich) lern eben nichts dazu (zumindest manchmal). Trotz gut gemeinter Ratschläge. Wie heißt es so schön: Wer nicht hören kann...... muss fühlen. Ja, das stimmt. Immer.
Wenn ich grad bei solch einschneidenden Erinnerungen bin, nee, das schreib ich vielleicht ein anderes mal. Von meinem Sonnenstich in Kenia... (Konstanze, erinnerst du dich?? Schmählich im Stich hast du mich gelassen!!)
Na, genug davon. Nach dem Radfahren jedenfalls bin ich gleich ins Wasser, das ist Glas klar, aber schweinekalt. Kälter als die Ostsee am erlebten kältesten Bereich, diesmal waren es sicher nur gefühlte 2 cm... Wesentlich sauberes Wasser als das Ostseewasser, ist zumindest mein Eindruck. Also einfach schön.
Und nach dem Baden hab ich mich dann doch entschlossen, am Tagebuch zuschreiben. Ich werde zur Veröffentlichung wieder in das Kaffe gehen müssen, da ich hier keinen Empfang habe. Gestern Nacht wollte ich noch Email´s lesen, da der Raum zugeschlossen war ging gar nichts. Das musste ich dann auf heute morgen verschieben. Hätte ich lieber lassen sollen. Und, nicht zu vergessen, gestern hab ich mir die Haare und den Bart gekürzt. Damit ich wieder wie ein Mensch aussehe.
Noch was zu der Gegend hier. Die Landschaft ist nur ganz dünn besiedelt, die Orte sind als solche oft gar nicht zu erkennen, da die einzelnen Häuser und Gehöfte km-weit auseinander stehen. Es sind immer nur einzelne Häuser, sie stehen entweder mitten im Wald oder mitten auf ner Wiese , in Feldern oder
ganz nah am Ufer. Und zu jedem Haus gehört ein kleines weiteres Haus, die Sauna. Ich hab unterwegs in eine geschaut. Da sitzen sie dann, die Finnen, schwitzen und lassen sich auspeitschen.
Und am Beginn der Zufahrt zu diesen Gehöften oder Häusern steht entweder ein Straßennahme, auch wenn es nur ein Wald- oder Feldweg ist, oder die Nummer. Und Gestelle mit den Briefkästen
daran.
Das Wetter war heute doch sehr schön, Sonne und Wolken haben sich abgewechselt und ich hatte ne Regenjacke dabei, die ich auch gebraucht habe, denn es hat einmal ziemlich stark geregnet, war aber schnell wieder vorbei, das zweite mal, als ich grad im Restaurant war.
Ich seh grad, dass es morgen schon 3 Wochen sind, die ich unterwegs bin. Die Zeit vergeht wie im Flug.... Bis später oder bis Morgen. Ich werd dann mal ins Zentrum des zugehörigen Ortes gehen. Die Sau raus lassen. Und: Morgen geht´s weiter!!
Während ich den Eintrag im Kaffee veröffentlicht habe, hat mir die Schweizer Dame, von der ich schon berichtet hatte, ne Email gesendet, die ich auch gleich beantwortet habe. Sie sind noch in Estland. Und dann kam in´s Kaffee eine Mann, es hat sich herausgestellt, das er auch aus der Schweiz kommt. Und in der vergangenen Woche an der Weltmeisterschaft im Tischhockey mitgemacht hat. Und gewannen hat, allerdings nur gegen die Deutschen. Die haben den letzten Platz gemacht. Die Schweizer- den vorletzten. Immerhin... Vor dem großen Nachbarn... Von was für Sport- bzw. Spielarten es alles Weltmeisterschaften gibt. Unglaublich.
Und, noch was: Ich hab mittlerweile das 6. Buch gelesen. Wenn das so weiter geht muss ich die Fahrt vorzeitig abbrechen, wegen Literaturmangel. Denn deutsche Bücher bekommst du hier nicht. Ich könnte höchstens welche über Amazon bestellen. Aber dazu muss ich länger irgend wo sein. Ein paar Bücher hab ich ja noch.
Das mit dem Angelbuch, das ich mir gewünscht hatte, das hat ja nun nicht geklappt, oder besser wird nicht klappen. Ich wollte doch auch mal selber nen Fisch angeln. Aber ich hab das noch nie gemacht und wollte mich erst mal etwas mit der Theorie befassen. Bevor ich mir ne Angel kaufe. Damit ich mich nicht zu blöd anstelle. Und auch was fange. Manche von den Campern, die hier sind, angeln im See. Ich hab zwar noch nicht gesehen, dass sie was gefangen haben, aber es scheint ein schöner, wohl sehr beruhigender Zeitvertreib zu sein. Na, mal sehen. Oder besser nicht, mir fehlt ja das Buch....
Die Abendsonne scheint in mein Fenster, spiegelt sich im See. Es ist sehr schön hier. Aber wenn man überall länger bleibt, wo es schön ist, dann bin ich noch ein Jahr so unterwegs. Und ich will ja auch mal wieder zurück. Um die richtigen Reisen vorzubereiten, das hier, das ist ja nur ein Katzensprung. Und trotzdem: gern denk ich an den Platz in Antygl, den ich so oft schon bereist habe, oder an Sexten, diesen absoluten Luxusplatz. Da war ja auch schon Konstanze und Udo mit, und es war schön. Trotz der Knieprobleme von.....
Und nun muss ich noch mal in´s Kaffe, wieder veröffentlichen. Und das war´s nun wirklich für heute.